Mann läuft an Mauer entlang

Das Beste geben

Seitdem ich an der Schule arbeite, gab es eine ganze Reihe Situationen, in denen Gott mich lehrte und in meinem Glauben reifen ließ. Ich habe mir zum Beispiel angewöhnt, wann immer es geht, die Klassentür offen stehenzulassen. Warum? Weil es mich daran erinnert, mein Bestes zu geben, wann immer ich lehre.

Als ich meine Zusatzqualifikation machte, gab es immer wieder Prüfungssituationen für mich. Wieder und wieder saßen Menschen hinten bei mir im Unterricht, schrieben fleißig mit und gaben mir hinterher „guten Rat“, wie ich meinen Unterricht besser gestalten könnte. Und mir fiel schnell auf, dass meine Art, mit den Kindern zu reden, den Unterricht vorzubereiten, kreative Elemente einzubauen und so die Stunde für die Kinder spannend und aufregend zu gestalten, anders war, als wenn ich wusste, ich bin an diesem Tag alleine.

Unter Beobachtung

Nicht, dass ich mir sonst keine Mühe gegeben hätte, aber wenn ich wusste, jemand beobachtet mich, dann legte ich noch eine Schippe drauf. Und an einem Tag lehrte mich Gott eine besondere Lektion: Ich war gerade unzufrieden mit der Stunde, mit dem Verhalten der Kinder und der Lautstärke in der Klasse.

Ich wollte gerade meine Stimme erheben und schimpfen, als die Tür aufging und die Schulleitung plötzlich im Raum stand. Sofort, aber wirklich absolut sofort veränderte sich die Farbe meiner Stimme – und meine Wortwahl. Plötzlich war ich wieder eingenordet und reagierte professionell und dennoch herzlich.

Warum wollen wir nicht immer exzellent sein?

Das brachte mich echt zum Nachdenken. Warum geben wir uns in bestimmten Situationen anders, wenn jemand zuschaut? Warum können wir uns plötzlich beherrschen, wählen gute Worte, haben unsere Emotionen im Griff? Und noch mehr, wenn wir Christen sind, warum leben wir eigentlich nicht immer so? Warum sind wir in bestimmten Bereichen vielleicht gut, aber nicht exzellent? Und verstehe mich nicht falsch, ich rede nicht davon, perfekt zu sein, sondern exzellent.

Die Bibel sagt: „Was immer ihr tut, das tut von Herzen. Tut es für den Herrn und nicht für die Menschen“ (Kolosser 3, 23 BB). Die Wahrheit ist: Gott sitzt immer bei mir im Klassenraum und schaut zu, wie ich unterrichte. Er ist bei jedem Atemzug bei mir.

Mach das Beste daraus

Und das nicht unbedingt, um mich zu kontrollieren, das wollte die Schulleitung damals auch absolut nicht. Er ist einfach da und sagt: „Nimm, was ich dir gebe, und mach das BESTE daraus!“ Die Wörterbuchdefinition von Exzellenz lautet: „die Eigenschaft, hervorragend oder außerordentlich gut zu sein“.

Aus biblischer Sicht scheint herausragend oder außerordentlich gut zu sein am ehesten zutreffend zu sein, wenn es als Streben nach oder Überfluss an christusähnlichen Tugenden verstanden wird, d. h. als „Verhalten, das hohe moralische Standards zeigt“.

Exzellenz

Ich gebe dir ein paar Beispiele: Exzellenz zeigt sich zum Beispiel darin, ob ich Dinge im Alltag tue, die ich tun würde, wenn ich wüsste, eine Autorität schaut mir über die Schulter. Das sind oft absolute Kleinigkeiten. Ein Beispiel:

Du bist in einem Supermarkt und stellst fest, du willst ein Produkt doch nicht haben. Was tust du? Die meisten Menschen würden es wahrscheinlich einfach irgendwo heimlich in irgendein Regal stellen. Würden sie es auch tun, wenn sie gerade mit jemandem unterwegs sind, bei dem sie einen guten Eindruck machen wollen?

Oder was ist mit dem Einkaufswagen bei IKEA? Ja, die Parkplätze sind riesig, und nachdem man endlich alles, was man eigentlich nicht braucht und dennoch gekauft hat, endlich irgendwie in dem viel zu kleinen Auto verstaut hat, hat man keine Lust, einen gefühlten halben Kilometer zu laufen, um den Einkaufswagen an der richtigen Stelle abzustellen.

Immer das Beste geben

Ich könnte noch viele Beispiele nennen, und wahrscheinlich fallen dir auch eine Menge in deinem Leben ein. Warum können wir oft nur dann das Beste geben, wenn wir uns gerade beobachtet fühlen? Wäre es nicht großartig, wenn wir Christen dafür bekannt wären, es immer zu tun?

Und ist unser Gott es nicht wert, in jedem Bereich exzellent zu sein, das Beste zu geben? Immerhin hat er sein Bestes für uns gegeben, damit wir von ihm das bestmögliche Leben empfangen können.

Wundere dich also nicht, wenn du mal bei mir in der Schule vorbeikommst, und meine Tür steht offen. Sie hilft mir, mich daran zu erinnern, dass ich mein Bestes geben will.

Sei gesegnet!

„Wir sollen in allem Vorbilder der Herde sein. In allem Fleiß, in aller Sanftmut, in aller Demut, in aller Heiligung sollen wir exzellent sein“ (Charles Haddon Spurgeon).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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