Ein Mensch in rot und Heiligenschein

Arm, krank, hilfsbereit

Manch einem wird sie aus der Sozial-Doku „Hartz und herzlich“ bekannt sein, „die gute Seele der Benz Bracken“, Dagmar. Sie war arm, sie war krank, aber sie war ebenso hilfsbereit und warmherzig. Auch, wenn das Wasser ihr selbst bis zum Hals stand, so war sie dennoch für andere da, wo immer sie konnte. Und Not gab und gibt es in diesem sozialen Brennpunkt Mannheims genug.

Dabei hatte sie selbst oft so wenig zum Leben, dass sie an manchen Tagen kaum wusste, wie sie etwas zu essen auf den Tisch bekommen sollte. Zudem litt sie an der Lungenkrankheit COPD, die ihr Lungenvolumen am Schluss gerade einmal auf 17 % reduziert hatte.

Dennoch war sie voller Lebensmut und hatte immer eine positive Ausstrahlung. Ihren Nachbarn stand sie immer mit Rat und Tat zur Seite. Als ein alkoholkranker Nachbar sein Leben nicht mehr alleine meistern konnte, kümmerte sie sich bis zu seinem Ableben um ihn. Sie sortierte seine Papiere, ging für ihn einkaufen und versorgte seine Wohnung. Alles einfach so als nachbarschaftlichen Dienst.

Nun ist die gute Seele der Benzbaracken plötzlich mit nur 67 Jahren verstorben. Nachbarn, wie Zuschauer sind traurig: „Ein Engel ist gegangen“.

 

Engel – Boten Gottes

Ich frage mich manchmal, warum Menschen den Begriff Engel so gerne verwenden, Gläubige wie Nichtgläubige gleichermaßen. Auch viele, die mit Glauben oder Religion nichts am Hut haben, sagen, sie würden an Engel glauben.
 
Engel, das Wort kommt vom Griechischen Wort „ἄγγελος“ – „ángelos“ und bedeutet eigentlich „Bote“. Engel sind Boten Gottes – und ich persönlich kann mir vorstellen, dass Gott auch Menschen als Boten nutzt. Ob Dagmar einer war, weiß ich natürlich nicht.
 
Engel sind – so wie sie in der Bibel beschrieben werden – auf jeden Fall anders, als wir sie oft in unseren Köpfen haben. Sie sind keine kleinen, dicken Kinder mit viel zu kleinen Flügeln am Rücken. Sie sind auch keine angsteinflößenden Krieger.
 
Dennoch beschreibt die Bibel sie als absolut real. Wahrscheinlich kennen alle die Geschichte, vom Engel, der das Tor zum Garten Eden bewachte, nachdem Adam und Eva sich gegen Gott aufgelehnt hatten und aus dem Paradies vertrieben worden waren.
 
Und jetzt, kurz vor Weihnachten kommen uns wieder Lieder und Gedichte in den Kopf über die Engel, die den Hirten die Geburt von Jesus angekündigt haben. In der lateinischen und orthodoxen Kirche werden Engel verehrt. Protestanten tun das eher nicht.
 

Schickt Gott auch heute noch Engel?

Die Frage aber ist spannend: Schickt Gott auch heute noch Engel? Immerhin heißt es in einem Bibelvers, den viele als Segens- oder Taufspruch nutzen: „Gott wird dir seine Engel schicken, um dich zu schützen, wohin du gehst“ (Psalm 91, 11 HfA). Ich denke, ja!
 
Ob es Menschen sind, wie die gute Seele der Benzbaracken, Dagmar, oder ob es übernatürliche Mächte sind, die man nicht sieht, kann ich nicht sagen. Ich kenne aber viele Menschen, bei denen ich mir vorstellen kann, dass sie Boten Gottes sein könnten. 
 
Und ich kann mich aber an viele Begebenheiten erinnern, bei denen ich kurz vor einem Unfall einem Zusammenstoß oder einem anderen Unglück etwas gespürt habe, dass mich hat aufschrecken lassen – zum Beispiel, wenn ich gerade verträumt oder abgelenkt war – und dann gerade noch so alles gut ging.
 
Es ist gut, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen – Gott kann einem an vielen Punkten begegnen, Gott kann seine Engel immer und überall schicken – in Form von Menschen, wie als übernatürliche Macht.
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de