Museum – historische Dinge

Mir ist aufgefallen, dass ich als Erwachsener Dinge tue und Dinge mag, die mir als Kind völlig unwichtig waren oder die ich sogar ablehnte. Alte Schlösser oder Burgen anschauen z. B. oder ins Museum gehen. Das war als Kind eher so eine Art Pflichtübung, heute begeistern mich manche historischen Dinge derart, dass ich am Abend dann noch im Internet surfe, um noch mehr Infos zu bekommen.

Museum

Vor ein paar Wochen machten wir einen gemeinsamen Familienausflug ins Museum, der auch für unsere Kinder mal so ganz anders war. Das Märkische Museum bot ein pädagogisches Konzept für die ganze Familie an. Das mussten wir uns anschauen. In einem kleinen Raum mit mehreren Tischen wurden wir eingeladen, unsere eigene Berlin-Ausstellung zu bauen. Material gab es genug: Pappe, Farben, Stifte, Klebe und Scheren, Deko-Material und vieles mehr.

Einigen

Die Grundidee war, einen Ort, der uns als Familie wichtig ist, in einem Karton nachzubauen. Wir sollten uns auf ein Thema als Familie einigen und dann gemeinsam ans Werk gehen. Der erste Punkt – das Einigen – war der schwierigste. Wir waren fast so weit aufzugeben und nach einem zweiten Karton zu fragen, dann aber fanden wir doch alle einen Kompromiss.

Stadtpark

Wir bauten in dem Karton den Stadtpark, der neben unserem Wohnhaus beginnt nach. Hier fanden sich alle wieder. Es gibt dort den Fußballplatz für unseren Sohn Joshua, den Spielplatz für unsere Tochter Sarah, den Ententeich und die Liegewiese für uns „ältere Generation“. Wir hatten einen riesengroßen Spaß und wollten am liebsten gar nicht mehr aufhören.

Teil des Museums

Als der Karton dann fertig war, kam er in ein Regal, in dem schon viele andere Kartons standen und wurde mit einer Lampe bestückt. Jetzt hatten wir wirklich ein Ausstellungsstück kreiert. Wir waren noch nicht einmal an der Tür des Museums, das wenig später dann schon seine Pforten schloss, als Joshua und Sarah wie im Chor fragten: „Gehen wir bald wieder ins Museum?“

Unser Besuch war damit ein ganz besonderer Besuch geworden, weil das Museum ein Stück lebendig geworden ist. Wir sind nicht durch Räume geschlendert, in denen ein toter Gegenstand neben dem nächsten ausgestellt war, wir waren Teil des Museums.

Kirchen

Die Kirchen in unserem Land – das ist zumindest mein Eindruck – gleichen oft einem Museum. Vieles im Innern ist aus „alten Zeiten“. Man darf es nicht anfassen. Man muss sich auf eine bestimmte Art und Weise (verhalten, ruhig, artig) verhalten. Der Raum ist einem eher fremd, als, dass es Teil unseres Lebens ist.

Langweilig

Wenn unser Glaube so ist, ein Stück verstaubt, ein totes Anschauungsobjekt, etwas, wo ich mich anders verhalten muss, als ich es gewohnt bin und das ich nicht anfassen darf, weil sonst der Alarm losgeht, dann ist es kein Wunder, dass Glaube langweilig ist.

Wo ist dein Glaube?

Wenn Glaube aber so ist, wie das Basteln im Märkischen Museum, wenn er lebendig wird, wenn er Teil meines Lebens ist, erfahrbar, dann ist er aufregend. Jesu Frage „Wo ist dein Glaube“ zielt genau darauf ab. Ihm geht es nicht um einen Ort, den ich fast ungern betrete (und vielleicht noch Eintritt bezahle), wo ich einen Guide brauche oder ein Audio-Gerät, das mir alles erklärt, Jesus geht es um eine Beziehung zu mir.

Das macht den Unterschied zwischen einem toten Glauben und einem lebendigen Glauben: Betrachten oder erleben. Wir können erleben, weil ER lebt.

Wenn du dir deinen Glauben anschaust – ähnelt er eher einem Museum oder eher dem quirligen Leben? Wenn du merkst, dass er eher ein Museum ist, dann brauchst du vielleicht auch so einen Workshop, wie wir hatten…

Sei gesegnet!

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de