Labyrinth aus Steinen
 

Labyrinth

Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum es in so vielen Klöstern Labyrinthe gibt? Sie dienen dazu, dass sich die Menschen auf Gott konzentrieren. Je weiter sie in das Zentrum vorrücken, desto weniger Gedanken sollen der Welt gelten, und mehr Gedanken sollen sich auf Gott konzentrieren. Eigentlich bräuchte ich solch ein Labyrinth fast jedes Mal, bevor ich meine „Stille Zeit mit Gott“ halte. Wenn ich dann wirklich mal bequem irgendwo sitze und die Bibel aufschlage, dann gibt garantiert mein Telefon ein Geräusch von sich. Und schon sind meine Gedanken wieder überall, nur nicht bei meinem Schöpfer. Wenn ein Telefon „Bing“ macht, haben wir schnell das Gefühl, die Welt würde untergehen, wenn wir nicht sofort hinlaufen und nachschauen würden. Zumindest sagt uns das unsere innere Unruhe.

Konzentration

Warum fällt es uns eigentlich heutzutage so schwer, uns auf eine Sache zu konzentrieren?

Paulus schreibt etwas Interessantes an seinen Mitarbeiter: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1, 7 NLB). Wir brauchen keine Angst davor haben, dass der Himmel uns auf den Kopf fällt, wenn wir unser Handy mal ausschalten.

Oder umgekehrt: Wir können die Kraft haben, uns einfach einmal eine Weile lang wirklich zurückzuziehen und nur Zeit für uns und Gott zu investieren. Spannend ist das letzte Wort, das die Übersetzung „Neues Leben“ (und andere) mit Besonnenheit ins Deutsche übertragen. Manche Bibeln nutzen das alte Wort „Zucht“ (damit kann ich wenig anfangen).

Disziplin oder Selbstkontrolle

Schaue ich in den griechischen Urtext, dann steht dort ein Wort, das man mit „Selbstkontrolle“ oder „Disziplin“ übersetzen kann. Ganz ehrlich: Das finde ich bei Weitem passender. Eine Kollegin von mir hat einmal in der Handball-Nationalmannschaft für unser Land gespielt. Wenn du sie fragst, wie sie das erreicht hat, dann wird sie dir mit Sicherheit sagen, dass die Disziplin eine große Rolle gespielt hat in ihrem Leben.

Du wirst bei nichts gut im Leben ohne Disziplin. Du musst deinen Fokus auf die Sache lenken und musst dabeibleiben (auch wenn das Handy „Bing“ macht).

Jemand hat einmal zu mir gesagt: Wenn du die Kraft hast, zu deinem Telefon zu rennen und nachzuschauen, wer dich angeschrieben hat, dann hast du auch die Kraft, es nicht zu tun. Guter Punkt. Wenn du die Kraft hast, alles Mögliche im Leben zu tun und damit deine Zeit zu füllen, dann hast du auch die Kraft, zumindest in Gedanken solch ein Labyrinth abzulaufen und deinen Fokus auf Gott zu lenken.

Geist freibekommen

Menschen machen Yoga oder meditieren, um den „Geist“ freizubekommen. Wir sollten unsere Zeit investieren, um unseren Geist auf Gott zu lenken. Dabei ist es gut, wenn wir so manches, was unseren Kopf martert, zum Schwiegen zu bringen und unseren Geist wirklich zu leeren, denn dann hat Gott die Chance, uns mit seinem Geist zu erfüllen.

Über lange Zeit bedeutete mein Gebet ein etwa einminütiger Monolog, in dem ich Gott sagte, was mich belastete und ihn bat, das zu ändern. Bibellese bedeutete, dass ich maximal in die Losungen schaute (immerhin, das war besser, als gar nichts) und dann hoffte, Gott würde dadurch in mein Leben sprechen und es auf einen guten Weg bringen.

Disziplin, Kraft, Mut

Mir persönlich tut es sehr gut, mich jeden Morgen hinzusetzen und mich mit Gottes Wort zu beschäftigen. Jeden Tag eine Andacht zu schreiben bedeutet auch ein gewisses Maß an Disziplin, aber ich merke, wie es mir guttut, meinen Fokus bei Gott zu behalten.

Und einfach mal still zu sein und darauf zu warten, dass Gott spricht, dass er antwortet, dass sein Geist meinem Geist leise etwas eingibt – das bewirkt alles: Es macht meinen Kopf frei, erfrischt mich und hilft mir, Gottes Willen für mein Leben zu erkennen.

Aber das braucht eben Disziplin, Kraft und Mut. Wenn du wachsen willst im Glauben, wenn du mehr lernen willst, auf Gott zu hören, ihm zu vertrauen und seinen Weg zu erkennen, dann braucht es als Erstes eine Entscheidung, dann Disziplin und den richtigen Fokus.

Sei gesegnet!

Der sicherste Ort auf Erden ist im Zentrum von Gottes Willen; der gefährlichste Platz aber ist dort, wo wir außerhalb von diesem Willen sind“ (Corrie ten Boom).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

Möchtest du meine Andacht jeden Morgen auf dein Handy bekommen? Dann abonniere gern meinen Kanal: https://t.me/juergensgedanken