Steg führ in den See hinein

Kompromisse eingehen

„Du Papa, der Joshi will keinen Kompromiss eingehen!“ – So oder ähnlich kommen meine Kinder jetzt des Öfteren zu mir, wenn Sie Streit untereinander haben. Wie oft haben wir Eltern ihnen gesagt: „Wenn man in Frieden miteinander auskommen will, ist es wichtig, Kompromisse einzugehen!“ Also nutzen sie dieses Argument jetzt, um uns davon zu überzeugen, dass der jeweils andere Schuld am Streit sei.

In Frieden leben, Frieden im Herzen haben, friedlich reagieren, auch wenn um einen herum Streit herrscht, auch wenn Stürme tosen – das wünschen sich viele. Frieden im Herzen haben, auch wenn alles unsicher scheint. Frieden ausstrahlen, auch wenn andere Menschen um uns herum voller Anspannung sind und die Stimmung gereizt ist. Das wäre doch schön. 

Jesus möchte uns so einen Frieden geben. Er sagt: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht“ (Johannes 14, 27 LUT).

Interessant ist hier die Wortwahl von Jesus. Er spricht von „geben“ und „nicht geben“. Jesus gibt uns seinen Frieden. Er gibt uns nicht den Frieden, den die Welt uns gibt. Sehr gut gelungen finde ich für diese Stelle die Übersetzung „Neues Leben“: „Ich lasse euch ein Geschenk zurück – meinen Frieden. Und der Friede, den ich schenke, ist nicht wie der Friede, den die Welt gibt. Deshalb sorgt euch nicht und habt keine Angst„.

Wie bekommen wir Frieden?

Der Frieden, den Jesus geben möchte, ist ein Geschenk. Wir versuchen immer Frieden zu erlangen, indem wir Kompromisse eingehen, uns auf die Zunge beißen, aufeinander zugehen. Das ist alles gut und richtig. Manche meditieren und betreiben Yoga, was eine Tür zu anderen Religionen bedeutet. Wieder andere gehen es christlich an, suchen beim Bibellesen inneren Frieden oder lernen Bibelverse auswendig. 

Das alles sind menschliche Leitungen, Versuche, Frieden quasi als Ergebnis zu produzieren. Und manch einer wird auch einen gewissen Erfolg damit haben. Aber das ist ein sehr fragiler Frieden. Er ist so unsicher, wie, wenn ich mit einer zu vollen Tasse Kaffee durchs Zimmer laufe. Ich bewege mich ganz vorsichtig – und niemand darf mich auch nur berühren, weil ich sonst den Boden voll kleckere. Es braucht manchmal nur einen äußeren Impuls, eine Krise, eine unangenehme Berührung, um meinen inneren Frieden, den ich mir so hart erkämpft habe, zu zerstören.

Der Frieden, den Jesus gibt, ist ein anderer – er ist ein Geschenk. Für ein Geschenk muss ich nichts tun, sonst ist es kein Geschenk mehr. Wenn ich meinen Kindern sage: „Wenn ihr eure Hausaufgaben fertig habt, dann gibt es ein Eis“, dann haben sie es sich verdient, wenn sie das Eis dann in den Händen halten. Das ist aber dann kein Geschenk.

Wir denken meist, unserer innere Frieden hat etwas mit äußeren Kämpfen zu tun, gegen die wir angehen müssen. Der Friede, den Jesus schenkt, betrifft aber mein Inneres, ganz gleich, welche Kämpfe ich äußerlich zu bestehen habe. Es ist ein Friede, der mein Herz nicht erschrecken lässt, sodass ich mich nicht fürchte, auch wenn massive Stürme über mein Leben hinwegfegen.

Stürme fegen über unser Leben

Markus berichtet in seinem 4. Kapitel davon, dass Jesus und seine Freunde auf dem See Genezareth in einen bedrohlichen Sturm kamen. Die Freunde verlieren schnell ihren inneren Frieden und fürchten um ihr Leben. Jesus aber liegt hinten im Boot und schläft. Als die Freunde ihn wecken, bedroht Jesus den Sturm und der Sturm wird still. 

Stürme fegen über unser Leben hinweg. Für viele ist diese Pandemie so ein Sturm. Sie kommen plötzlich und können sogar lebensbedrohlich sein. Jesus hat bis heute die Macht, Stürme zu stillen. Aber viel wichtiger, als dass er die äußeren Dinge befriedet, ist, dass er uns inneren Frieden ins Herz gibt, sodass wir schwere Zeiten nicht nur überleben oder irgendwie überstehen, sondern dass wir wie er werden, der voller Vertrauen mitten im Sturm hinten im Boot liegt und schläft!

Und nur am Rande – Dinge, wie Kompromisse eingehen, friedlich auf Streit reagieren, sich von Stürmen nicht unterkriegen zu lassen funktionieren umso einfacher, je mehr inneren Frieden ich habe.

Bitte Jesus, dir Frieden zu geben. Bitte ihn, deine Stürme zu stillen. Er kann deine äußeren Kämpfe und Krisen befrieden – aber selbst, wenn er das nicht tut, möchte er dir inneren Frieden schenken, der dich vertrauen lässt, der dich stark macht, der dafür sorgt, dass dein Herz nicht erschreckt und du dich nicht fürchtest in dieser Welt. Bitte Jesus, dir diesen Frieden zu geben. Es ist ein Geschenk!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de