brennende Kerze mit schwarzer Schleife

Halb offenen Augen

Bevor ich morgens meine Andachten schreibe, laufe ich erst einmal mit halb offenen Augen vom Schlafzimmer durch die Küche. Eine meiner ersten Aktionen ist dann, die Kaffeemaschine anzuschmeißen. Rechner hochgefahren, schnell noch eine Handvoll Wasser ins Gesicht und dann kann es losgehen.

Schlimme Zeit

Oft lese ich online erst einmal Zeitung – das inspiriert mich. Aus welchem Blickwinkel lese ich die Zeitung? Das Corona-Virus dominiert wieder die Schlagzeilen. Während ich so mit meinem Kaffee in der Hand dasitze, muss ich daran denken, wie viele Menschen derzeit schwere Einschnitte zu erdulden haben. Geschäfte mussten schließen, Restaurants und Kneipen sind finanziell am Limit, ganze Branchen, wie die Veranstaltungstechnik, sind zum Erliegen gekommen. Wir leben in einer schlimmen Zeit.

Ich nehme noch einen Schluck. Nein, wir leben in keiner schlimmen Zeit, zumindest die meisten von uns nicht. Wir vermissen nur vieles, was wir lange als selbstverständlich angesehen haben. Natürlich ist es nicht schön, mit seinem Business Pleite zu gehen oder arbeitslos zu werden. Natürlich sind viele Einschränkungen anstrengend und nicht schön.

Aus einem anderen Blickwinkel

Aber anstatt zu jammern, könnten sie meinen Blick auch auf das wenden, was ich habe. Wir sind immer noch überreich beschenkt. Im Jahr 2015 lebten etwa 736 Millionen Menschen weltweit (das sind etwa 10%) von weniger als 1,60 EUR pro Tag und damit in absoluter Armut.

Verglichen mit der Zeit vor Corona geht es einigen vielleicht schlechter, verglichen mit weiten Teilen der Welt geht es uns allen jedoch ziemlich gut. Wir haben uns nur so sehr an das, was wir haben, gewöhnt, dass es uns schwerfällt loszulassen und auf das eine oder andere zu verzichten.

Jammern

Wenn ich mich dann beim Jammern erwische, dann klopft so manches Mal mein Gewissen bei mir an. „Denn obwohl sie schon immer von Gott wussten, verweigerten sie ihm die Ehre und den Dank, die ihm gebühren. Stattdessen kreisten ihre Gedanken um Belangloses, und da sie so unverständig blieben, wurde es schließlich in ihren Herzen finster„, (Römer 1, 21 HfA) schreibt Paulus an die Gemeinde in Rom.

Über Dinge zu jammern, die ich nicht (mehr) habe, ist sicherlich einfacher, als sich über Dinge zu freuen, die ich habe. Aber, wenn ich ehrlich bin, sollte ich das Jammern sein lassen und lieber dankbar sein für alles, womit ich beschenkt wurde. Undankbarkeit und Jammern bedeutet, dass meine Gedanken um Belangloses kreisen. Ich sollte die Dinge aus einem anderen  Blickwinkel betrachten.

Ein glückliches oder finsteres Herz

Ich bin ein Kind Gottes, versöhnt, geliebt, nie allein, behütet und an die Hand genommen – das sind Dinge, die mehr wert sind, als alles, auf das ich im Moment verzichten muss. Schaue ich immer auf die Defizite, dann wird mein Herz finster werden – so, wie Paulus das sagt. Schaue ich dankbar auf alles Gute in meinem Leben, auf das, wie Gott mich bisher immer versorgt und getragen hat, dann wird mein Herz frei. Das ist der Blickwinkel, der mir gut tut.

Wir haben die Wahl

„Ein dankbares Herz ist ein glückliches Herz“ – lautet ein bekannter Spruch. Wieder einmal haben wir in unserem Leben die Wahl für dein Leben: ein glückliches oder ein finsteres Herz?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de