Eine Frau mit langen Haaren flüstert der anderen etwas ins Ohr

Lästerei

Ich habe in meinem Leben an den verschiedensten Orten gearbeitet, als Student in einem Bettengeschäft, in einem Kino, in einer christlichen Schule, dann in mehreren Gemeinden und schließlich jetzt an einer staatlichen Schule. Ganz gleich, was für Kollegen ich in meinem Leben hatte, ganz gleich, aus welchem Hintergrund die Menschen kamen, eine Sache gab es überall: das Lästern. Wovon dein Herz voll ist, das spricht der Mund aus.

Mal war es der Chef, mal die Kunden oder die Kollegen. Wenn man will, findet man immer Grund genug, worüber man sich aufregen und mit anderen austauschen kann. 

Das Problem beim Lästern ist aber, dass sich – je mehr sich eine Botschaft verbreitet, Wahrheit und Fiktion immer mehr mischen. Dabei sind es nicht immer die harten Lügen – ich empfinde Halbwahrheiten als das größere Problem, denn dort ist nicht so schnell ersichtlich, was stimmt und was erfunden ist. 

„Hast du schon gehört…?“ So fängt oft ein Gespräch an, dass sich dann oft seltsam mit Emotionen auflädt. Und man muss klar sagen, dass es einen Unterschied zwischen einem Austausch und einer Lästerei gibt. Natürlich ist es wichtig, über Dinge zu sprechen, die einem auf dem Herzen brennen oder Kummer bereiten.

Lästerei ist etwas anderes. Im Wörterbuch findet sich die Definition, lästern bedeute, „sich über jemanden spöttisch oder ein wenig boshaft zu äußern“. Gehört das Lästern nicht irgendwie zum Leben dazu? 

Niemand mag, dass über ihn gelästert wird, aber viele lästern (gerne?). Das zeigt ein Problem des Lästerns auf. Ich tue etwas, von dem ich weiß, dass es verkehrt ist, schon allein, weil ich nicht möchte, dass jemand anderes so über mich spricht. 

Wovon ist das Herz voll?

Ein weiteres – und viel größeres – Problem aber findet sich in uns. Jesus sagt: „Wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!“ (Matthäus 12, 34 HfA). Wenn ich es also nötig habe oder es mir gar Spaß macht, „spöttisch und ein wenig boshaft“ über andere zu sprechen, dann zeigt das, wovon mein Herz voll ist. 

Es lohnt sich, den Zusammenhang anzuschauen, aus der der Satz von Jesus stammt: »Wie der Baum, so die Frucht! Ein guter Baum trägt gute Früchte, ein schlechter Baum trägt schlechte Früchte. Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr durch und durch bösen Leute überhaupt etwas Gutes reden? Wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus! Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was er Gutes in sich trägt. Doch ein Mensch mit einem bösen Herzen kann auch nur Böses von sich geben« (Matthäus 12, 33-35 HfA).

Meine Worte sind ein Spiegelbild meines Herzens. Sind sie liebevoll und wohlwollend, ist es mein Herz auch. Lasse ich mich zu Spott, Hohn und Boshaftigkeiten hinreißen, ist mein Herz nicht von Liebe erfüllt. 

Ein böses Herz macht aber nicht glücklich. Mein Fokus wird auf dem Negativen liegen. Dass auch in Kirchen und Gemeinden – ebenso wie in Vereinen oder auf Arbeitsplätzen – so viel gelästert wird, zeigt mir, dass wir als „neue Kreaturen“ (2. Korinther 5, 17) noch sehr an unserem alten Leben festhängen, an alten Gewohnheiten, an alten Lebensweisen. 

Wenn ich mein Leben genießen möchte, dann ist ein Schritt, dass ich Gott auch an mein Herz lasse, damit er es verändert. Ich werde sehen, dass auch meine Worte sich verändern. 

Achte auf deine Worte, denn sie sind ein Spiegel deines Herzens. Das ist wichtiger, als sich „nur“ von Lästereien fernzuhalten. Versuche herauszufinden, was dein Herz so hart macht und tausche diese am Kreuz gegen Dinge, die dein Herz befreien: Vergebung, Liebe und damit Freiheit.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de