Licht dieser Welt
Es sei wichtig, dass wir Christen wieder selbstbewusster auftreten, habe ich jüngst gelesen. Wir sollten doch wissen, dass wir Sieger sind, deswegen sollten wir mit erhobenem Haupt Licht in dieser Welt sein, weniger Angst vor dem schwindenden Glauben in unserem Land haben und fröhlicher und selbstbewusster unseren Herrn bezeugen. Was für herausfordernde Worte.
Unmöglich umsetzbar?!
So richtig dieser Rat auch sein mag, so unmöglich scheint er umsetzbar. Wie mache ich das eigentlich, selbstbewusst zu sein? Wie sage ich meinem Innersten, dass ich nicht ein Sonderling in einer immer weniger christlich geprägten Gesellschaft bin, sondern diese bereichere?
Wie kann ich mein Haupt erheben, wenn ich für meinen Glauben eher mitleidig angeschaut oder sogar ausgelacht werde? Ich fühle mich dann ganz schnell wie eine kraftlose, kleine Funzel. Der kann man auch nicht einreden, sie sei ein Stadion-Scheinwerfer.
Und dass auch das kleinste Licht sein Umfeld erleuchtet, weil Licht immer über die Dunkelheit siegt, bringt mich eher dazu, meine kleine, warme Stube zu erleuchten, in die ich mich entweder alleine oder mit ein paar Gleichgesinnten zurückziehe.
Dennoch sind die Worte ja nicht falsch. Wenn ich ein Freund von einer Berühmtheit bin und als solcher erkannt werde, dann schäme ich mich ja auch nicht, wenn Leute mich ansprechen: „Oh, du bist doch ein Freund von Leonardo di Caprio!“ „Oh, du bist doch eine Freundin von Heidi Klum!“
Selbstbewusstsein
Bei Jesus funktioniert das meist nicht so gut. Ja, es gibt eine Reihe Menschen, bei denen man das Gefühl hat, sie würden ihre Unsicherheit mit falschem Selbstbewusstsein zu verstecken versuchen. Die laufen mit einer so stolz geschwollenen Brust herum, dass man annehmen könnte, sie hätten sich Kissen unter das T-Shirt gestopft.
Aber das hat mit dem Selbstbewusstsein eines Petrus (nach Pfingsten), eines Paulus oder eines Johannes wenig gemein. Was hatten die, was ich nicht habe?
Heiliger Geist
Ich habe einmal einen befreundeten Pastor gefragt, warum er sich so sehr für den Heiligen Geist geöffnet hätte. Er kam (wie ich auch) ursprünglich aus einer Gemeinde, in der das Thema Geist Gottes eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hat.
Jetzt redet der Mann davon, wie wichtig es ist, sich für den Heiligen Geist „zu öffnen“. Seine Antwort: „Du merkst einfach, dass du irgendwann nicht weiterkommst im Glauben, in der Veränderung von innen nach außen, bei deinem Lebensstil! So lange du dich selbst anstrengst, ist dein Erfolg sehr limitiert!“
Ein kleines Bild macht deutlich, was Pastor Hänsch meint. Du kannst am Ufer eines Sees sitzen und sehen, wie die Segelboote von einer Seite zur anderen Seite sausen. Du kannst aber auch selbst in einem Segelboot sitzen, dein Segel nach dem Wind ausrichten und sehen, wie du plötzlich vorangetrieben wirst.
Ähnlich ist es mit dem Geist Gottes auch. Du kannst als Beobachter der Christen dasitzen und sehen, wie einige echt in ihrem Leben und Glauben „abgehen“, wie sie sich verändern, weiterkommen, Jesus ähnlicher werden.
Frischer Wind
Du kannst Gott aber auch selbst bitten, dich mit seinem Geist zu erfüllen, dein Lebensboot quasi so ausrichten, dass dein Segel den „Wind Gottes“ aufnimmt und du so selbst vorankommst. Du kannst hart arbeiten und versuchen, so etwas zu erreichen – oder du lässt es Gott tun, indem du ihn um „frischen Wind“ bittest.
Um zurück zu meiner Eingangsfrage zu kommen: Ich bin mir sicher, wenn Gott dir durch seinen Geist zeigt, welchen Wert du hast, wie einmalig du bist und wie geliebt, wenn er dir in dein Herz schreibt, dass er immer an deiner Seite, dass du sein Kind bist, das er überschwänglich und grenzenlos liebt, dann wird dich das automatisch verändern.
Paulus beschreibt das so: „Denn der Geist Gottes selbst bestätigt uns tief im Herzen, dass wir Gottes Kinder sind“ (Römer 8, 16 NLB). Bist du bereit zu deinem himmlischen Vater zu gehen und ihn zu bitten, dich mit seinem Geist zu erfüllen, zu erfrischen, stark zu machen, aufzubauen, dir zu zeigen, wer du in seinen Augen bist? Oder was hält dich davon ab? Sprich heute so oder so mit Gott darüber.
„Gottes guter Geist macht aus Angsthasen Freudenboten“ (Peter Hahne).
Sei gesegnet!
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de