Globus - Europa

Ist das eine Strategie?

„Man müsste den blöden Russen einfach mal eine Atombombe auf den Kopf werfen!“

Solche und ähnliche Kommentare höre ich jetzt immer öfter, wenn es in Gesprächen um den Überfall Russlands auf die Ukraine geht. Der Frust ist verständlich. Der Schock sitzt tief, dass ein solcher Krieg, solches Unrecht und solches Leid in Europa im 21. Jahrhundert überhaupt stattfinden können.

Die Bilder von Frauen und Kindern auf der Flucht, von zerbombten Schulen und Krankenhäusern und von verzweifelten Menschen, die alles verloren haben, fressen sich tief in die Seele ein. Da möchte man seine Wut herauslassen, irgendwie Ausdruck geben. 

Wir müssen aufpassen!

Und ja, ganz klar – ohne den russischen Kreml-Despoten Putin hätte es diesen Krieg und hätte es dieses Leid nicht gegeben. Und ebenso klar ist, dass man irgendwie dieser Gewalt die Stirn bieten muss. Aber wir müssen aufpassen, denn „die Russen“ sind eben auch Menschen, Väter und Mütter, Söhne und Töchter.

Wenn wir es zulassen, dass die verständliche Wut und der Hass unser Denken bestimmt, dann wird es schwer, dem „Russen in unserer Straße“ in Liebe zu begegnen oder fruchtbaren Boden für „die Zeit danach“ zu schaffen.

Ich bin sehr dafür, Zeichen zu setzen, auf Demonstrationen zu gehen – mit der Hoffnung, dass eine immer größer werdende Zahl von Menschen auf der Welt – und schließlich auch in Russland den Mut haben, sich anzuschließen. Unsere Kinder haben Friedensbilder gemalt, die an unseren Fenstern hängen. 

 

Junge schneidert Fahnen
Stoffe zusammengenäht

Beten – eine bessere Strategie

Tag für Tag entzünden wir eine Kerze im Fenster, um der Welt zu zeigen: Die Dunkelheit, die Putin über die Menschen in der Ukraine bringt, wird nicht das letzte Wort haben!

Aber eine Sache können und sollten wir alle tun – und das ist, inständig zu beten. „Du warst am Sonntag nicht auf der Demo am Brandenburger Tor?“, fragt mich ein Freund. „Nein, wir waren in der Gemeinde und haben gebetet!“, antworte ich. Beides ist wichtig. 

Der von mir sehr geschätzte Pastor und Redner-Kollege Matthias Korsineck hat dazu folgende Worte verfasst: „Lege doch bitte Deine Hand auf diese Karte und bete für Europa. Ja, man kann wütend sein und Herrscher verfluchen. Man kann sich auch rüsten und auch zurückschlagen. Aber die Bibel sagt: »Unsere Hilfe kommt vom HERRN, der den Himmel und die Erde gemacht hat!« Es wäre nicht das erste Mal, dass Gott um Hilfe gebeten wird, und dann souverän eingreift, um das Blatt in einer kriegerischen Auseinandersetzung zu wenden. Ein Beispiel? Die Geschichte von Joshaphat im Alten Testament in 2. Chronik 20. Grüße aus meinem Betroffensein.“ 

Das ist eine andere, eine bessere Strategie!

Wo wir mit unserer Weisheit und unserem Latein am Ende sind, da fängt Gott erst richtig an, weil wir ihm dort Raum geben zu wirken. Da wo wir Gefahr laufen, dass Hass und Ablehnung uns gefangen nehmen, will uns Gottes Liebe den Weg weisen, uns frei machen. 

Wir brauchen beides: ein Wunder im Krieg in der Ukraine und ein Wunder in unserem Herzen. Deshalb lasst uns auf die Knie gehen und inständig beten. „Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken“, so heißt es in Jakobus 5, 16 (HfA). 

Das ist unsere Hoffnung! Herr, erbarme dich! 

Sei gesegnet!