Ameisen krabbeln auf einem abgebissenen Apfel

Phänomen

Wir leben in einer Zeit, in der mir manchmal schwindelig im Kopf wird, so schnell ändern sich Ansichten und Wahrheiten, Meinungen und Trends. Was gestern noch falsch war, wird einem heute als richtig verkauft und was gestern noch als böse galt, gilt heute als gut. Das ist ein Phänomen, das uns alle betrifft, Christen wie Nichtchristen.

Und dann wird um die Wahrheit gestritten wie die Kesselflicker (mich würde übrigens mal interessieren, warum die Kesselflicker so oft im Streit miteinander gelegen haben). Richtig und falsch, Wahrheit und Lüge, das sind Kategorien, die auf der einen Seite anscheinend sehr leicht austauschbar sind, auf der anderen Seite klebt man dann an seiner Position fest und bekämpft alles, was eine andere Meinung hat, bis aufs Messer.

Worauf gründen sich aber unsere Positionen und ethischen Vorstellungen? Als Christ sollte ich – ganz nach Martin Luther – sagen „sola sciptura“, allein aus der Schrift.

Maßstab die Bibel – Gott ist Liebe

Die Bibel und nur die Bibel muss der Maßstab unseres Glaubens sein, denn sie ist Gottes Liebesbrief an uns. In ihr offenbart sich Gott und zeigt, wer er ist und wie er ist. Und durch Jesus ist der Gott der Bibel uns Menschen nah gekommen. Jesus sagt selbst: „Wenn ihr mich wirklich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen“ (Johannes 14, 7 HfA).

Wenn die Bibel jedoch der Maßstab ist, wenn Jesus uns das Wesen Gottes zeigt, wie kann ich dann noch an einen strafenden Gott glauben? Gott ist die Liebe – so sagt es die Bibel sehr deutlich (1. Johannes 4, 16b). Aber der Vers hört an dieser Stelle nicht auf: „Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

In der Liebe bleiben

Wenn ich in der Liebe bleiben kann, dann kann ich die Liebe auch verlassen. Wenn Jesus das Licht ist, kann ich mich entscheiden, ob ich im Licht wandeln möchte oder wieder in die Dunkelheit zurückgehe. Ist Gott weniger Licht, weil jemand sich für die Dunkelheit entscheidet? Ist Gott weniger Liebe, weil jemand nicht in der Liebe bleiben möchte? Sicherlich nicht.

Zwei Aspekte

sind mir in diesem Zusammenhang wichtig:

1. Gott verabscheut das Böse, Leid und Elend!

Gott hat sich die Welt anders gedacht, als sie heute ist – ohne Krieg, ohne Krankheiten, ohne Hunger und Leid. Aber er hat die Welt den Menschen in die Hand gegeben, damit sie sie verwalten. Und das Erste, was der Mensch gemacht hat, war, Gott den Rücken zuzukehren. Wir wollen selbst entscheiden, was Gut und Böse, richtig und falsch ist.

Paulus schreibt: „Gott war ihnen gleichgültig; sie gaben sich keine Mühe, ihn zu erkennen. Deshalb überlässt Gott sie einer inneren Haltung, die ihr ganzes Leben verdirbt. Und folglich tun sie Dinge, mit denen sie nichts zu tun haben sollten: Sie sind voller Unrecht und Gemeinheit, Habgier, Bosheit und Neid, ja sogar Mord; voller Streit, Hinterlist und Verlogenheit, Klatsch und Verleumdung.“ (Römer 1, 28-30).

Mit unserer Entscheidung gegen Gott übernahm das Böse das Regiment und damit kamen furchtbare menschengemachte Dinge, aber auch Krankheiten und Katastrophen in diese Welt. Jesus nennt das Böse mehrfach den „Fürsten dieser Welt“ (z. B. Johannes 12, 31; 14, 30 …).

2. Die Erde ist nur eine Zwischenstation

Die Folgen davon sind furchtbar. Tausende Tote in einem sinnlosen Krieg vor unserer Haustür und noch viel mehr Tote durch schreckliche Krankheiten, wie Krebs, durch Hunger und Katastrophen. Hat Gott uns vergessen? Will er uns strafen?

Nein. Es bleibt. Gott ist die Liebe, auch wenn Dinge wie das Böse, Krankheiten und Leid zu dieser Erde dazugehören. Und auch, wenn wir Christen aufgerufen sind, alles dafür zu tun, Leid auf dieser Erde zu lindern, für den Nächsten da zu sein, ja, sogar unsere Feinde zu lieben, so dürfen wir wissen: Diese Erde ist nicht der Endpunkt.

Gott ist und bleibt die Liebe

Auch, wenn immer wieder Gottes Reich auf dieser Erde sichtbar wird – durch Wunder Gottes – so sind sie nur ein Vorgeschmack von dem, was einst kommen wird: ein ewiges Leben bei Gott, ein Leben, in dem es kein Tod, keine Krankheit und kein Leid mehr geben wird.

Gott ist und bleibt die Liebe! Und er meint es gut mit uns. Halte fest an ihm hier auf Erden, damit er dich durch Täler und schlimme Zeiten tragen kann. Halte aber genauso fest an der Hoffnung, der Hoffnung, dass das Beste noch kommen wird.

Jesus war schon da. Er weiß, dass das keine Märchen sind. Und er ist mit Sicherheit kein Lügner!

„Wenn man das Ende nicht sieht, so ist alles Leiden unerträglich“ (Martin Luther).

Sei gesegnet!

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de