Straße mit Fahrbahnmarkierung

Neue Ziele

„Ich bin jetzt Mitte 60. Was soll ich noch für neue Ziele haben?“ Der Mann, der mir gegenüber sitzt, hat gerade seine Ehefrau verloren. Die Beerdigung ist gerade einmal ein paar Tage her. Nun sitzt er mir gegenüber und bittet mich, ihn ein Stück zu begleiten, bis er wieder Boden unter den Füßen spüren kann. Ich kann seinen Schmerz gut verstehen. Ich weiß aber auch: Es ist wichtig, dass er sich Ziele setzt, auf die er hinarbeitet, ansonsten wird er es schwer haben, aus seinem emotionalen Loch wieder herauszukommen.

Deshalb dränge ich ihn, darüber nachzudenken, sich Ziele für die nächsten Tage und Wochen zu setzen. Wir Menschen brauchen Ziele. Wer kein Ziel hat, der ist am Ende. 

Der Theologe Friso Melzer (1907 – 1998) hat einmal gesagt: „Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht gehen. Wer den Weg nicht geht, kann nicht ans Ziel kommen.“

Gewisse Sättigung

Ein Problem, das viele Menschen heute haben, ist eine gewisse Sättigung. Wir haben doch alles, was wir brauchen. Der Kühlschrank ist voll, das Auto steht vor der Tür, der nächste Urlaub ist gebucht – da taucht das Thema „Ziele“ maximal als „gute Vorsätze“ fürs neue Jahr auf, die dann aber spätestens Anfang Januar wieder vergessen sind. 

Auf der anderen Seite wächst bei vielen Menschen das Gefühl der Unzufriedenheit. Unser sattes Leben ist alles andere als aufregend. Der Alltag ist ein Abarbeiten von Terminen und so richtig erholt sind wir nach einem Urlaub dann auch nicht. 

Wer sich Ziele im Leben setzt, der bricht aus diesem Hamsterrad aus. In einer Predigt hab ich einmal den Satz gehört: „Erwartungen sind die stärkste Motivationskraft des Lebens“. Und Mark Twain hat einmal gesagt: „Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ 

Selbst die Werbung hat dieses Prinzip für sich entdeckt. Vor einiger Zeit machte gerade eine Zigaretten-Firma mit großen Plakaten auf sich aufmerksam: 

In großen Lettern stand dort der Spruch: „Don’t be a maybe!“ („Sei kein Vielleicht“) – auf dem zweiten Plakat: „Maybe never wins!“ („Das Vielleicht gewinnt nie“). Und auf einem dritten war nur das Wort „Maybe“ zu sehen, bei dem das „May“ durchgestrichen wurde. Übrig blieb das „Be“ („Sei!“).

Bleibe nicht stehen!

Egal, in was für einer Lebenssituation du dich gerade befindest, egal, wie jung oder alt du bist, egal, ob du viel Geld hast oder wenig – setze dir Ziele, auf die du im nächsten Jahr hinarbeiten möchtest. Wenn du immer nur tust, was du bisher getan hast, wirst du das bekommen, das du bisher bekommen hast (nach A. Robin).

Bleib nicht stehen! Der Weg ist nicht das Ziel, der Weg führt zum Ziel – aus der Stagnation hin zur Transformation. Du wirst sehen, dass es dir guttut, denn du kommst voran. Und du wirst sehen, dass du manch Altes hinter dir lässt, eben weil du wieder anfängst, vorwärts zu schauen und zu gehen. Und das wird dich und deine Sicht auf dein Leben verändern! 

Der Apostel Paulus schreibt: „Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen“ (Philipper 3,14 HfA).

Ich wünsche dir ein bewegtes Jahr 2022, ein erfülltes Jahr, ein Jahr voller Segnungen und des Getragen-Seins. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de