Töpfer

Kleines Spiel

In einem Glaubensgrundkurs, den ich schon oft gegeben habe, gibt es eine Einheit über die Bibel. Grob geht es an einer Stelle darum, dass wir manchmal meinen, zu wissen, was in der Bibel steht, aber es doch nicht wissen. Es folgt ein kleines Spiel:
Ich lese eine ganze Reihe Zitate vor, und die Teilnehmer sollen raten, welche Sätze aus der Bibel stammen und welche nicht. Lustig ist zum Beispiel, dass sehr viele das Zitat „Nicht einmal die Hölle hält so eine Wut bereit, wie eine verschmähte Frau“ in der Bibel verorten, obwohl es ein Zitat von Shakespeare ist.

Schrecklicher Gedanke

Etwas erschrocken bin ich dann meist bei einem anderen Zitat, das auch viele Menschen der Bibel zuschreiben, nämlich: „Gott hilft denen, die sich selbst helfen“. Ich frage mich dann manchmal, was wir eigentlich für ein Bild von Gott in unserem Kopf haben.

Die Welt trichtert uns vielleicht ein, dass wir immer perfekt sein müssen, immer funktionieren und unseren Mann beziehungsweise unsere Frau stehen müssen. Aber wohin, wenn wir scheitern, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, wenn wir Fehler gemacht haben?

Wäre es da nicht ein schrecklicher Gedanke, wenn Gott nur für uns da wäre, wenn wir unser Leben selbst in die Hand nehmen würden? Die Wahrheit ist: Gott kennt uns, denn er hat uns erschaffen. Er weiß, dass wir nicht perfekt sind und Fehler machen.

Wenn wir versuchen, immer alles super korrekt zu machen, dann werden wir wenig Spaß im Leben haben und mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern. Gott hilft nicht denen, die sich selbst helfen, sondern denen, die in die Hand nehmen, was Gott ihnen schenkt und das Beste versuchen, etwas daraus zu machen.

Gebrochene Gefäße

Der Prophet Jesaja nutzt ein wirklich geniales Bild. Er sagt: „Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk“ (Jesaja 64, 7 BB). Wenn wir versagen, wenn wir als Gefäße einen Riss bekommen haben, dann müssen wir nicht versuchen, diesen zu kitten. Wir müssen lernen, zu unserem Vater zu gehen, damit er es wieder in Ordnung bringt.

Das ist sein Versprechen! Viele Menschen glauben, dass Gott sie nicht gebrauchen kann, weil sie nicht perfekt sind, und, dass Gott sie deswegen nicht beschenkt und segnet. Aber das ist eine Lüge! Alle Helden der Bibel hatten ihre Fehler und sind gescheitert – außer Jesus. Aber der war ja nun einmal auch Gottes Sohn.

Gottes Gefäße

Als Christen sind wir Gottes Gefäße, die er mit seiner Güte und seinem Licht füllen möchte. Dieses Licht und diese Güte gelten uns selbst, aber wir sollten sie auch in die Dunkelheit der Welt hineintragen, gerade zu Menschen, die denken, ihr Leben wäre wenig wert, weil sie einen Riss haben, zerbrochen oder gescheitert sind.

Hab keine Angst vor deinen Fehlern. Erkenne sie und lass sie vom Töpfer in Ordnung bringen. Seine Hände können aus einem Klumpen Dreck wunderbare Gefäße formen, aus Scherben ein wertvolles Kunstwerk.

Du kannst jemanden anderes glücklich machen und ihn ermutigen und stärken. Und das wird dann auch dich erfüllen. Aber nicht, weil du so großartig und fehlerlos bist, sondern, weil Gott, dein Schöpfer, dein Vater, der Töpfer es ist.

Wenn du ihn an dir arbeiten lässt, dann wird er aus dir und deinem Leben etwas Großartiges machen, das von bleibendem Wert ist. Und wenn dann doch wieder etwas zerbricht, dann bringt er es wieder in Ordnung.

Sei gesegnet!

„Gott ist kreativ! So wie der Töpfer den Ton formt, so verändert Gott mein Leben“ (Susann Korte).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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