Leid und Not
Ich höre gerne Blogs oder schaue Videos von anderen Predigern. Das gibt mir selbst Kraft, inspiriert mich. Es hilft mir enorm auf meiner geistlichen Reise durch das Leben. Mehrere Male bin ich jetzt über Themen gestolpert, die mich schon lange interessieren. Eines davon war: „Warum lässt Gott so viel Leid zu?“
Dabei ging es sowohl um globale Dinge, wie Kriege und Hungersnöte. Aber noch vielmehr beschäftigten mich die „kleinen“ Dinge, wie, warum sich niemand um die einsame Dame in unserer Straße kümmert oder warum das eine Schulkind solch ein Außenseiter ist.
Warum sieht niemand den Hilfeschrei?
Es gibt eine Reihe Dinge, die mein Herz wirklich schwer machen. Warum kann ein Kind aus der Klasse nicht mit auf Klassenfahrt, nur weil die alleinerziehende Mutter das Geld nicht aufbringen kann? Sieht denn niemand den Hilfeschrei der Jugendlichen, die an der Straßenecke sitzt und sich die Arme verletzt?
Ich könnte die Liste noch unendlich lange fortführen. Man braucht nicht weit zu schauen, wenn man durch den Alltag geht, um Leid und Not zu sehen – wenn man es will.
Irgendwann sagte ein Prediger, er hätte Gott diese Frage sehr deutlich gestellt. Ebenso deutlich hat er die Antwort erhalten. Gott hätte ihm gesagt: „Warum betest du für Dinge, die du selbst ändern könntest?“
Das imponierte mir so gar nicht. Denn ich dachte mir, der Mann wollte nur für einen seiner Arbeitsbereiche in der Gemeinde werben. Dann aber hörte ich ähnliche Aussagen wieder und wieder von verschiedenen Leuten und dachte mir: „Gott, willst du mir etwas sagen? Du weißt, manchmal brauche ich etwas länger.“
Gott handelt durch Menschen
Heute weiß ich, dass Gott an meinem Herzen rütteln wollte. Ich habe es mittlerweile verstanden: Gott handelt durch Menschen. Er arbeitet in dieser Welt, er verändert diese Welt und er baut sein Reich durch Menschen, wie dich und mich.
Nicht nötig hätte er es, er könnte mit dem Finger schnipsen und die Mutter mit den drei Kindern hätte ein neues Auto und könnte ihre Familie besser versorgen. Nur ein Wort bräuchte er zu sprechen und der einsame Witwer würde jemanden kennenlernen.
Gottes Plan ist es aber, Menschen zu nutzen, Menschen zu beauftragen, zu berufen, weil es das eigene Leben bereichert, wenn man für andere da sein kann.
Wunsch Gottes
Ich bin davon überzeugt, dass auch Gottes Herz schwer ist, wenn er all das Leid und all die Ungerechtigkeit hier auf Erden sieht. Aber er wünscht sich so sehr, dass seine Kinder, dass wir, aufstehen und etwas (mehr) tun.
Im 2. Korintherbrief spricht Paulus darüber, wie die Christen in Mazedonien gegeben hatten. Er sagt: „Sie haben sehr viel mehr getan, als wir jemals erwarten konnten, denn sie schenkten sich geradezu selbst, zuerst dem Herrn, danach auch uns, ganz so, wie Gott es wollte“ (2. Korinther 8, 5 HfA).
Das bewegt mich, denn die Menschen haben nicht nur Geld gespendet, sondern sich selbst verschenkt, sich selbst hingegeben. Gottes Ruf an uns ist es, genauso zu leben. Du kannst einen großen Unterschied machen, auch, wenn du nicht alles Leid und alle Ungerechtigkeiten in deinem Umfeld verändern kannst.
Ich bin mir sicher, Gott gibt uns alles, was wir brauchen – wir werden selbst keinen Mangel haben, wenn wir für andere da sind, weder finanziell noch an Zeit, noch an sonst etwas. Wichtig ist, dass wir mit Gott verbunden bleiben, dass wir uns zeigen lassen, wo wir uns investieren sollen.
Bist du bereit, ein Stück des eigenen Egos beiseite zu legen, um mehr Liebe von Gott empfangen zu können und damit ein Stück mehr Liebe für den Nächsten zu haben? Bist du bereit dazu, dass Gott dich nutzen darf, diese Welt zu verändern, indem du einen Unterschied machst?
Sei gesegnet!
„Der Mensch, der Glaube, Hoffnung und Liebe in sich trägt, kann nicht nur sein eigenes Leben zum Guten verändern, sondern die ganze Welt“ (Gudrun Zydek).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de