Hoffnungslos, kraftlos, ohne Perspektive
Jona ist in einer furchtbaren Situation, hoffnungslos, kraftlos, ohne Perspektive. Seine Worte, mit denen er versucht zu beschreiben, wie es ihm geht, sind drastisch: „Wasser umfing mich bis an die Seele, die Tiefe umschloss mich, Seetang schlang sich um mein Haupt“ (Jona 2, 6 ELB).
Jona ist nicht nur physisch am Ende, er ist auch psychisch am Ende. Jonas Gedankenwelt ist völlig durcheinander geraten. Er hat sich regelrecht verrannt, nicht nur durch seine Taten, sondern auch, wie er die Welt sieht.
Er ist sich sicher, Gott hätte ihn „von seinen Augen“ (Jona 2, 5) verstoßen. Er denkt, er sei so verstoßen, dort mitten im Bauch des Wales, dass Gott ihn nicht mehr sehen würde. Wie schnell haben wir ebensolche Gedanken, wenn die Wogen über uns hinweg prasseln, wenn wir an einem Tiefpunkt unseres Lebens angekommen sind.
Wir denken, wir wären so tief gesunken, so weit kann Gott gar nicht nach unten schauen. Aber auch hier, in der Mitte seiner Depression, lenkt er seinen Blick zurück. In Vers 8 heißt es: „Als meine Seele in mir verschmachtete, dachte ich an den Herrn. Und mein Gebet kam zu dir, in deinen heiligen Tempel“ (Jona 2, 8 ELB).
Jona weiß tief in seinem Innern, woher er Hilfe erwarten kann. Das klingt so schön fromm und biblisch und so einfach. Aber wenn es so einfach wäre, warum suchen wir so oft an allen möglichen Orten nach Hilfe, nur nicht bei Gott.
Zuerst Gott!
Wir suchen erst Hilfe und sprechen dann mit Gott. Wir gehen erst zu einem Seelsorger, und mit dem beten wir dann. Wir gehen erst zum Pastor, dann beten wir für unsere Ehe. Wir fragen erst unsere Freunde und beten dann für die Erziehung unserer Kinder.
Es ist leicht, sich in diesem Leben zu verrennen. Es ist leicht zu scheitern. Es geschieht so schnell, dass das Leben uns umhaut und wir wie ein Käfer auf dem Rücken liegen und nur noch strampeln können. Aber Jona lehrt uns, wo unsere primäre Quelle für Hilfe sein sollte – bei Gott: erst Gott, dann Schritt zwei.
Jona beschreibt das so: „Wer sein Heil bei anderen Göttern sucht, die ja doch nicht helfen können, verspielt die Gnade, die er bei dir finden kann“ (Jona 2, 9 HfA).
Baue nicht auf deine Idole
Das klingt ziemlich hart. Das Wort, das mit „Götter“ übersetzt wurde, bedeutet auch so viel wie „Götzen“ oder auch „Idole“. Was ist damit gemeint? Alles, was mir (in einer Situation oder prinzipiell) wichtiger ist, als Gott.
Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich bin absolut kein Gegner von Ärzten, Psychologen, Seelsorgern, Pastoren, Coaches und wie sie alle heißen. Ich erachte sie als absolut wertvoll und einen großen Schatz in dieser Welt.
Wenn ich mich aber zuallererst und nur noch auf meinen Pastor verlasse, auf meinen Arzt oder Seelsorger, meine Idole und Gott gar nicht frage, mit Gott gar nicht darüber rede, dann kann es passieren, dass ich mich ebenso verrenne. Wenn ich mit Gott nicht über Dinge spreche, kann ich seinen Segen für diese Dinge nicht erwarten.
Unsere Hilfe kommt nicht von Idole
Und dabei geht es nicht nur um physische oder psychische Belastungen. Es geht um Dinge wie Beziehungen, Ausbildung, Hobbys und vieles mehr. Jona war ganz unten – aber er wusste: Seine Hilfe kommt von Gott.
Wenn Gott Türen öffnet, dann sind es die richtigen Türen. Wenn Gott uns Menschen an die Seite stellt, dann sind es die richtigen Menschen. Wenn Gott uns Ratgeber schickt, dann sind es die richtigen Ratgeber.
Wieder einmal ist das Gebet der Schlüssel – so einfach und dennoch so schwer in unserem Leben umzusetzen. Lege dein Vertrauen auf Gott und bitte ihn darum, dass er dir den Weg weist, die richtigen Menschen zeigt, die richtigen Strategien für dein Leben offenlegt.
Es gibt keinen Ort und keine Situation, in der er dich nicht hört.
„Gottes Geheimnisse, Ratschlüsse und Weisheit wurden nie gebetslosen Menschen anvertraut. So wie betende Menschen Gott eine Hilfe darstellen, so sind gebetslose Menschen ein Hindernis für ihn“ (Edward McKendree Bounds).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de