Menschen singen und preisen mit erhobenen Armen Gott

Singen macht glücklich

„Wer singt, betet doppelt“, hat der alte Kirchenvater Augustinus (345 – 430) einst gesagt. Die meisten Menschen, die ich kenne, singen gerne. Nicht alle tun das öffentlich, sondern an Orten, wie unter der Dusche oder, wenn sie sich alleine wähnen. Für andere ist das Singen fast wie ein Ritual, zum Beispiel, wenn sie arbeiten. Für mich ist das Singen ein Ausdruck von Freude.

Dass das Singen glücklich macht, darüber besteht kaum Zweifel. Es öffnet die Seele, bringt Emotionen hervor, es befreit. Es baut Stress ab, gibt, wenn man es nicht alleine tut, ein großes Gemeinschaftsgefühl – sprich, Singen bereichert unser Leben.

Entdeckung

Als ich als Jugendlicher die ersten Entdeckungen an mir machte, dass ich mich innerlich nach Religiosität sehnte, war es auch die Musik, die mich ansprach. Es gab eine Phase, in der ich fernöstliche Meditationsmusik liebte. Ich hatte keine Ahnung, was dahinter steckte, ich merkte nur, dass es etwas mit meiner Seele anstellte, wenn ich eine Kassette in den Player schob und die Lieder dann erklangen. 

Ich kam mir zwar komisch vor, aber ich versuchte dann oft, die Mantras, die dort auf den Aufnahmen zu hören waren, mitzusingen. Irgendwie beruhigte mich das, der ich damals unter meinem Zappelphilipp-Syndrom und meiner inneren Unruhe ziemlich litt. 

Als ich dann Christ wurde, entdeckte ich, dass viele Menschen in der Bibel Loblieder als Kommunikationsmittel mit Gott nutzten. „Ich will dem Herrn ein Loblied singen, weil er so gut zu mir war“ (Psalm 13,6 NLB), schreibt David zum Beispiel in einem seiner Psalmen, die ja auch Loblieder zum Singen waren. 

Unterschiedlicher Geschmack

Nun, meine ersten Gehversuche in der Kirche waren, um es gelinde auszudrücken, für mich eine Enttäuschung, was das Singen angeht. Ich verstehe es bis heute nicht, warum ich Loblieder aus vergangenen Epochen singen muss, um einen Gott zu loben, der mir heute begegnet. 

Fordert uns David nicht in einem anderen Psalm auf: „Singt dem Herrn ein neues Lied! Die ganze Erde singe dem Herrn!“ (Psalm 96, 1 NLB).

Nun sind bekanntlich Geschmäcker ja sehr unterschiedlich – und das ist auch gut so. Die einen singen gerne die Loblieder, die die großen Meister vor Jahrhunderten zu Papier gebracht haben, ich mag lieber einen Stil, den ich auch sonst gerne höre.

Wichtig ist etwas anderes – und hierbei kann der Psalm 13 noch einmal gut helfen: Wenn ich Gott Loblieder singe, dann öffne ich meine Seele – das geschieht bei alten Kirchenliedern ebenso, wie  bei modernem Lobpreis.

Dann öffne ich mich Gott und bin empfänglich für sein Reden. Psalm 13 ist eigentlich alles andere, als ein Loblied. David fühlt sich von Gott verlassen, klagt ihm sein Leid – aber er endet eben nicht deprimiert, sondern mit dem eben erwähnten Vers, indem er noch einmal betont, dass er Gott loben möchte mit seinem Lied.

Loblieder

David bleibt nicht in seiner Furcht und seinem Selbstmitleid stecken. Er erlebt, wie Gott ihn anrührt. Und das tut Gott bis heute. Deswegen finde ich Lobpreis-Musik (Lobpreislieder) so wertvoll. 

Manch einer hat mir schon vorgeworfen, das wäre Manipulation. Ich antworte dann gerne: Ich lasse mich lieber von Gott „manipulieren“, der es gut mit mir meint, als zum Beispiel von der Werbung, die mir Dinge aufschwatzen will, die ich nicht brauche und dafür auch die Musik gebraucht.

Seitdem ich „meine“ Musik – meine Lobpreislider – gefunden habe, mit der ich dir Gott singen möchte und eine Gemeinde, die diese Art von Musik großartig umsetzt (geistlich und musikalisch – beides ist wichtig), genieße ich Zeiten, in denen mir die Musik hilft, mich in Gottes Arme fallen zu lassen – mal ansteckend, fröhlich, mal melancholisch und sanft – je nachdem, wie es mir innerlich geht.

Musik und Singen sind so wunderbare Werkzeuge – und ich bin Gott unendlich dankbar dafür.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de