Hände umfassen einen Becher

Strahlendes Vorbild

Ich habe schon öfter von meiner Uroma geschrieben, die für mich ein strahlendes Vorbild für ein erfülltes Leben war. Sie war ihr Leben lang arm. Sie hat Schreckliches erlebt, zwei Weltkriege und den Tod von fünf (!) Ehemännern. Sie lebte in einer Einzimmerwohnung mit Ofenheizung in einem Hinterhaus in keinem guten Teil Kreuzbergs. Sie hatte noch nicht einmal ein Badezimmer in der Wohnung, nur eine kleine Toilette.

Zufriedenheit

Aber sie war die zufriedenste und glücklichste Frau, die ich je kennengelernt habe. Ihr Leben war bis zum Schluss mit 96 Jahren anstrengend. So musste sie im Winter regelmäßig Holz für den Ofen kleinmachen, wusch ihre Wäsche, indem sie heißes Wasser in einen „Stampfer“ goss und dann eine Art Stiel immer wieder in das Gefäß stampfte.

Aber selbst bei solchen Arbeiten jammerte sie nicht, sondern strahlte Zufriedenheit aus. Ein Geheimnis war, dass sie alles wirklich aus Gottes Hand nahm, Gutes wie Böses. Alles war halt so, wie es war, und sie musste aus jeder Situation das Beste machen.

Abgeben

Das zweite Geheimnis war, dass meine Uroma ihr Leben lang nicht nur an sich, sondern auch an die Menschen um sich herum gedacht hat. Wenn sie von dem Wenigen, das sie hatte, etwas abgab, dann machte sie das glücklich.

Obwohl sie bis in ihre Achtziger Jahre immer noch bei anderen Leuten putzen ging, um sich die Rente aufzubessern, sah sie sich selbst nicht als arm an. Bei ihr hatte man das Gefühl, Paulus würde durch sie hindurch sprechen, der sagt: „Ihr werdet alles so reichlich haben, dass ihr unbesorgt weitergeben könnt. Wenn wir dann eure Gabe überbringen, werden viele Menschen Gott dafür danken“ (2. Korinther 9, 11 HfA).

Ich weiß nicht, wie sie es angestellt hat, aber meine Uroma war eine absolut großzügige Frau. Sie litt darunter, dass ich in der Gosse aufwuchs und steckte mir regelmäßig etwas zu. Mit ihr durfte ich immer mal wieder in ein Restaurant essen gehen, was mit Sicherheit ein großes Opfer war. Und jede Woche, wenn ich sie besuchen kam, wartete ein großes Stück Kuchen auf mich.

Fähigkeiten und Fertigkeiten

Oft aß sie selber keins, was mir damals nicht komisch vorkam. Heute weiß ich, dass ich ihr wichtiger war. Meine Uroma war eine wirklich fromme Frau, ohne die ich vielleicht nie Christ geworden wäre. Sie wusste: Wenn wir glücklich werden wollen in unserem Leben, dann ist es wichtig, dass wir unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht nur zum Segen für unsere eigene Familie einsetzen können, sondern auch zum Segen für andere.

Mehr als genug

Vielleicht war es für meine Uroma ein Stück leichter, weil sie erlebt hat, was wirkliche Armut bedeutete. Sie hatte wirklich Zeiten durchgemacht, in denen sie Hunger litt und alles verlor, was sie hatte. Das haben wir heute nicht. Aber viele von uns empfinden sich als arm, obwohl wir mehr als genug haben als ein Großteil der Weltbevölkerung.

Warum? Weil wir auf einen Trick des Teufels hereinfallen. Wir vergleichen uns innerlich mit anderen und denken, wir kämen zu kurz im Leben. Also halten wir zusammen, was wir haben. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass Gott jedem von uns alles gegeben hat, was er braucht, um ein zufriedenes, erfülltes Leben zu leben.

Wachstumsfaktor

Und Gott nutzt zudem Wachstumsperioden, um uns in jeder Hinsicht zu verbessern. Wenn wir aufhören, die Dinge nach unseren Plänen zu tun und anfangen, den Plänen zu folgen, die vor uns liegen, werden wir in jeder Hinsicht bereichert. Es ist so, als folgten wir dem Rat des Gärtners, wenn wir einen Setzling in die Erde tun.

So wie den Setzling die gute Erde und der Dünger bereichert und nährt, bereichert und nährt uns der Wille Gottes, den wir in seinem Wort finden. Und ein Wachstumsfaktor für ein zufriedenes Leben ist Großzügigkeit, die nicht nur etwas mit Geld zu tun hat, sondern auch mit Begabungen und Zeit.

Beschenkt

Und das Wort Gottes ist in diesem Punkt sehr eindeutig. Gott gibt uns genug von allem, sodass wir davon weitergeben können. Wir machen das Leben anderer dadurch reich, aber auch unser eigenes. Aber wir müssen aufhören, uns in jeglicher Hinsicht als arm anzusehen und darauf zu schauen, wie beschenkt wir eigentlich sind.

Ich habe es hier vielleicht besser als du, denn ich hatte in meiner Uroma ein strahlendes Vorbild. Ihre Zufriedenheit ist mein Ziel – der Weg ist derselbe: Hören, was Gott sagt und dann tun, was ich gehört habe. Großzügigkeit ist ein Schritt davon.

Sei gesegnet!

„Wer großzügig gibt, zeigt damit, dass Christus sein Herr ist. Darauf liegt ein Segen, der Freude hervorbringt“ (Randy Alcorn).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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