Richtung Berlin

Als wir gestern auf der Autobahn in Richtung Berlin unterwegs waren, fiel uns an einer Abfahrt ein bekannter Ortsname im Harz auf. Wir hatten dort einmal eine Familie besucht, die wir vor Jahren auf einem Campingplatz in Swinemünde kennengelernt hatten. 
 

Ich sah im Handy nach und fand noch eine Telefonnummer. Also schrieb ich einen kleinen Gruß: „Liebe Grüße von den Berlinern. Wir sind gerade fast bei euch vorbeigefahren und mussten an euch denken!“ Es dauerte genau eine Autobahnabfahrt, da bekamen wir Antwort: „Warum habt ihr nicht einfach bei uns angehalten?“ 

Also machten wir eine Kehrtwende und fuhren wieder zurück. Die Begrüßung war mehr als herzlich, obwohl wir uns Jahre schon nicht gesehen hatten – und aus dem kurzen Stopp wurde ein leckeres Abendessen und eine Einladung, doch bei ihnen die Nacht zu verbringen.

Gastfreundschaft

Solch eine Gastfreundschaft erlebt man nicht oft. Aber es steckt in dieser Familie einfach drinnen. Da ist nichts gespielt, da ist alles echt. (Noch nicht einmal die Pizza am Abend, noch die Brötchen am Morgen ließ man uns holen, geschweige denn bezahlen.) Diese wunderbare Familie mit vier Kindern, zwei Pferden, zwei Hunden, einer ganzen Herde Rinder auf einer Alm und nebenbei noch Jobs hat einfach ein weites Herz.

Man kann nur geben, was man selber hat

So hatte es den Anschein, dass unser plötzliches Auftauchen absolut keine Last für sie war, sondern die Liebe, die uns alle entgegenbrachten wie selbstverständlich aus den Herzen floss. Man kann nur geben, was man selber hat – und damit sind weder Brötchen noch die Pizza gemeint. Ich brauche Liebe im Herzen, um Liebe weitergeben zu können.

Stille Zeit

Ich kann nur geben, was ich selber habe. Das merke ich im Moment auch beim Schreiben meiner Gedanken. Jetzt, wo wir im Urlaub sind, ist es nicht ganz leicht, jeden Tag die Zeit dafür zu finden – und ich muss zugeben, dass meine eigene stille Zeit mit Gott schon aktivere Zeiten hatte.

So merke ich, dass es im Moment schwerer ist, sich mit Gedanken inspirieren zu lassen. Ich nehme mir weniger Zeit, mich füllen zu lassen, also fällt es mir schwerer, etwas weiterzugeben. Schlüssel sowohl für die Liebe als auch für das Glaubensleben ist der Geist Gottes (und für unzählbare weitere Bereiche in meinem Leben). Jesus ermutigt seine Zuhörer mit den berühmten Worten: „Bittet, so wird euch gegeben“ (Lukas 11, 9), um den Geist Gottes zu bitten: „Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist schenken, die ihn darum bitten!“

Das Bestmögliche

Der Vergleich von Jesus ist explosiver, als auf den ersten Blick zu erkennen, denn er vergleicht den Heiligen Geist, den Gott uns schenken möchte mit allen guten Dingen, die wir unseren Kindern geben, weil wir sie lieben. Mehr noch. Wir sind nicht perfekt, haben unsere Fehler („trotz aller Bosheit…“ – drastisch formuliert …) – trotzdem geben wir unsern Kindern das Bestmögliche („was gut für eure Kinder ist“). 

Heiliger Geist

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Heilige Geist das ist, was wir brauchen, was das Bestmögliche für uns von Gott ist. Aber wir müssen darum bitten. Wenn ich Wegweisung von Gott im Leben haben möchte, Liebe, Geduld, ein weites Herz, Offenheit für Gottes Reden, Freude, Friede und mehr, dann ist der Geist Gottes der, der es mir geben kann und will. 
 

Wenig Zeit heute?

Aber: Gott wird ihn mir nicht aufzwingen – ich muss darum bitten. Ich erziehe meine Kinder auch mal mit klaren Ansagen: „Zähne putzen, Finger waschen, ab ins Bett!“ – Gott würde mir seinen Geist so nicht aufdrücken. Ich muss selbst dahinter kommen und ihn bitten. Ich kann nur geben, was ich selbst habe…
 
Wenig Zeit heute? Dann ist das Bitten darum, von Gott erfüllt zu werden, um so wichtiger. 
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Heute mal ein etwas flotteres Lied – ich finde, es ist eine wirklich grandiose Einladung an den Geist Gottes: