Mann betend am Waldrand auf dem Feld

Jabez, der Kummervolle

Im ersten Teil der Bibel begegnet uns ein Mann mit Namen Jabez. Über ihn wird nicht viel berichtet, außer, dass er ein lebensveränderndes Gebet gesprochen hat. Aber sein Name war allein Programm. Jabez (Kummervolle) heißt übersetzt: „Er macht Schmerzen“ oder „traurig, kummervoll“. 

In den damaligen Zeiten wählten Eltern Namen sehr bedacht (das tun Eltern sicherlich heute auch noch). Damals aber hatten die Namen meist Bedeutungen, die das Leben der Menschen prägten. Mein Name, Jürgen, kommt vom Griechischen γεωργός (Georgos) und bedeutet „Bauer“ oder „Landmann“ – das hat mein Leben jetzt nicht allzu sehr geprägt.

Was ist aber mit Namen wie Jakob? Jakob hat zwei Bedeutungen – zum einen der „Fersen-Halter“ – er hat wohl bei der Geburt die Ferse seines Zwillingsbruders Esau gehalten. Zum anderen bedeutet der Name aber auch „Betrüger“ – und genau das wird dieser Mann später dann auch, ein schlimmer Betrüger.
 
Auf der anderen Seite tauchen Namen in der Bibel auf, wie Joshua. Joshua bedeutet „Retter“ oder auch „Gott ist heil“. Kein Wunder also, dass der hebräische Name von Jesus („Jehoshua“) eine Abwandlung von Joshua ist (ähnlich, wie von Georgos auch die Variationen die Namen Georg, Jürgen, Georgina existieren).
 
 

Zufriedengeben

Und nun Jabez, der Kummervolle. Man mag sich kaum vorstellen, was dieser arme Mensch in seiner Schulzeit alles erleiden musste. „Hey, da kommt der Kummervolle!“-  „Trauriger, komm mal ‚rüber!“
 
Für Jabez ist diese Prägung aber keine Endstation. Er will sich nicht mit dem, was er ist, zufriedengeben. Also bittet er Gott um Veränderung: „Aber Jabez betete zum Gott Israels und rief: »Bitte segne mich doch und erweitere mein Gebiet! Steh mir bei mit deiner Kraft und bewahre mich vor Unglück! Kein Leid möge mich treffen!« Und Gott erhörte sein Gebet“(1 Chronik 4, 10 HfA). 
 
 
Jabez, der Kummervolle, betet und Gott erhört das Gebet. Wie sehr Gott das Blatt gewendet hatte, kann man an dem kleinen Vers sehen, mit dem Jabez uns vorgestellt wird: „Jabez war angesehener als seine Brüder“ (1 Chronik 4, 9 HfA). Er war nicht mehr der traurige, kummervolle Kumpan, der Schmerzen macht, er war der angesehenste unter seinen Brüdern. 
 
Interessant finde ich, dass Jabez sich an keiner Stelle über seine Lebenssituation beklagt. Er beschwert sich nicht, sein Leben sei unfair, und er hätte ja nie wirklich Chancen gehabt. Er betet auch nicht konkret um einen neuen Job, ein schickeres Haus oder eine Frau für sein Leben. Jabez legt alles in Gottes Hände, indem er sagt: „Bitte segne mich doch!“
 
Wenn ich mir mein Leben anschaue, dann weiß ich genau, wo ich gerne Verbesserungen haben möchte. Ich habe ganz konkrete Wünsche. Ob Jabez die auch hatte, kann ich nicht sagen. Aber er weiß: Gottes Pläne gehen über meinen Horizont weit hinaus. Gott kann mehr, als mich ein bisschen aus meinem Loch herausholen. Er erhebt einen von seinen Brüdern verstoßenen Mann Israels aus dem Gefängnis zum Herrn über Ägypten. Der Mann heißt Josef, was übersetzt: „Gott hat meine Schmach von mir genommen“ (spannend). Gott nutzt den Mörder Moses, um sein Volk aus der Gefangenschaft zu retten. Und viele andere, deren Leben eigentlich so gar nicht danach aussahen, dass Gott sie gebrauchen könnte.
 

Was kann Gott aus deinem Leben machen?

Wenn Gott das Leben dieser Leute (Mörder, Betrüger, Angsthasen, Kummervolle) verändern kann, was kann er dann alles aus deinem und meinem Leben machen? Hast du den Mut, Gott deine Zukunft auch so hinzulegen und zu beten: „Bitte Gott, segne mich doch und erweitere mein Gebiet!“ Oder geht es in deinem Gebet auch konkret um die nächste Lohnerhöhung, das neue Auto oder anderes, sehr Konkretes? Wenn wir nicht bereit sind für Gottes Segnungen (die vielleicht unseren Horizont sprengen können), dann können wir sie wohl eher nicht erwarten.
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de