Ohne Vater
Wie so viele Kinder bin ich ohne Vater aufgewachsen. Meine Mutter und er trennten sich, als ich vier Jahre alt war – und ab dem Moment versuchte meine Mutter alles, dass wir Kinder unseren Vater nicht mehr sehen würden. Für mich war das normal, auch, wenn ich bei einigen Familien von Kindern, mit denen ich aufwuchs, gesehen habe, dass ein Vater zu einer „richtigen“ Familie dazugehört.
Ich hatte deswegen nur ein vages Vaterbild, das dadurch noch konfuser wurde, weil meine Mutter dann in den Folgejahren wechselnde Männerbeziehungen hatte. So war also ein Vater für mich. Ein böser Mensch, der seine Kinder verlässt, der alles andere als stetig ist und auf den man sich absolut nicht verlassen kann.
Ein guter Vater, nur viel, viel besser!
Und dann hatte mich meine ersten intensiven Kontakte mit den Christen, die beim Beten ständig „Vater“ zu Gott sagten. „Gott ist wie ein guter Vater, nur eben viel, viel besser!“ Solche oder ähnliche Sprüche hörte ich immer wieder von Geschwistern. Ich übernahm das schnell, weil es wohl irgendwie dazugehörte. Fühlen, was das bedeutete, konnte ich damals nicht – wie hätte ich denn auch?
Es machte „klick“
Irgendwann machte es „Klick“ in meinem Kopf, denn ich erlebte, dass Gott alle meine Vorstellungen von dem übertraf, wie ich mir einen liebenden Vater vorstellte, wie ich Väter in Filmen sah oder wie sie in Büchern beschrieben wurden.
Gott ist ein guter Vater, der immer für seine Kinder da ist, nie genervt oder müde von der Arbeit kommt, der immer gütig ist, immer vergibt, als hätten wir unsere Schuld das erste Mal getan. Gott lehnt niemanden ab und geht jedem nach.
Bedingungslos und leidenschaftlich liebt er – mehr, als ein Mensch lieben könnte. Er ist kein Gott, der irgendwo auf einer Wolke thront und kontrolliert, ob wir alles richtig machen, nein, er sehnt sich nach Gemeinschaft mit uns. Er ist ein Vater für die, die wissen, was ein guter Vater ist, aber auch ganz besonders für die, die ohne Vater sind.
In einem Lied in der Bibel heißt es: „Singt zu Gottes Ehre und lobt seinen Namen. Lobt den, der durch die Wüste reitet. Herr ist sein Name, freut euch in seiner Gegenwart. Vater der Waisen und Helfer der Witwen – das ist Gott in seiner heiligen Wohnung“ (Psalm 68, 5-6 NLB).
Auch und besonders, wenn du nie einen Vater hattest oder dein Vater kein guter Vater war, möchte Gott dir sagen, dass er dich liebt.
Du bist nicht allein!
Du hast einen himmlischen Vater. Einen guten Vater hast du. Und du bist angenommen. Gott passt nicht nur auf dich auf – du hast ein Zuhause. Nie bist du und hast immer eine helfende Hand. Gott kümmert sich um dich und hat ein Lächeln auf den Lippen, wenn du an ihn denkst.
Er hat einen Plan für dich und begleitet jeden deiner Schritte. Gott hebt dich auf, wenn du fällst, tröstet dich, wenn du trauerst, gibt dir Rat, wenn du vor Entscheidungen stehst. Verändere dein Denken, wenn du meinst, du müsstest dich allein durch dieses Leben kämpfen. Dein himmlischer Vater ist an deiner Seite.
„Es ist richtig, Gott heilig zu nennen; wir sagen die Wahrheit, wenn wir ihn König nennen. Doch wenn du Gottes Herz anrühren willst, benutze den Namen, den er so gerne hört. Nenne ihn Vater“ (Max Lucado).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de