Die Sonne scheint durch Baumkronen

Georg Friedrich Händel

Es gibt eine berühmte Anekdote, die sich mit dem großen Komponisten Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) zugetragen haben soll. Händel war Christ und komponierte viele geistliche Stücke. Einmal, so heißt es, soll er eines seiner Stücke selbst dirigiert haben. Geprobt wurde das Werk „Der Messias“.

Die Sopranistin sang gerade die Arie: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und dass er am jüngsten Tage auf der Erde stehen wird; und wenn auch Würmer diesen Körper zerstören, werde ich in meinem Fleische Gott sehen“ – Worte aus dem Buch Hiob des ersten Teils der Bibel.

Da klopfte Händel, so wird gesagt, mit seinem Stock auf das Dirigentenpult, unterbrach das Stück und rief der Sopranistin auf der Bühne zu: „Gnädige Frau, Sie haben eine wunderbare Stimme. Aber Sie wissen nicht, dass Ihr Erlöser lebt.“ 

Hiob

Hiob war ein Mann, dem unfassbares Leid widerfahren ist. Es ist kaum erträglich das Buch in der Bibel zu lesen. Einst sehr reich, muss er erleben, wie ihm erst sein Vieh gestohlen wird, dann seine Diener sterben. Er selbst wird von Krankheit und Schmerzen geplagt und schließlich kommt seine Familie beim Einsturz seines Hauses ums Leben.

Aber mitten in seinen Klagen, im tiefsten Schmerz ruft dieser Mann plötzlich: „Ach, würden doch meine Worte in einer Inschrift festgehalten, in Stein gemeißelt und mit Blei noch ausgegossen, lesbar für alle Zeiten! Doch eines weiß ich: Mein Erlöser lebt; auf dieser todgeweihten Erde spricht er das letzte Wort! Auch wenn meine Haut in Fetzen an mir hängt und mein Leib zerfressen ist, werde ich doch Gott sehen! Ja, ihn werde ich anschauen; mit eigenen Augen werde ich ihn sehen, aber nicht als Fremden. Danach sehne ich mich von ganzem Herzen!“ (Hiob 19, 23-27 HfA).

Es ist in Stein gemeißelt:

Der Erlöser lebt. Gott hat uns Menschen nicht unserem Schicksal überlassen – er geht uns nach, wenn wir uns verirren, er wirbt um uns, wenn wir nichts mit ihm zu tun haben wollen und er erlöst uns, wenn wir uns mit Schuld, statt mit Ruhm bekleckert haben – und er lebt auch, wenn Schicksalsschläge uns treffen und wir kein Licht am Ende des Tunnels sehen.

Händel wusste das, Händel lebte das, und er drückte das in seiner Musik aus. Der Messias, das ist niemand anderes, als der gekreuzigte und auferstandene Jesus, der heute erfahrbar ist, der lebt – nicht in unseren Erinnerungen, nicht in Anekdoten und Legenden, sondern wirklich lebt, erfahrbar.

Vor ein paar Tagen entdeckte ich in einem sozialen Netzwerk einen Spruch, der mich packte. Dort hieß es:  „Über allen Hiobs-Botschaften dieser Welt steht Hiobs Botschaft: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“

Wissen wir das auch? Ich meine, nicht nur in der Theorie? Oder würde Händel auch uns mit denselben Worten ansprechen: „Ich weiß, dass du eine schöne Stimme hast, ein guter Vater bist, eine fürsorgliche Mutter, ein genialer Geschäftsmann, ein gutes Herz hast, deinen Nächsten liebst, … Aber du weißt nicht, dass dein Erlöser lebt!“

Und wenn wir es wissen, wie spiegelt sich das in unserem Leben wider, in all den guten Zeiten, aber auch allen Krisen, allen Dunkelheiten, allen Bedrängnissen?

Und, wenn du nicht weißt, dass Jesus lebt – was hält dich eigentlich davon ab, nachzuschauen, ob es stimmt oder nicht?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de