Plakette in der Hand

Was darf ein Christ und was nicht?

Ich habe schon eine ganze Reihe von (zum Teil sehr heißen) Diskussionen miterlebt, was ein Christ „darf“ und was ein Christ „nicht darf“. Dabei geht es um Fragen, ob Frauen predigen dürfen, wie sich Christen zu kleiden oder zu benehmen haben oder welche Musik gut und welche schlecht sei. Und immer wieder kommt die Frage nach dem Alkohol auf und neuerdings verstärkt auch, ob ein Christ Marihuana rauchen darf oder nicht.

Die Positionen sind hart, die Kommentare oft ebenso und zudem schnell gesagt und geschrieben. Die einen argumentieren, wir Christen dürften uns ja nicht berauschen (Epheser 5, 18), die anderen sagen, wir wären für das Gesetz tot  (Galater 2, 19-21) und alles sei uns erlaubt (1. Korinther 10, 23-24) – auch, wenn die Einschränkung gilt, dass uns nicht alles guttut. 

Manchmal tut es mir dann in der Seele weh, wie hart Christen zueinander sein können und wie schnell Mauern aufgebaut werden, weil jeder meint, recht zu haben, der andere dann aber meint, noch rechter zu haben (auch, wenn ich weiß, dass das falsches Deutsch ist).

Das Leben genießen

Für mich stellt sich eine ganz andere Frage. Eine meiner Lieblingsstellen in der Bibel ist Johannes 10, 10, wo Jesus sagt: „Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss“ (HfA). Jesus bietet uns ein Leben an, das wir genießen können, ein Leben, das uns erfüllt, das reich ist (wenn auch nicht unbedingt an materiellen Dingen).

In Prediger 3, 12 heißt es deswegen treffend: „So kam ich zu dem Schluss, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und das Leben zu genießen“ (HfA). Salomo, der diese Worte aufgeschrieben hat, wird als weiser Mann bezeichnet, nicht, weil er aus sich Weise gewesen wäre, sondern, weil Gott ihn mit Weisheit beschenkt hat. 

Es ist also Gottes Weisheit, dass wir das erfüllende Leben von Jesus annehmen und auch genießen dürfen. Jesus wird als guter Hirte bezeichnet. Was tut ein Hirte? Alles, dass es seinen Schafen gutgeht. Er mag ihnen nicht alles geben, was sie wollen, aber er gibt ihnen alles, was sie brauchen, um ein gesundes, glückliches Leben zu leben.  

Was fehlt, um das Leben genießen zu können?

Wenn wir nun die Schafe sind (so sagt es die Bibel), was fehlt mir eigentlich in meinem Leben, dass ich mich berauschen muss? Was fehlt mir eigentlich in dem Leben, dass ich dieser Welt für eine gewisse Zeit entfliehen muss, um diese Zeit in einem „anderen Zustand“ zu verbringen?

Die Frage, ob ein Christ kiffen darf (Marihuana rauchen) oder nicht bedeutet eher: Wenn Gott mir ein Leben im Überfluss schenken möchte, was hindert mich eigentlich daran, dieses Leben anzunehmen und mir stattdessen für einen Moment „gute Gefühle“ künstlich selbst zu geben?

Misstrauen

Ist es nicht ein Zeichen von Misstrauen, dass Gott mir doch nicht geben kann, was ich brauche, wenn ich mich berausche, egal mit was? Das heißt ja nicht, dass ich als Christ nicht an Orte gehen oder Aktivitäten tun darf, die mir Freude bereiten. Aber ich erzeuge künstlich ein Gefühl, das mir anscheinend in meinem Leben fehlt. 

Das gilt übrigens für andere Bereiche auch. Ich kenne eine ganze Reihe Christen, die sich über ihr dickes Auto, ihre Macht oder ihr Ansehen definieren. Denen würde ich dieselbe Frage stellen. 

Noch einmal zurück zu dem Bild des Schäfers und der Schafe, das die Bibel mehrfach nutzt. Wenn ein Schäfer sieht, dass es den Schafen an etwas fehlt, dann bringt er sie an einen anderen Ort. Er achtet auf genug Wasser und frisches Gras. Er beschützt seine Schafe vor Gefahren und läuft ihnen nach, wenn sie sich verlaufen. 

Bist du bereit?

Bist du bereit, in solch einer Abhängigkeit zu Gott zu leben? Das würde bedeuten, dass du bereit wärst, seinen Ruf zu hören. Und nicht nur das, sondern eben auch, seinem Ruf zu folgen mit dem Vertrauen, dass er dich mit allem versorgt, das dir ein glückliches Leben schenkt. 

Vielleicht kommst du dann auch an den Punkt, an dem du darüber nicht mehr diskutieren musst, ob kiffen in Ordnung ist oder nicht, weil du etwas Besseres gefunden hast, etwas, das dich wirklich erfüllt und nicht nur ein Hangeln von einem Rausch zum nächsten. 

Du darfst dein Leben genießen, Gott möchte sogar, dass du dein Leben genießt, aber eben das wahre Leben (in Fülle) und nicht nur den kurzen Rausch.

Sei gesegnet!

„Alles was erforderlich ist, um das Leben in vollen Zügen zu genießen, ist der Entschluss, es zu tun“ (Joyce Meyer).

 

Ferrary für GottinBerlin

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