Schrift auf Unterarm

Große Klappe

Als ich Kind war, hatte ich immer eine ziemlich große Klappe. Wir haben unsere ganze Freizeit damals mit anderen Kindern auf der Straße in unserem Kiez verbracht. Und ganz gleich, was wir so getrieben haben, ich habe mich gerne mit anderen angelegt, auch mit Kindern, die deutlich älter waren, als ich. Ich fühlte mich stark und unbesiegbar. Und das aus einem einzigen Grund: „Ich hole meinen großen Bruder, dann wirst du sehen, was du davon hast!“, war einer meiner Lieblingssprüche. Und ich habe einen großartigen Bruder. Wenn es irgendwo Ärger gab, hat der immer seinen Kopf hingehalten. Ich weiß nicht genau, wie oft er sich damals prügeln musste, weil ich wieder einmal meinen Mund nicht halten konnte.

Nicht allein

Alles änderte sich sehr radikal, als mein Bruder damals ins Heim ging. Ich war elf Jahre alt und fühlte mich plötzlich ziemlich schwach und allein. Nun musste ich allein für den Mist geradestehen, den ich so fabrizierte. Plötzlich war ich auf meine eigenen Kräfte angewiesen und musste meinen Kopf hinhalten.

Mein großes Mundwerk habe ich behalten – zum Leidwesen mancher, aber heute weiß ich, dass jemand anderes auf mich aufpasst. Gott hat uns durch den Propheten Jesaja versprochen: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und helfe dir. Ich halte dich fest mit meiner rechten Hand, die für Gerechtigkeit sorgt“ (Jesaja 41,10 BB).

Das ist eine meiner absoluten Lieblingsstellen in der Bibel. Sie bedeutet nicht, dass wir uns mit anderen Menschen anlegen sollen, mit dem Wissen, dass Gott – so wie mein Bruder damals – seinen Kopf hinhält. Sie bedeutet aber, dass wir wissen sollen, dass wir nicht allein durchs Leben gehen.

Einen Schritt in eine neue Richtung

Wenn du heute in deinen Alltag gehst, ist Gott mit dabei, vorausgesetzt, du lässt ihn. Bis heute möchte er uns Menschen an seine starke Hand nehmen, die für Gerechtigkeit sorgt. Was bedeutet das? Ich war selbst einer der Menschen, die Angst vor Veränderungen hatte. Selbst wenn der Druck groß war und die Ungerechtigkeit zum Himmel schrie, ich war oft wie blockiert und traute mich nicht, einen Schritt in eine neue Richtung zu gehen.

Ich habe lieber ertragen und geklagt, als dass ich aufgestanden wäre und etwas verändert hätte. Allein in der Apostelgeschichte sagt Gott viermal: „Steh auf!“ zu Menschen. Und dann gibt er ihnen konkrete Anweisungen, was sie tun sollen.

Nächster Schritt

Was würde passieren, wenn Gott so zu dir sprechen würde? Hättest du den Mut, aufzustehen und darauf zu warten, dass Gott dir deinen nächsten Schritt kundtut? Oder würde deine Angst überwiegen? Egal, wie alt du bist, ganz gleich, wie deine Lebenssituation aussieht, Gott ist mit dir noch nicht am Ende, sonst wärst du heute Morgen nicht aufgewacht.

Wenn du gerade am Boden liegst, weil du gescheitert bist, dann sagt dir Gott: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir!“ Der Boden ist nicht das Ende! Und wenn du gerade das Gefühl hast, am Höhepunkt deines Lebens angekommen zu sein, weil du Erfolg hast und im Moment viele Dinger erreichst, dann sagt Gott auch dir: „Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott!“

Es mag sein, dass dein Erfolg morgen eine Delle bekommt. Es mag auch sein, dass Gott dich genau auf der Welle deines Erfolges anspricht, einen Schritt zu gehen. Denn Gott hat kein Interesse an Stillstand. In jeder Phase deines Lebens gibt es einen nächsten Schritt.

Gott hält dich an seiner Hand

Wenn du erlebst, dass die Zusage Gottes stimmt, dass er dich immer an seiner rechten Hand hält, die für Gerechtigkeit sorgt, dann wirst du mehr und mehr das Vertrauen gewinnen, nach dem nächsten Schritt zu fragen und ihn dann auch zu gehen. Dann mag es sein, dass deine Gefühle dir sagen, dass es viel zu gefährlich ist, aber du weißt: Wenn der Herr dich ruft, dann ist er bei dir.

Bleib nicht stehen, da, wo du bist. Gott hat noch viel vor mit dir. Denke immer daran: Ganz gleich, wie deine Lebenssituation aussieht, sie ist kein Endpunkt, keine Sackgasse. Ergreife die starke Hand Gottes und lass dich leiten, denn er macht dich stark und hilft dir.

Sei gesegnet!

„Gott gibt mir Licht für den nächsten Schritt, aber keinen Scheinwerfer für den ganzen Weg“ (Peter Hahne).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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