Tanzendes Paar im Wald

Der Mann führt

Gestern habe ich eine Parallele zwischen der Ehe und dem Tanzen aufgezeigt, die übrigens auf viele andere Bereiche im Leben anwendbar ist, nämlich, dass es wichtig ist, dass wir lernen, miteinander zu kommunizieren. Das klingt erst einmal banal, aber Männer und Frauen haben in vielen Bereichen eine andere Sprache und verstehen sich deswegen oft nur bedingt. Es gibt aber noch weitere Parallelen.
Als meine Frau Alexandra und ich vor Jahren unseren ersten Tanzkurs besuchten, gab es schon fast so etwas wie eine Routine, ganz gleich, ob wir gerade Walzer tanzten oder Cha-Cha-Cha. Regelmäßig kam unser Tanzlehrer an uns vorbeigelaufen und sagte fast schon nebenbei: „Der Mann führt!“

Kannst du dich unterordnen?

Dass ich für eine Stunde in der Woche das Sagen hatte, fand ich ja gut. Aber in der Realität funktionierte das eben nur bedingt. Alexandra spürte oft meine Unsicherheit und wollte mir unter die Arme greifen. Also übernahm sie die Initiative und schob mich mal nach links, mal nach rechts.

Was lieb gemeint war, führte aber dazu, dass unser Tanz von außen manchmal eher wie ein Ringkampf ausgesehen haben muss. Zumindest sah der Tanzlehrer immer schon von Weitem, dass das so nichts werden konnte.

Die Bibel sagt: „Ordnet einander unter in der Furcht Christi“ (Epheser 5, 21 LUT). Es gibt Zeiten, in denen es wichtig ist, dass sich ein Ehepartner dem anderen unterordnet, auch wenn das heute altmodisch klingt und wir das nicht gerne hören.

Beim Tanzen hat Alexandra das irgendwann echt gut gemacht. Das war wichtig, denn sonst hätten wir nie harmonisch eine Sohle aufs Parkett gelegt, und ich hätte es nie geschafft, meine Unsicherheit abzulegen. Was gut gemeint war, nämlich mich zu unterstützen, hätte mich eher blockiert als gefördert, wenn der Tanzlehrer es nicht unterbunden hätte.

Einander unterordnen

Es gibt Bereiche im Leben und in einer Ehe, wo der eine eher dominiert und Bereiche, wo es der andere tut. Und da tut es der Beziehung gut und auch den beiden Partnern, wenn wir es lernen, einander unterzuordnen. Das hat nichts mit der alten Hierarchie zu tun, nach der sich mancher Mann vielleicht noch sehnt.

Früher mag es so gewesen sein, dass der Mann das Haupt der Familie war und das Sagen hatte. Manch einer war regelrecht von einem Kontrollgeist besessen. Das ist nicht gemeint. Wenn der im Spiel ist, dann müssen wir deutlich „STOPP!“ sagen.

Wenn ich mich in bestimmten Situationen meiner Frau unterordnen kann und sie sich mir unterordnen kann, dann fördert das uns beide. Es fördert unsere Demut, es fördert aber auch, dass wir Verantwortung übernehmen. Ich habe nicht nur Verantwortung für mich – da wären wir wieder beim „Headbanging“, das ich vor meinem Tanzkurs als einziges „tanzen“ konnte. Nur zusammen als Paar wird ein Tanz daraus.

Vertrauen

Das hat viel mit Vertrauen zu tun – das, wenn es gut läuft, parallel wächst. Wenn ich jemandem vertraue, dann kann ich mich leicht fallen lassen und mich unterordnen. Ich denke, dass so manche Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen daraus resultieren, dass wir genau das verlernt haben.

Wir alle wollen uns selbst verwirklichen – die Gesellschaft suggeriert uns das ja auch. Aber das hat eben zur Folge, dass wir immer wieder mit anderen aneinander geraten. Wenn Jesus unser Boss ist und wir uns ihm unterordnen, dann sollten wir es lernen können, uns einander auch unterzuordnen. In der einen Situation der eine dem anderen und in einer anderen Situation dann umgekehrt.

Wenn wir es lernen, dann minimiert das eine Menge Stress und Machtkämpfe.

Sei gesegnet!

„Einfach alles zu dulden hat nichts gemein mit dem freiwilligen Unterordnen“ (Walter Nitsche).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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