Statue Jesus im Park

Wellensittichs Chippie

Vor ein paar Tagen habe ich in einem Buch von Max Lucado („In the Eye of the Storm“) die wirklich rührende Geschichte des kleinen Wellensittichs Chippie gelesen. Eben noch saß er friedlich in seinem Käfig, um im nächsten Moment eingesaugt, abgewaschen und trocken geföhnt zu werden. 

Aber der Reihe nach. Chippies Besitzerin wollte an jenem Tag den Käfig mit einem Staubsauger reinigen. Sie entfernte also den Bürstenkopf und hielt das Rohr in den Käfig, als plötzlich ihr Telefon klingelte. Sie drehte sich also um, um das Telefonat entgegenzunehmen, und da passierte es: Es machte „plopp“, und Chippie war im Rohr des Staubsaugers verschwunden. 

Schnell schaltete die Dame das Gerät ab und öffnete den Beutelbehälter. Chippie hatte den Unfall überlebt, war aber über und über mit Staub und Dreck besudelt. Voller Mitleid trug die Besitzerin ihren kleinen Vogel ins Bad und wusch ihn unter lauwarmem Wasser ab. Nun sah ihr Chippie aus, wie ein begossener Pudel. 

Damit er nicht krank wurde, nahm sie also ihren Föhn und föhnte ihn trocken. 

Einige Tage später kam ein Reporter vorbei, der von Chippies Unglück gehört hatte und wollte sich erkundigen, ob der kleine Vogel wieder ganz der alte sei. „Nun“, sagte die Besitzerin, „er hat aufgehört zu singen, sitzt nur noch den ganzen Tag herum und starrt in die Gegend …“Eigentlich kein Wunder, nachdem, was ihm passiert war: eingesaugt, abgewaschen und trockengeföhnt.

Du ahnst nichts Böses

Kennst du auch solche Tage? Du ahnst nichts Böses, aber plötzlich brechen die Ereignisse fast im Sekundentakt über dich hinein, sodass du gar nicht so schnell denken oder reagieren kannst, wie sie passieren? Kein Wunder, wenn man dann die Lust am Singen verliert und nur noch in die Gegend starrt.

Ich habe dann in solchen Momenten oft gedacht: „Gott hat gut Reden mit seinem Leben in ganzer Fülle (Johannes 10, 10) und dem immer währenden Fröhlich-Sein (Philipper 4, 4). Der hat ja gar keine Ahnung, was ich alles durchmachen muss. Gott kann das gar nicht nachempfinden?

Die gute Nachricht ist: Jesus weiß, wie du dich fühlst. Er kann nachempfinden, was du empfindest, weil er alle Gefühle hatte, die wir auch haben – und weil er auch genügend Tage in seinem Leben hatte, die anders verliefen, als er es sich vorgestellt hatte. 

Der Hebräerbrief drückt es so aus: „Denn wir haben nicht einen Hohen Priester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde“ (Hebräer 4, 15 LUT).

Jesus kennt uns

Jesus ist kein ferner Gott, der auf Wolke Sieben sitzt und gnädig auf seine Schäfchen herunterschaut, nein, er hatte all die Schwachheiten, all die Gefühle, all die Versuchungen, all die chaotischen Zeiten, wie wir sie auch haben. Wenn wir zu ihm gehen und unser Herz ausschütten, dann schaut er nicht von oben herab und sagt oberflächlich: „Ich weiß, mein Kind!“, sondern er kann es absolut nachempfinden, was wir durchmachen. 

Wir sind nicht allein, wenn wir uns so fühlen wie Chippie, wenn wir nur noch auf der Stange sitzen, aufgehört haben zu singen und nur noch in die Gegend starren, weil das Leben in all seiner Härte über uns hinweggefegt ist – oder soll ich besser sagen: Uns eingesaugt, abgewaschen und trockengeföhnt hat?

Und er ist der, der uns wieder ein neues Lied auf die Lippen schenken möchte. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de