Das Wort Love mit Buchstaben an einer Kette

Lieblosigkeit

Eines der schlimmsten Geschwüre unserer Zeit ist die Lieblosigkeit, so empfinde ich es zumindest. Jeder ist sich selbst der Nächste, jeder denkt zuerst an sich. Hass und Spaltung sind Alltag – und die ziehen sich durch alle Gesellschaftsschichten bis in unsere Familien hinein.
Unterschiedliche Ansichten sind oft Grund genug, Freundschaften zu kündigen und den Kontakt abzubrechen. Was heute in unserer Gesellschaft geschieht, erinnert mich ein Stück an eines der Zeichen, die Jesus für die „Endzeit“ unserer Erde benennt. ER spricht dort davon, dass sich ein Volk gegen das andere erheben wird (Matthäus 24).

Einer erhebt sich über den anderen

Nun sind wir keine unterschiedlichen „Völker“, aber die Spaltung innerhalb der Gesellschaft ist dennoch enorm, und dass sich eine Gruppierung über die andere erhebt, erlebe ich fast täglich.

Traurig ist, dass wir Christen mitten unter denen sind, die sich erheben und von anderen abgrenzen. Das beginnt bei theologischen Ansichten und endet bei politischen Überzeugungen. Auch bei uns grassieren Spaltpilz und Lieblosigkeit:

„Du bist anders? Dann bist du mein Feind!“ Vielleicht würde das kaum jemand in christlichen Kreisen so offen äußern, aber Verhalten zeigt oft mehr die innere Einstellung als Worte.

Neues Gebot

Einen ganz anderen Entwurf hat Jesus uns mit auf den Weg gegeben, als er sagt: „Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch untereinander lieben“ (Johannes 13, 34 BB).

Wie oft würde ich gerne mal ein Schildchen hochhalten mit diesem Gebot, wenn Churchies (Kirchenmenschen) wieder einmal über andere Churchies lästern, sich abgrenzen, ihnen sagen, was sie zu tun und zu lassen haben, wenn sie „wahre Christen“ sein wollen.

Ich möchte das Gebot auf meinem T-Shirt gedruckt tragen, und mich schweigend zu einer Gruppe von Christen stellen, die gerade zusammenstehen und lästern. Ich möchte den Vers auf einer Visitenkarte dem Ehemann in die Hand drücken, der seine Ehefrau schlecht behandelt.

Auf die Instrumente der Lobpreisband möchte ich es schreiben, die sich für etwas Besseres halten und arrogant auf andere Bands hinabschauen. Ich möchte ihn in meinem Herzen tragen, wenn ich mich für toll erachte, weil ich hinter dem Mikrofon stehen und predigen darf und so tue, als würde ich alles richtig machen in meinem Leben.

Lebenswirklichkeit

Das sind nur einige Beispiele aus meiner Lebenswirklichkeit. Die Wahrheit ist, dass in so manchem Kegelclub das Miteinander herzlicher ist, als in manch einer Christengruppierung, dass Konflikte in dem einen oder anderen Fußballverein fairer geregelt werden, als in vielen Gemeinden.

Jesus ist mit diesem einen Vers noch nicht am Ende, denn er fügt noch hinzu: „An eurer Liebe zueinander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid“ (Vers 35). Was erkennen die Menschen, wenn sie dich beobachten? (denn das tun Kirchenferne, ob du es magst oder nicht ganz genau)?

Alter Adam?

Erkennen sie, dass du ein Freund von Jesus bist und er dein Herz mehr und mehr verändert, dich liebevoller macht, bis du sogar deine Feinde lieben kannst? Oder sehen sie den alten Adam, der zwar ein neues Kostüm anhat, aber sich ansonsten von der Welt kein bisschen abhebt?

Wie verhältst du dich, wenn andere um dich herum anfangen zu lästern, wenn sie sich abgrenzen, wenn der Spaltpilz umgeht, wenn Lieblosigkeit gerade den Ton angibt? Schwimmst du mit oder erkennt man dich an der Liebe zu deinem Nächsten?

Frage dich das in dieser Woche einmal ganz ehrlich und beobachte dich – nicht nur bei dem, was du sagst oder tust, sondern auch bei dem, was in dir passiert. Und dann reagiere darauf.

Sei gesegnet!

Liebloser Glaube ist unnützer Glaube“ (John Fullerton MacArthur).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de