Regeln

Gestern waren wir mit der Familie im Playmobil-Funpark in der Nähe von Nürnberg. Überall waren die schon gewohnten Hinweisschilder zu sehen: „Bitte Abstand halten, bitte in geschlossenen Räumen Maske tragen, bitte regelmäßig Finger waschen“. Wir haben uns schon sehr an die neuen Regeln gewöhnt, irgendwie sind sie für die meisten Menschen ein Stück Normalität geworden. Wir wollen für niemanden anderes eine Gefahr darstellen und wollen uns natürlich auch nicht selbst anstecken.

Nebenwirkung

Nebenwirkung ist, dass gefühlt immer mehr Hilfspolizisten geboren werden. An allen Ecken und Enden geben Leute „gut gemeinte Ratschläge“. Gestern war es wieder und wieder zu hören: „Ey, du Arsch! Kannst du nicht lesen! Maske aufsetzen, du Idiot!“ So oder ähnlich weisen meist männliche Geschöpfe ihre Mitmenschen zurecht, wobei ich auch genügend Frauen mit einem ähnlichen Tonfall hab belehren hören. 

Hochform

Die Angst vor Corona lässt so manchen beim Einhalten von Regeln zur Hochform auflaufen. Und, wenn andere sich nicht daran halten, dann gibt es eben Ärger. Wir kämpfen ja schließlich für eine gute Sache: Wir wollen die Ausbreitung des Virus verhindern und hoffen so, dass alles so wird, wie früher. Denn früher war bekanntlich „immer alles besser“.

Gehorsam

Wir denken: Wenn wir uns nur an die Regeln halten, wird alles gut. Ähnliches hat der Prophet Jesaja im Namen Gottes viele hundert Jahre vor Jesu Geburt auch schon verkündet: „Wenn ihr mir (Gott) von Herzen gehorcht, dann könnt ihr wieder die herrlichen Früchte eures Landes genießen“ (Jesaja 1,19). Mit dem Gehorsam, ist das ja so eine Sache. Unser Land hat zu viel blinden Gehorsam geleistet in den vergangenen 100 Jahren.

Die gleichen Hilfspolizisten

Umgekehrt gibt es, was den Glauben angeht, genau die gleichen Hilfspolizisten, die einem in barschem Ton sagen, was ein Mensch zu tun und zu lassen hat, um gerettet zu werden, wie bei Corona. Du darfst hier nicht, du musst da. Und auf der anderen Seite stehen auch beim Glauben die Totalverweigerer, denen alles egal zu sein scheint. „Regeln sind ja schließlich dazu da, um gebrochen zu werden“, wie ein Spruch aus meiner Jugend sagt.

„Hilfspolizisten“ wissen nicht, was morgen oder übermorgen geschieht, noch nicht einmal, was sie in drei Atemzügen erleben werden. Gott weiß das schon. Deswegen ist es richtig und wichtig, auf ihn zu hören, denn er weiß, was kommt, und er weiß, was gut für uns ist. Manchmal wünsche ich mir, dass Menschen genauso viel auf Gott hören, wie sie auf Virologen hören. 

Regeln verinnerlichen

Und dann wäre es genauso gut, wenn wir bestimmte Regeln verinnerlichen würden. Anstatt „Maske tragen, Abstand halten, Finger waschen“ wäre „Auf Gottes Wort hören, Gottes Nähe suchen, Schuld wegwaschen lassen“ ziemlich hilfreich, um ein erfülltes Leben leben zu können. Dafür brauche ich immer noch keinen „Hilfspolizisten“, aber andere Menschen, mit denen ich gemeinsam meinen Weg meistere, mit denen ich mich austauschen kann, fallen und aufstehen, feiern und siegen kann.
 
Sei gesegnet! (Und immer schön dran denken: Maske auf, Abstand halten und Finger waschen)  ? ? ?

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de