beschriftete Mauer

Wahrheit und Fiktion

Ich habe die Beobachtung gemacht, dass sich auch bei Christen eine Kultur eingeschlichen hat, die mich wirklich besorgt. Ich spreche davon, dass Menschen sehr schnell den Mund aufmachen und Dinge behaupten, von denen sie irgendwie gehört, deren Inhalt sie aber nicht nachgeprüft haben. Wahrheit und Fiktion werden hier sehr schnell vermischt.

Es ist noch gar nicht lange her, da bin ich zum Predigen in eine kleine Stadt nordöstlich von Berlin eingeladen worden. Hinterher sprach mich ein junger Mann zu meinen Andachten an. Ziemlich schnell fiel mir auf, dass es ihm weniger um die Andachten an sich ging, sondern vielmehr darum, mir seine Sicht der Dinge zu erzählen, was die aktuelle Politik anging.

Fakten, Argumente und Wahrheit

Er war sehr schnell mit „Fakten“, die er in den Raum warf und die mir zeigten, dass er diese Themen nicht das erste Mal „diskutierte“. Ich hörte eine Weile zu und fragte ihn dann, woher er denn seine „Fakten“ hätte.

Auch dies konnte er schnell beantworten, sprach von Mainstream-Medien, die uns belügen würden und von Quellen, die die Wahrheit berichten würden. Solche und ähnliche „Argumente“ sind in letzter Zeit sehr salonfähig geworden.

Das Problem an der Sache ist, dass ein Mensch vielleicht schnell überrumpelt sein kann, von scheinbaren „Wahrheiten, Argumenten und Fakten“, die Behauptungen dadurch aber nicht wahrer werden. Was geschieht, ist, dass Gerüchte als Fakten dargestellt und Aussagen so verbogen werden, dass sie ins Konzept passen.

Soziale Medien

In einer Zeit, in der „TikTok“, „YouTube“ und Co. als Wahrheitsquellen dienen, in denen jeder verbreiten kann, was er mag, verschwimmen Grenzen sehr schnell. Als Christen sollten wir hier nicht mitmachen, denn auch eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge.

Die Bibel fordert uns auf: „Deshalb sollt ihr die Lüge ablegen. Vielmehr soll jeder die Wahrheit sagen, wenn ihr miteinander redet. Denn wir alle sind Glieder am Leib von Christus“ (Ephemer 4,45  BB). Die Bibel ist sehr deutlich, was Lüge angeht. Lüge ist Sünde.

Die Tür für Böses öffnen

Niemand, der mit Jesus unterwegs ist, sollte lügen. Wie kann ich den lieben, der die Wahrheit ist, und dann Lügen verbreiten? Wenn ich aber Dinge verbreite, die verbogen sind, nur zum Teil der Wahrheit entsprechen, auf Gerüchten fußen oder aber einfach so schön in meine Ideologie passen, aber nicht unbedingt wahr sind, dann lüge ich eben auch und öffne dem Bösen die Tür.

Natürlich ist es nicht immer einfach, Fakten nachzuprüfen. Natürlich ist es einfacher, einfach weiterzuerzählen, was mir passt, anstatt zu schauen, wo die Wahrheit liegt und dann vielleicht zu sehen, dass Dinge doch anders sind, als ich es gerne hätte.

Aber wie kann ich erwarten, dass Gott mein Leben segnet, wenn ich mich – warum auch immer – auf die Seite des Lügners stelle? Jesus selbst nennt den Widersacher Gottes „Vater der Lüge“ (Johannes 8, 44) und mit dem mache ich eine Sache, wenn ich Lügen verbreite, Halbwahrheiten oder Gerüchte.

Wenn du Dinge erzählst, die primär den Zweck erfüllen, andere in ein schlechtes Licht zu stellen, wenn du vermeintliche „Fakten“ nennst, die du nicht überprüft hast, wenn du Gerüchte verbreitest, die im Zweifelsfall nicht stimmen, dann ist es so, als würdest du bewusst lügen und damit bewusst sündigen.

Ziel des Widersachers – Leben zerstören

Und das wird dein Herz verhärten, deine Beziehung zu Gott stören, dir die Freude im Leben mehr und mehr rauben und dich mehr und mehr in die Dunkelheit ziehen, denn das ist das Ziel des Widersachers, nämlich dein Leben zu zerstören.

Deshalb halte deinen Mund im Zaum und halte dich daran, was „wahr ist und anständig und gerecht“ (Philippe 4, 8). Lass dich nicht ein auf Politisierung und Lästerei, auf Halbwahrheiten und echten Lügen. Du wirst weder dir noch den Menschen um dich herum einen Gefallen tun, sondern dem Bösen Tür und Tor öffnen!

Sei gesegnet!

„Die Wahrheit ist in dieser Zeit so sehr verdunkelt und die Lüge so allgemein verbreitet, dass man die Wahrheit nicht erkennen kann, wenn man sie nicht liebt“ (Blaise Pascal).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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