Lichtstrahl am Nachthimmel

Vorbild

„Mein Papa hat aber gesagt,…“ So schallt es über den ganzen Platz. Mein 9-jähriger Sohn Joshua ist in irgendeine Diskussion verwickelt. Und, wenn nichts mehr hilft, muss Papa als Argument ran. Das zeigt mir einmal mehr, wie sehr mein Sohn auf das achtet, was ich sage oder tue, dass ich sein Vorbild bin. Das wird sich mit der Pubertät sicherlich gewaltig ändern, aber im Moment ist es so.

 

Ich werde immer ein Vorbild für meinen Sohn sein – ein gutes oder ein schlechtes, aber eben ein Vorbild. Das fände ich auch eigentlich gar nicht schlecht, wenn da nicht auch meine Fehler und Charakterschwächen wären, denn die bekommt er ja auch mit.

Beschimpfen

Als Joshua noch ganz klein war, habe ich mal gehört, wie er im Kindergarten ein anderes Kind beschimpft hat mit: „Du Fisch!“ Darauf angesprochen, wo er denn das her hätte, sagte er: „Papa sagt das immer beim Autofahren, wenn er sich ärgert.“  Schon peinlich.

Orientierung

Kinder orientieren sich an ihren Eltern. Als Vater muss ich mir meiner Verantwortung als Vorbild bewusst sein, auch, wenn ich nicht immer ein gutes Vorbild bin. Was mir manchmal noch weniger bewusst ist, ist, dass ich auch als Christ im Fokus stehe. „Ihr seid das Licht der Welt!“sagt Jesus (Matthäus 5, 14 HfA).

Das bedeutet, dass andere sich an mir orientieren. Andere Christen schauen, wie ich mein Leben lebe, wie ich mit Sorgen und Problemen umgehe und wie Gott in meinem Leben wirkt. Noch viel mehr schauen aber Nichtchristen auf mich, denn, auch, wenn ich nur eine kleine Flamme bin, so leuchtet diese dennoch und ist sichtbar in der Dunkelheit.
 

Und, wenn ich ehrlich bin, dann ist das manchmal ganz schön anstrengend und oft gar nicht so einfach. Es gibt Tage, da würde ich das gerne für eine Weile abstreifen und quasi inkognito durch die Welt gehen. Dann könnte ich endlich wieder machen, was ich will. 

Auflehnung

Aber die Frage ist: Was will ich denn eigentlich? Habe ich nicht irgendwann verstanden, dass das, was meinem Ego entsprungen ist, oft genug in einer Katastrophe geendet ist? Was ist das in mir, dass sich immer noch auflehnt und meint, ohne Gott wäre manches leichter?
 

Warum leuchte ich?

Ich bin Licht, nicht weil ich etwas Besonderes bin oder kann. Ich bin Licht, weil Jesus in mir lebt. Er ist das Licht (Vorbild), und nur deshalb kann ich leuchten. Wenn ich denke, ich müsse der Welt irgendetwas vormachen, dann sind diese Gedanken ziemlich verkehrt.

Es ist vielmehr so, dass ich in Zeiten, in denen ich wirklich kein gutes Vorbild bin (und davon gibt es genug) mich selbst nicht vom Licht, von Jesus, leiten lasse, sondern von meinem Ego. Und das leuchtet nun mal nicht.
 

Ein sicheres Zeichen

Wenn mein Sohn also mitbekommt, dass ich einen anderen Autofahrer mit „Du Fisch“ bezeichnet habe, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass Jesus gerade nicht die Möglichkeit hatte, in mir zu leuchten. 

Wo regiert mein Ego und wo strahlt Gott?

Wenn ich mir bewusst werde, dass ich so oder so ein Vorbild bin, dann ist das ein guter Gradmesser: Wo regiert mein Ego und wo strahlt Gott? Wo lasse ich mich von meinen Gefühlen leiten und wo bin ich von  Gottes Liebe erfüllt? Wo gehe ich Probleme an und wo ist Jesus mein Boss?
 
Ja, es ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich. 
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de