Strauch mit blauen Beeren

Uns geht es so gut!

Meine Frau Alexandra hat eine wundervolle Angewohnheit. In Situationen, die sie genießt, sagt sie oft laut: „Uns geht es so gut!“ Ich freue mich dann immer wie ein kleines Kind. Natürlich, dass es meiner Frau gerade gutgeht, aber auch, dass sie uns daran erinnert, wie gesegnet wir eigentlich sind. Denn das verlieren wir viel zu leicht aus den Augen.

Besonders wir Berliner haben ja den Ruf, viel zu meckern und zu schimpfen. Egal, was gerade abgeht, wir sind oft unzufrieden. Man merkt das auch, wenn wir jemanden fragen, wie es ihm geht. Dann bekommen wir ein nicht ernst gemeintes „Gut!“ zu hören oder Menschen fangen an zu schimpfen, was gerade alles schiefgeht in ihrem Leben, was ihnen fehlt oder was für Unglücke gerade über ihr Leben hereinprasseln.

Selten hört man ein ehrliches: „Ich bin glücklich!“ Oder gar ein: „Ich genieße mein Leben, obwohl nicht alle Umstände gerade so sind, wie ich sie mir wünsche!“

Innere Haltung

Ganz ehrlich? Wie es uns geht, hat mit unserer inneren Haltung zu tun. Wir haben es selbst in der Hand, wohin wir schauen. Paulus erinnert in seiner Begrüßung die Gemeinde in Ephesus daran, wie gesegnet, wie beschenkt sie sind. Er schreibt:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus“ (Epheser 1, 3 LUT). Ich kann verstehen, wenn es Zeiten gibt, in denen du da nicht so ganz mitgehen kannst.

Du bist gesegnet

Vielleicht sagst du mir: „Weißt du, Jürgen, du kennst mein Leben ja nicht. Du kennst weder meine Schwierigkeiten noch meine Probleme. Ich fühle mich so absolut nicht gesegnet, sondern ich kämpfe von Tag zu Tag mit aller Kraft. Wie soll ich mein Leben da genießen können?“

Ich kann verstehen, dass es einen belastet, wenn äußere Umstände einem das Leben schwermachen, wenn die Trauer drückt, die Sorgen schwer sind, die Gesundheit vielleicht angeschlagen, die Herausforderungen groß, das Geld zu wenig und die Ausgaben zu viel, wenn die Kinder sich in erschreckende Bewegungen entwickeln oder wenn man sich bewusst wird, dass man weit in der zweiten Hälfte des eigenen Lebens angekommen ist.

Überreich gesegnet

Dennoch bist du unwahrscheinlich gesegnet. In einer Andacht las ich irgendwann einmal folgende Worte: „Ein Ort zum Wohnen, der geheizt und regendicht ist. Ein Bett zum Schlafen. Kleider zum Anziehen. Genug zu essen. Schuhe. Ein Telefon. Ein Fahrrad. Luft zum Atmen. Eine Brille. Eine Schulausbildung. Einen Arbeitsplatz. Medizin oder einen Herzschrittmacher.

Ein Arzt oder Krankenhäuser im Umkreis von 40 Kilometern. Eine Kirche. Nachbarn, Freunde, Familie – Menschen, die du kennst und magst. Bücher. Geniale Musik oder einen guten Film. Du kannst hören, sehen, riechen, schmecken und tasten. Beine, mit denen du dich fortbewegen kannst.

Ein Lieblingsplatz in der Stadt oder in der Natur. Du genießt Freiheit in deinem Land. Gewissheit des Glaubens. Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die Gegenwart Gottes im Herzen. Kraft und Lenkung Gottes im Alltag. Reich Gottes in dir, um dich herum, inmitten dieser Welt. Eine Berufung und einen Sinn in deinem Leben. Du kennst die Herkunft und das Ziel allen Lebens.

Trifft etwas davon auf dein Leben zu? Die Hälfte oder noch mehr? Dann kannst du feierlich bezeugen: Ich wurde und bin überreich gesegnet.“

Gott lässt uns nie im Stich

Wir können uns von den Widrigkeiten des Lebens herunterziehen lassen, können depressiv werden, die Freude am Leben verlieren, verzweifeln, von der Trauer übermannt werden oder uns von den Sorgen auf den Boden drücken lassen.

Wir können uns aber auch daran erinnern, wie sehr Gott uns segnet – und davon überzeugt sein, dass er uns auch in harten Zeiten nicht im Stich lässt. Schaue ich auf meine Sorgen und Probleme, schaffe ich sie damit nicht aus der Welt?

Schaue ich auf den, der mich so reich segnet, dann schaue ich auf den, der mich weiterhin segnen will, auch durch Täler hindurch, auch über Berge hinweg, auch durch Wüstenzeiten, hin zu besseren Zeiten. Gott hat uns so viel gesegnet bis hierher. Warum sollte er uns morgen im Stich lassen?

Du bist gesegnet!

Beim ersten Licht der Sonne heute sei gesegnet!
Wenn der lange Tag gegangen ist – sei gesegnet!
In deinem Lächeln und in deinen Tränen – sei gesegnet!
An jedem Tag deines Lebens – sei gesegnet!
(Altirischer Segenswunsch)

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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