Ein Korb voller Gemüse

Ur-Angst

Als die Corona-Krise losging, begannen sofort Hamster-Käufe besorgter Durchschnittsbürger. Schnell war klar: Einige unserer Mitbürger würden diese Krise gut überstehen, denn sie hatten Schränke voller Nudeln und Toilettenpapier. So sehr man heute darüber schmunzeln kann, so sehr verdeutlichen diese Hamsterkäufe, dass in uns Menschen eine Ur-Angst steckt, unterversorgt zu sein. Warum verlassen wir uns nicht auf unseren Versorger?
 

Toilettenpapier horten

Nun war die Auswahl der Dinge, die kartonweise aus den Supermärkten geschleppt wurden, schon ein wenig skurril. Nudeln zu hamstern ist vielleicht noch verständlich, denn die halten sich lange und sind nahrhaft. Aber Toilettenpapier? Würde die Welt untergehen, wenn wir kein Toilettenpapier mehr in unseren Schränken hätten? Ich frage mich, wie ich das mal meinen Nachkommen erklären soll, wenn die in Geschichtsbüchern lesen, dass meine Generation aus Angst vor einem Kollaps ausgerechnet Toilettenpapier gehortet hat.

Ur-Vertrauen

Warum haben wir so eine Angst davor, dass eine Krise zu einer Unterversorgung führt? Ich denke, das rührt von einem fehlenden Ur-Vertrauen. Warum dieses verlorengegangen ist, ist eigentlich nicht verständlich.

Die meisten von uns haben die schlimmen Hungerjahre am Ende des Zweiten Weltkrieges und danach nicht mehr miterlebt und dennoch lässt es uns nicht ganz los, dass auch wir wieder davon betroffen sein könnten, nicht genug zu essen (oder eben für den täglichen Gang auf die Toilette) zu haben. Wir machen uns Sorgen – eigentlich um „ungelegte Eier“ (wie der Volksmund es so schön nennt) – und meinen deswegen vorsorgen zu müssen.

Dabei leben wir in einem der besten sozialen Systeme der Welt. Wobei man natürlich nicht abstreiten kann, dass es bittere Armut auch in unserem Land gibt, aber selbst die Ärmsten hier sind reicher als 80% der restlichen Weltbevölkerung. Woher kommt also diese Angst, unterversorgt zu sein?

Gott ist unser Versorger!

Jesus selbst predigte dieses Ur-Vertrauen in Gott: „Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf darüber, was ihr essen und trinken sollt! Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht“ (Lukas 12, 29 + 30). Bewegend finde ich die Aussage: „Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen.“ 

Heißt das, dass die, die damals auch hamstern waren, Gott nicht kannten? Aber es haben doch auch Christen mitgehamstert?

Was den Menschen zu Beginn der Corona-Krise auf jeden Fall fehlte, war dieses Ur-Vertrauen in Gott: Gott wird mich versorgen!

Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, dann kann ich das auf jeden Fall bestätigen. Nicht, dass ich immer das Vertrauen darin hatte, wohl aber, dass er es getan hat. Nun höre ich schon die Aufschreie: „Wie kannst du so etwas behaupten, dass Gott uns versorgt? Was ist mit den hungernden Kindern in Afrika?“

 

Überreich beschenkt

Ich muss offen zugeben: Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass ich die über 50 Jahre immer genug hatte. Nicht immer das, was ich mir gewünscht hätte, aber immer genug und weit darüber hinaus. Nein, vieles, wovon ich träume (zum Beispiel ein Wohnmobil, von dem ich schon lange träume) habe ich nicht bekommen – dennoch bin ich mir bewusst, wie überreich ich beschenkt bin mit einer tollen Frau, tollen Kindern, einem Dach über dem Kopf, genug zu essen, genügend Anziehsachen, tollen Hobbys (zum Beispiel meiner tollen Band) und vielem, vielem mehr.

Den Ärmsten helfen

Ich habe Hunger erlebt in meiner Kindheit (der sicherlich nicht zu vergleichen ist mit dem Hunger sehr armer Länder), aber ich bin kein Kind aus Afrika. Deswegen maße ich mir maximal an zu sagen, dass wir gut daran täten, den Ärmsten zu helfen, anstatt uns eine Theologie darum zu bauen.

Umkehr

Umkehr (im Griechischen metanoia / μετάνοια) bedeutet laut Definition „eine transformative Veränderung des Herzens“ – Umkehr bedeutet nicht, dass ich der Lehrerin verspreche, mir Mühe zu geben, ein bisschen netter, ein bisschen organisierter und ein bisschen zuverlässiger zu werden. Umkehr bedeutet, dass ich eine Veränderung meines Herzens erlebe und deswegen einen ganz anderen Weg einschlage.

Dennoch vertraue ich, dass Gott mich versorgt – denn er kennt keine Sackgassen. Ich habe erlebt, dass, wenn sich eine Tür schließt, sich eine andere öffnet.

Ist Gott dein Versorger?

Wie sieht es mit deinem Ur-Vertrauen in Gott aus? Traust du darauf, dass er dich versorgt oder gehörst du zu denen, die heute immer noch den Keller voller Toilettenpapier haben (bitte verzeihe mir, dass ich etwas plakativ schreibe)? Wenn du Gott nicht traust, dass er sein Versprechen einhält, hast du das vielleicht noch nie erlebt, dass er dich versorgt? Liegt es also vielleicht daran, dass du Gott so – als Versorger – nicht kennst? Wie könntest du ihm denn dann auch vertrauen?

Aber vielleicht ist es gut, ihn so kennenzulernen. Lade ihn ein, sich als der in deinem Leben zu erweisen, als der der es versprochen hat, als der, der sagt: „Ich, dein Vater im Himmel, weiß doch genau, was du alles braucht.“

Erinnere ihn an sein Versprechen

Und wenn du gerade in einer Zeit der Not bist dann geh zu Gott und erinnere ihn an sein Versprechen. Bitte ihn, dass er dir Türen öffnet, neue Wege aufzeigt und dich versorgt!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de