Ein Kind schaut in die Bibel

Wir haben ein Problem

Ich habe mir gestern einen Spielfilm aus dem alten Westberlin, Mitte der 80er Jahre angeschaut und war ein bisschen erschreckt, wie sehr sich unsere Gesellschaft verändert hat. Jede Generation hat ihre eigenen Sorgen und Probleme und auch Prägungen, aber Dinge, die noch in der Mitte der 80er Jahre als Problem dargestellt wurden, sind heute zum Teil ganz normal.

„Houston, wir haben ein Problem!“ – dachte ich mir. Heute fallen Menschen in Berlin auf, die „Bitte“ und „Danke“ sagen, die die Tür aufhalten, für ältere Menschen in Bus und Bahn aufstehen. Werte, die noch vor einigen Jahren galten, sind verloren gegangen.

Verliert Gott an Kraft?

Ich will nicht alles schlecht reden, denn umgekehrt gibt es sicherlich auch viel Gutes heute, wie zum Beispiel ein großes Umweltbewusstsein bei Teilen der Bevölkerung.

Nicht nur bestimmte Werte nehmen ab, auch der Glaube scheint in unserem Land an Bedeutung zu verlieren. Verliert Gott an Kraft?

Das glaube ich nicht, Gottes Power ist dieselbe, wie vor 5000, vor 4000 und vor 2000 Jahren. Sie ist immer gleich und wird sich nie verändern – ebenso seine Liebe zu uns. Was sich aber verändert, ist unser Umgang mit dem Glauben.

Heute gelte ich als Exot, wenn ich sonntags in die Kirche gehe. „Warum tust du dir das denn an?“, wurde ich schon gefragt. Und wenn ich mich dann als Christ und vielleicht noch als Pastor oute, dann ernte ich meist keine guten Reaktionen. „Aber doch hoffentlich evangelisch, oder?“

Held des Glaubens

Abraham wird als ein Held des Glaubens in der Bibel gefeiert, weil er sich nicht hat beirren lassen von solchen Fragen. Wie auch immer die gesellschaftlichen Umstände waren, er hielt zu Gott. Wie viele oder wenige auch mit Gott lebten, er war treu.

Über Abraham sagt Gott „Ich habe ihn auserwählt, damit er seine Nachkommen lehrt, nach meinem Willen zu leben und zu tun, was richtig und gerecht ist. Dann werde ich alle meine Versprechen einlösen, die ich ihm gegeben habe.“

Abraham war nicht nur ein Mann, der viel mit Gott erlebte, weil er einen so starken Glauben hatte, er lehrte diesen Glauben seinen Kindern und den Kindern seiner Kinder. Und vieles, was er lehrte, tat er durch sein eigenes Beispiel. Er hat wirklich ein Vermächtnis des Glaubens hinterlassen.

Glauben teilen

In meinem Alltag passiert es schnell, dass ich wenig Zeit für meine Kinder habe. Sie gehen zur Schule, ich zur Arbeit, danach kommen Hausaufgaben und Aufgaben im Haus. Und schnell ist wieder eine Woche vorbei. Das ist ein großes Problem, denn wie soll ich Werte, wie soll ich meinen Glauben mit meinen Kindern teilen, wenn ich kaum Zeit mit ihnen verbringe?

Wie soll ich meinen Kindern klarmachen, dass Gott in meinem Leben die Nummer 1 ist, wenn sie in meinem Leben sehen, dass mir viele andere Dinge die Zeit regelrecht rauben?

Es ist so undenklich wichtig, Zeit mit seiner Familie zu verbringen, egal, wie viel wir zu tun haben. Und es ist unendlich wichtig, dass wir unseren Glauben mit ihnen teilen. Wie tun wir das? Sicherlich nicht so, wie meine Uroma es noch erzählt hat, dass die Familie am Sonntagnachmittag in der geheizten Wohnstube zusammenkommt und der Hausherr aus der Bibel vorliest.

Lebe deinen Glauben authentisch

Lebe deinen Glauben, und lebe ihn authentisch, dann werden deine Kinder ihn sehen. Bete mit ihnen und bete für sie. Und lass deine Kinder auch wissen, dass du für sie betest. Hilfreich ist es auch, Rituale einzubauen – nicht nur das kleine Gebet vor dem Schlafengehen oder vor dem Essen. Starte den Tag zum Beispiel mit einer kleinen Andacht. Andachtsbücher (auch für Kinder) gibt es massenweise.

Wenn dir Gott wichtig ist in deinem Leben, dann sei ein Vorbild im Glauben – vielleicht sind wir nicht so strahlend, wie Abraham, aber auch kleine Funzeln machen Licht!

Gebet:

Vater, hilf mir, meinen Kindern und denen, die nach ihnen kommen, ein reiches Erbe des Glaubens zu hinterlassen. Hilf mir, sie zu lehren. Hilf mir, meinen Glauben vor ihnen zu leben. Hilf mir, ihnen deine Liebe zu zeigen. In Jesu Namen… AMEN

Sei gesegnet!

Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen“ (Augustinus von Hippo).

Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de