Ein Mensch wird gesegnet

Interview

Manchmal muss man flexibel sein. Gestern sollte ich meinen Sohn Joshua eigentlich nur in unsere Gemeinde bringen, weil er dort als „Kindermoderator“ für eine Predigt-Serie Erwachsene interviewt. Doch plötzlich stand ich hinter der Kamera und durfte aushelfen. Also bekam ich mit, worum es im Interview ging – und sowohl Fragen, als auch Antworten hatten es in sich. 

Was bedeutet Get Free?

Es beginnt alles sehr harmlos. Joshua fragt den Erwachsenen, ob er denn gut Englisch sprechen könne. Als der mit dem Kopf nickt, fragt unser Sohn ihn einige Vokabeln ab, die ich selbst im Deutschen noch nie gehört habe. Dann will er wissen: „Was bedeutet »Get Free«?“

Der Mann, Thomas, denkt einen kleinen Moment nach, dann antwortet er: „Hast du schon einmal gehört, was Beichte in der katholischen Kirche ist?“ Mir wird etwas mulmig im Magen, denn von Beichte höre ich immer nur, dass es eine für viele Katholiken sehr unangenehme Pflichtübung ist. 

„Eigentlich“, so fährt Thomas fort, „ist die Beichte eine großartige Sache, denn du kannst Müll, der auf deiner Seele ist, loswerden. Du kannst frei werden, weil du Ballast abwirfst!“ Jetzt will Joshua mehr wissen. 

Etwas Flasches tun

Stell dir vor, du würdest jedes Mal, wenn du etwas tust, von dem du selbst überzeugt bist, dass es falsch ist, einen Stein in deinen Rucksack bekommen. Den ersten spürst du vielleicht nicht, es sei denn, es ist ein sehr großer. 

Wenn du nun durch dein Leben läufst, merkst du, dass der Rucksack schwerer und schwerer wird. Und nun kommt jemand, der dir sagt: „Mach doch einfach mal den Reißverschluss auf, hole einen Stein nach dem nächsten heraus und gib ihn mir!“ 

Wer würde das dann nicht tun? Genau das tut Jesus aber. Er bietet dir an, dein „Reisegepäck“ zu erleichtern. Joshua hakt noch einmal nach: „Und wie oft muss man so etwas machen?“

Gepäck abwerfen

Thomas erzählt, dass seine Kinder fast jeden Abend den Wunsch haben, über den Tag zu sprechen, über alles, was gut gelaufen ist und alles, was nicht so gut war. Und, dass sie dann „Gepäck“ abwerfen möchten im Gebet. Das würde ihr Leben leichter machen. „Man muss es nicht tun, aber es tut total gut“, sagt er noch. „Und“, so ergänzt er noch, „du brauchst dafür keinen Beichtstuhl. Du kannst es alleine machen oder mit jemandem anderes zusammen. Wichtig ist, dass du es tust!“

Mir kommt noch ein anderes Bild in den Sinn. Mit der Sünde ist es ein Stück, als würde man sich sein Shirt besudeln. Wie viele Dinge gibt es, die sehr unschöne Flecken machen. Und wie viele Flecken gibt es – wie Melone zum Beispiel -, die man sofort behandeln muss, weil man sonst kaum eine Chance hat, sie aus dem Gewebe wieder herauszubekommen. 

Von daher ist der Hinweis von Thomas auf die katholische Beichte wirklich gut, denn auch bei uns fressen sich Sünden im Innern fest, an die wir uns gewöhnen oder die wir ignorieren, die aber da sind und unser Leben schwer machen. Also lieber nicht lange warten, sondern Rucksack auf und Steine raus oder Fleckenmittel her und Shirt sauber machen. 

Im 1. Johannesbrief 1, 9 (BB) steht dazu passenderweise: „Wenn wir aber unsere Schuld eingestehen, ist Gott treu und gerecht: Er vergibt uns die Schuld und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben.“

Los geht’s – Get Free! (Auch, wenn ich finde, dass nicht alles immer englisch klingen muss …)

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de