Jesus in der Krippe

Weihnachtszeit

Für viele Menschen ist die Weihnachtszeit die schönste Zeit im Jahr. Ich freue mich deswegen immer, wenn mir Menschen „Frohe Weihnachten“ wünschen und nicht „schöne Festtage“. Aber ich kann verstehen, dass diese Zeit nicht für alle Menschen eine „frohe“ Zeit ist.

Freude?

Was ist mit denen, die einsam sind, die gerade einen schweren Verlust verkraften müssen? Wie sollen die, die gerade ihren Job verloren haben sich freuen? Oder die Menschen, die eine Trennung hinter sich haben; die vom Arzt gerade eine schlimme Diagnose zugesagt bekommen haben oder so krank sind, dass sie nicht wissen, ob sie Weihnachten überhaupt noch auf dieser Erde wandeln, wie sollen all diese Menschen sich auf „frohe Weihnachten“ freuen?

So manchem ist ganz anders zumute. Gerade gestern habe ich ein Paar kennengelernt, bei dem der Mann seine Mutter noch in diesem Jahr beerdigen muss, die kaum älter war, als ich es bin. „Weihnachten ist keine schöne Zeit für uns“, sagte die Frau irgendwann, „vor ein paar Jahren ist meine Mutter beim Anschlag auf dem Breitscheidplatz getötet worden, jetzt müssen wir die Mutter meines Mannes zu Grabe tragen.“

Starke Schulter

Das ist furchtbar. Dinge, die man als Kind gerne gemacht hat, das Warten auf die Bescherung, der Gang zur Kirche an Heiligabend, das gemeinsame Essen, sind nun durch das Erlebte von einem sehr dunklen Schleier verdeckt. Nichts mit: „Fröhliche Weihnacht überall, tönet durch die Lüfte, froher Schall!“

Es gibt in dieser Zeit, in der uns Krieg und Energiekrise zusätzlich Sorgen bereiten, viele Menschen, die Ermutigung brauchen. Sie brauchen eine starke Schulter zum Anlehnen und auch zum Weinen. Die meisten dieser Menschen brauchen kein materielles Weihnachtsgeschenk, manche noch nicht einmal das Familienfest.

Gott ist mit uns

Was diese Menschen wirklich brauchen, ist SEINE weihnachtliche Gegenwart. Gleich zu Beginn seines Buches schreibt der Evangelist Matthäus: „Das alles geschah, damit in Erfüllung ging, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: »Ihr werdet sehen: Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem werden sie den Namen Immanuel geben«, das heißt: Gott ist mit uns“ (Matthäus 1, 22-23 BB).

Wer Weihnachten zu uns Menschen kam, war nicht nur ein hilfloses Baby in einem schmutzigen Stall, es war Jesus, Immanuel, der „Gott-ist-mit-uns“. Besonders Menschen in Not, Sorge, Krankheiten und Trauer müssen daran erinnert werden, worum es in dieser Zeit wirklich geht. Es geht nicht um Dinge. Es geht nicht um Geschenke.

Diese Dinge haben ihren Platz, aber wir müssen (auch uns) an die wesentliche Botschaft von Weihnachten erinnern, die lautet: „Immanuel – Gott ist mit uns“. Und für die verletzten Menschen, die einsamen Menschen, die trauernden Menschen ist dies die Zeit des Jahres, um ihnen das Geschenk der Ermutigung zu bringen und zu sagen: „Die Botschaft von Weihnachten ist: Gott wird mit dir sein. Gott wird dir helfen. Gott wird dich stärken.“

Suche in diesen Tagen also nach Gelegenheiten, die Liebe Gottes in dieser Jahreszeit weiterzugeben, denn es ist eine Zeit, in der wir anscheinend offener sind, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, jemanden zu ermutigen, der sich abmüht. Wer braucht heute deine Ermutigung?

Sei gesegnet

„Weihnachten sagt uns: Gott holt uns ab, gleichgültig, wo wir stehen“ (Helmut Thielicke).

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de