Acker und Wiese

Solange die Erde besteht…

Gleich zu Beginn der Bibel macht Gott ein Versprechen, das bombastisch ist. Er sagt: „Solange die Erde besteht, werden nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8, 22 BB). Was Gott hier verspricht, hat es in sich, denn es geht um absolut mehr, als um Jahreszeiten.

Gott verspricht hier ganz klar: Es gibt Zeiten, da wirst du säen und Zeiten, da wirst du ernten, Zeiten, da wirst du frieren und Zeiten, da ist dir wohlig warm, Zeiten, in denen es in deinem Leben dunkel ist, aber auch Zeiten, wo die Sonne durchbricht und dein Leben hell wird.

Alles hat seine Zeit

Das erinnert mich sehr an den berühmten Text in Prediger 3: Alles hat seine Zeit! Und das gibt Hoffnung. Gott verspricht mir, dass der Frühling kommen wird, auch, wenn ich mit meinem Leben gerade einen langen Winter erlebe, Regen, auch, wenn ich gerade eine anstrengende Wüstenerfahrung machen muss.

Aber – und das ist das weniger schöne daran, es wird Zeiten geben, in denen das eine und Zeiten, in denen das andere dominiert. Wenn ich mich schlapp fühle, ausgelaugt, vielleicht sogar krank bin, dann sehne ich mich nach Heilung und Stärkung.

Und so sehr ich fest davon überzeugt bin, dass Gott auch heute noch spontan heilt, wenn Menschen dafür beten, so sehr weiß ich, dass das leider nicht immer geschieht. Es ist ja auch nicht so, dass ich heute einen Apfel in die Erde lege und morgen schon die reifen Früchte ernte.

Säen und Ernten

Eigentlich müsste man statt „Zeiten des Säens und des Erntens“ sagen: „säen, Zeit, ernten“. Das kann manchmal ganz schön hart sein. Ich säe einen Samen in einen Menschen und warte, bis der aufgeht. Aber so, wie ich nicht sehen kann, was unter der Erde geschieht, so sehe ich nicht, was ein Same im Herzen eines Menschen tut.

Manchmal braucht es auch lange Zeit, bis ich Früchte ernten kann. Ein Mahagonibaum braucht ganze 12 Jahre, bis er das erste Mal Früchte trägt. Insekten bestäuben die gelben Blüten, doch aus nur wenigen entwickelt sich während der Regenzeit eine längliche Frucht. Nach neun Monaten ist sie reif und entlässt ihre geflügelten Samen. Und dann geschieht scheinbar erst einmal sehr wenig.

Gib nicht auf!

Gib nicht auf, Gutes zu säen, selbst, wenn mancher Same verkümmert, anderer braucht lange bis er aufgeht. Natürlich ist es nicht verkehrt, vom Ende her zu denken, aber genauso wichtig ist zu schauen, was der nächste Schritt ist.

Wenn ich nicht sofort Früchte sehe, dann kann das sehr frustrieren. Ich denke, dass es sich nicht lohnt, dass ich freundlich bin, großzügig, liebevoll, besonnen, warmherzig und offen. Und dann kann mich dieser Frust schnell verhärten und blockieren.

Auch dann wird es keine Früchte geben. Alles, was geschehen wird, ist, dass ich verbittere. Wie lange die Zeit zwischen der Saat und der Ernte ist, die Zeit des Winters und des Sommers, wie lange Dunkelheit mich umgibt, und wann das Licht kommt, habe ich nicht in der Hand.

Gottes Versprechen

Aber ich habe Gottes Versprechen, dass es die guten Zeiten geben wird, solange diese Erde besteht. Also konzentriere ich mich erst einmal auf das Hier und Jetzt und frage Gott, wie mein nächster Schritt aussehen soll – und dann tue ich ihn.

Und wenn Gott es mir schenkt und ich dann wirklich Früchte sehen und ernten kann, dann gibt mir das so viel Kraft, dass ich die nächste dunkle, kalte und trockne Zeit auch überstehe, denn ich weiß: Das ist nicht das Ende.

Sei gesegnet!

„Wir können uns nicht aussuchen, ob wir schwere Zeiten durchleben, sondern nur, wie wir es tun“ (Sandra P. Aldrich).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de