Menschen springenvor Freude in die Luft

Die Begeisterung hielt sich in Grenzen

Ein Mann fragte mich einmal: „Wenn du dir dein Glaubensleben so anschaust, wie würdest du deine Stimmung beschreiben?“ Das hat mich so spontan erst einmal überfordert. Kann man sein Glaubensleben mit einer Stimmung beschreiben? Man kann – das Ergebnis ist manchmal aber ein Stück ernüchternd. 

Mit meinem Glauben ist es zuweilen ein bisschen so, wie mit meiner Band in den letzten Monaten – seit Corona. Ich liebe meine Band. Ich liebe es, Musik zu machen. Wenn wir auf der Bühne stehen, dann packt mich irgendetwas, das sich gut anfühlt – Fachleute würden das mit einem Schub von Adrenalin erklären. Ich nenne es Begeisterung.

Nun hatten wir seit Corona aber kaum die Möglichkeit, unseren Übungskeller zu verlassen. Über viele Wochen des Lockdowns hinweg konnten wir noch nicht einmal proben. Ziemlich schnell gewöhnte ich mich an einen Alltag daran – ging auch irgendwie. 

Als wir dann wieder mit den Proben anfingen, war vieles, was ich eigentlich im Schlaf spielen hatte können, plötzlich verschwunden. Lieder wurden erst einmal anstrengend. Dazu kam eine fehlende Motivation, denn die Vision, irgendwann wieder öffentlich spielen zu können, war durch die Pandemie lange zunichtegemacht worden. Und so hielt sich das Level der Begeisterung lange in Grenzen. 

Die Freude war zu sehen

Dann aber, im vergangenen Herbst, wurden wir zur Rockmesse in die Luisenkirche eingeladen. Es war ein kleiner Kreis Menschen, die dort mit uns Gottesdienst feierten. Aber die Atmosphäre, wieder aus dem Keller heraus zu sein, veränderte alles. 

Kaum hatten wir einen Akkord angestimmt, da erfüllte mich ein Geist, der mich tanzen ließ. Hinterher sagten uns Zuhörer, man hätte uns die Freude so richtig angesehen. 

Wenn ich mir mein Glaubensleben anschaue, wie würde ich meine Stimmung beschreiben? Manchmal eher dröge. Manchmal so, wie nach Monaten im Übungskeller, manchmal vielleicht so, wie ich es schon in vielen Gottesdiensten erlebt habe, die mich eher an eine Bestattung als an ein Fest für Jesus erinnert haben. 

Lass dich begeistern!

Vieles macht man eben, weil es dazugehört. Bei der Band sind es die regelmäßigen Proben, bei Jesus das Beten und Bibellesen. Aber der Erfahrungshorizont ist doch ziemlich begrenzt, weil sich alles im „Probenraum“ abspielt. 

Zeit, sich mal wieder richtig begeistern zu lassen. Nachdem Jesus einmal ein Wunder getan hatte, erleben die Menschen genau dies. Im Johannesevangelium Kapitel 6, Vers 14 (HfA) heißt es: Als die Leute begriffen, was für ein Wunder Jesus getan hatte, riefen sie begeistert: »Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll, so wie Mose es angekündigt hat!«“

Wenn Gott mich begeistert, dann bin ich es auch. Und, wenn ich begeistert bin, dann ist mein Glaube es ebenso. Ich genieße es, heute eine Gemeinde zu besuchen, in der man den Menschen sofort ansieht, dass sie begeistert sind, wenn man das Gebäude betritt. Und während des Gottesdienstes schwappt diese Begeisterung an ganz vielen Stellen über, erreicht mich und steckt mich an. 

Da sind Menschen, denen man anmerkt, dass Gott in ihrem Leben wirkt, ähnlich wie damals in der Situation, die Johannes beschreibt. Ich möchte diese Begeisterung auch haben. Ich möchte, wenn ich nach der Stimmung meines Glaubenslebens gefragt werde, mit vollem Herzen antworten können: „Ich bin begeistert!“

Du auch? Dann mach dich auf in ein begeisterndes neues Jahr. Lass dich von Gott mal wieder überraschen, dein Herz anrühren – und lass dich von ihm mal wieder begeistern. Das macht vieles angenehmer, freudiger und leichter. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de