Schnelle Informationen
Soziale Netzwerke und Messing-Dienste bringen uns Menschen eine Menge Vorteile. Wir können Informationen, Bilder, Videos und Co. schneller verbreiten als je zuvor. Geht es der Oma gut? Schreiben wir ihr doch schnell mal eine „WhatsApp“ und schicken ein paar Bilder der Enkel. Möchte ich mich zu einem Thema austauschen oder interessiere mich für die Meinung anderer, dann klicke ich schnell auf „Facebook“.
Ich brauche dringend einen Dübel, aber die Baumärkte haben zu, oder ich habe noch altes Geschirr, das ich verschenken möchte, dann sind Plattformen wie nebenan.de der richtige Platz, um Menschen zu finden, die sich freuen.
Gedankenlose Schwätzer
Die Anonymität des Internets birgt aber bekanntermaßen auch eine Reihe von Gefahren. Eine davon ist es, dass Menschen sich anscheinend endlich mal trauen zu sagen, was sie im normalen Leben eher herunterschlucken. In vielen „Diskussionen“ im Netz habe ich es erlebt, wie Menschen, die sich über irgendetwas ärgerten, regelrecht zum Tier wurden.
Es wird geschimpft und gewütet, gelästert und beschimpft – es wird gedroht und verurteilt, gespalten und ausgegrenzt. Ist ja alles so schön anonym. Und wenn ich dann auch noch ein Alias nutze, das keine Rückschlüsse auf mich zulässt und keinerlei Fotos freigegeben habe, in denen ich mich zu erkennen gebe, dann ist die Mauer der Scham schnell eingerissen und Menschen ledern los.
Der Publizist Peter E. Schumacher (1941 – 2013) hat einmal gesagt: Und enthemmte Menschen lassen die Bestie schnell aus dem Käfig.
Böse Welt da draußen mag man denken. Traurig dabei ist, dass sich Christen in der Anonymität des Internets oft nicht besser verhalten und damit viel Schaden anrichten. Ist die Bestie erst einmal freigelassen, wird auf nichts und niemandem Rücksicht genommen. Der Weise Salomo ahnte sicherlich noch nichts von Internet und sozialen Netzwerken. Aber er wusste um das, was unsere Worte anrichten können: „Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche; was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt“ (Sprüche 12, 18 HfA).
Hashtags („#“ / Doppelkreuzen)
Ich habe den Eindruck, dass sich doch eine Menge Christen heute eher von Hashtags („#“ / Doppelkreuzen) leiten lassen als vom einfachen Kreuz. Auch Christen haben die Angewohnheit, andere in Hashtags aufzuteilen, in Schlagwörter, Schubladen. Was mir nicht passt, das grenze ich aus. Wer nicht „meinen, wahren“ Glauben lebt, der gehört eben zu einem anderen Hashtag (in eine andere Schublade) und ist es dann auch nicht wert, dass ich ihn liebevoll mit den Augen Jesu sehe, noch behandle. Das würde so wohl kaum einer unterschreiben, ist aber in den sozialen Netzwerken Alltag.
Orientierung
Es wird Zeit, dass wir uns wieder am einfachen Kreuz orientieren und nicht am Hashtag. Paulus schreibt: „Gott ist durch Christus selbst in diese Welt gekommen und hat Frieden mit ihr geschlossen, indem er den Menschen ihre Sünden nicht länger anrechnet. Gott hat uns dazu bestimmt, diese Botschaft der Versöhnung in der ganzen Welt zu verbreiten“ (1 Korinther 5, 19 HfA).
Gottes Botschaft ist eine Botschaft der Versöhnung und nicht der Spaltung, eine Botschaft, die befreit und nicht neue Hashtags setzt. Natürlich gibt es unterschiedliche Ansichten im Glauben – wir alle haben keine hundertprozentige Erkenntnis. Aber, es ist das Kreuz Jesu und nicht meine Ansicht, die zählt.
Als Christen sind wir Geschwister, ganz gleich, ob wir in einer katholischen Ordenskluft herumlaufen oder in einem modernen Gottesdienst zu Rockmusik tanzen (was manche Ordensleute sicherlich auch zuweilen tun). Die Bibel sagt: „Die ihn (Jesus) aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden“ (Johannes 1,12 HfA).
Jesus ging ans Kreuz aus Liebe zu uns – wir aber orientieren uns lieber an Hashtags und teilen die Christen in Kategorien ein, anstatt sie mit derselben Liebe zu sehen. Das muss aufhören! Wir brauchen wieder mehr weise Menschen, deren Worte heilen und beleben und weniger gedankenlose Schwätzer, deren Kommentare verletzen wie Messerstiche.
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de