Religion oder Beziehung?
Hat dich schon einmal jemand nach deinem Glauben gefragt? Ich war über Jahre hinweg blockiert, davon zu erzählen und stammelte meist wirres Zeug vor mich her. Heute frage ich mich manchmal: Was gebe ich jemandem, der mich nach meinem Glauben fragt, Religion oder Beziehung? Vielleicht verwirrt dich die Frage, aber ich meine sie ernst. Was macht es aus, Christ zu sein? Über Jahre hinweg habe ich versucht, im Glauben alles richtigzumachen, weil ich wusste, dass ich vorher in meinem Leben so viel falsch gemacht hatte.
Ich versuchte jetzt, Regeln zu halten, ein braver Junge zu sein und mich in die Gemeinde, die ich damals fand, einzubringen – alles Dinge, die bestimmt nicht schlecht sind und mir damals geholfen haben, mein Leben in den Griff zu bekommen.
Aber ganz ehrlich, das ist Religion. Christliche Regeln zu befolgen, christliche Veranstaltungen zu besuchen, christliche Freunde zu haben oder gar christliche Musik zu hören, macht mich ebenso wenig zu einem Christen, wie es mich zu einem Auto macht, wenn ich mich in eine Garage setze.
Mehr als Bewunderung
Als ein Mann bewundernde Worte für Jesus findet, ja, ihm sogar sagt, er wisse, dass Gott ihn gesandt hätte (Johannes 3,1-8), sagt ihm Jesus, dass es auf etwas anderes ankäme, als auf Bewunderung: „Jesus erwiderte: »Ich versichere dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.«“ (Johannes 3, 3 NLB).
Jesus sagt also, dass es nicht wichtig ist, religiöse Regeln zu befolgen, sondern, eine Beziehung zu Gott zu haben. Religiöse Regeln zu befolgen bedeutet, dass ich mich einem neuen System unterwerfe. Ich möchte Christ sein, also tue ich dies und das.
Aber Christ zu sein bedeutet, dass ich eine Beziehung zu Gott eingehe und sie pflege. Etwas zu tun oder zu lassen kommt dann als nächster oder übernächster Schritt, und zwar nicht, weil der Buchstabe etwas sagt, sondern, weil ich durch meine Beziehung zu Gott verändert werde.
Frei werden
Religiöse Vorschriften können hart sein, mich drängen, mich einengen. Jesus möchte das Gegenteil. Er möchte, dass wir frei werden, dass wir verändert werden, eben neue Menschen. Deshalb spricht er davon, dass ein Mensch neu geboren werden muss.
So wie ich verheiratet bin, wenn ich mein Jawort gegeben und als äußeres Zeichen vielleicht Ringe in einer romantischen Zeremonie ausgetauscht habe, so werde ich von neuen geboren, wenn ich Gott mein Jawort gebe – und mich vielleicht als äußeres Zeichen taufen lasse.
Nicht der Ring macht die Ehe, ebenso wenig die Taufe, sondern mein Jawort.
Hat dich schon einmal jemand nach deinem Glauben gefragt? Wie antwortest du? Vielleicht ist es gut, sich erst einmal Gedanken über seinen eigenen Glauben zu machen, auf diesem Hintergrund. Lebst du Religion oder Beziehung?
Gebet:
Gott, es ist leicht, in die Falle zu tappen und zu denken, dass man eine Liste von Regeln befolgen muss, um wirklich Christ zu sein, aber das ist nicht die Art von Glauben, die Du von mir willst. Ich sage heute (noch einmal) »Ja« zu Dir und bitte Dich, lass meine Beziehung zu dir wachsen. Das ist der Glaube, den du dir wünschst. AMEN
Sei gesegnet!
„An Jesus glauben, heißt nicht zuerst Stellung beziehen, sondern mehr sich zu einer Beziehung stellen“ (Tobi Wörner).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de