Im Dunst vom Nebel stehen Pferde auf der Weide

Wille Gottes?

Besonders am Anfang des Jahres, aber auch in vielen anderen Lebenssituationen fragen sich Menschen: Was ist der Wille Gottes für mich? Was muss ich tun, damit Gott mit mir „zufrieden“ ist? Auf die Suche nach Antworten habe ich mich natürlich auch schon oft begeben und bin immer wieder über Verse in der Bibel gestoßen, die sehr zum Nachdenken angeregt haben. Einer davon steht im Psalm 147: 

Dort schreibt David: Viele Menschen erwarten ihre Sicherheit von schnellen Pferden und guten Soldaten. Gott aber lässt sich davon nicht beeindrucken. Der Herr freut sich über alle, die ihm in Ehrfurcht begegnen und von seiner Gnade alles erwarten (Psalm 147, 10-11 HfA).

Ehrfurcht

Über zwei Dinge freut sich Gott, die auf den ersten Blick wenig gemein haben: An denen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen und an denen, die alles von seiner Gnade erwarten. Heute möchte ich mich auf den ersten Teil konzentrieren. 

Was heißt es, Gott „in Ehrfurcht“ zu begegnen? Ein Blick in den hebräischen Urtext verrät, dass dort wörtlich steht: „Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten…“ – eine erstaunliche Aussage! Sollen wir Angst vor Gott haben, wie wir uns vor Gewitter oder einer Prüfung „fürchten“?

Vier Wege

Ein Blick auf andere Bibelstellen im ersten Teil der Bibel zeigt mindestens vier Wege, Gott „in Ehrfurcht“ zu begegnen: : 

  1. Indem ich das Böse hasse. In Sprüche 8, 37 (HfA) heißt es: „Wer Ehrfurcht vor dem Herrn hat, der hasst das Böse.“
  2. Durch einen „radikalen“ Gehorsam ihm gegenüber. Im 1. Buch Mose 22 testet Gott den Gehorsam von Abraham, indem er ihm sagt, er solle seinen eigenen Sohn als Opfer darbringen. Abraham wäre – für uns heute unvorstellbar – dazu bereit gewesen. Aber natürlich hat Gott kein Interesse an Menschenopfern. Abraham wird seit dem Tag als der absolute Held des Glaubens bezeichnet.
  3. Mit dem Bewusstsein zu leben, dass Gott alles sieht, was ich tue – auch die Dinge, die ich vor anderen Menschen gerne verstecke (Hiob 34, 21).
  4. Mit dem Wissen, dass ich eines Tages vor Gott Rechenschaft für mein Leben ablegen muss (Prediger 12, 14). 

Beeindrucken

Gott lässt sich nicht beeindrucken von unserer menschlichen Stärke, weder von der Technik, die wir entwickeln, noch von unserer eigenen Kraft. Was ihm imponiert ist, wenn Menschen versuchen, „in Ehrfurcht“ vor ihm zu leben und diese vier Wegmarken zu beachten. 

Sie sehen – bis auf die Sache mit dem Gehorsam – auf den ersten Blick gar nicht so schwierig aus. Wenn du dich aber bewusst entscheidest, mit ihnen zu leben, dann merkst du, wie schnell du an deine Grenzen kommst.

Das Böse „hassen“ ist zum Beispiel etwas anderes, als dem Bösen ein Stück „aus dem Weg zu gehen“. Und stell dir nur mal vor, dein Leben würde eine Kamera begleiten, die alles aufnimmt, was du über Tag so machst – und am Monitor würde Gott sitzen, vor dem du dich dann am Abend für alles rechtfertigen müsstest. Also, mir grummelt es bei dem Gedanken ganz schön im Magen. 

Dennoch ist es gut, zu versuchen, „in Ehrfurcht“ vor Gott zu leben. Wenn wir loyale Mitarbeiter in einem Betrieb an einer wichtigen Position sind, versuchen wir auch das Beste zu geben, um unseren Job im Sinne des Chefs zu tun.

Um wie viel wichtiger ist es dann im Leben das zu tun, was Gott, der große Chef, möchte? Da helfen die vier Aussagen, unser Bewusstsein zu schärfen. 

Bete darüber und sprich mit Gott, was dir Bauchschmerzen macht, wenn du daran denkst, du solltest „in Ehrfurcht“ vor ihm leben. Und bete darum, dass es dir gelingt, „ehrfürchtig“ zu leben, ohne eine Last auf den Schultern zu fühlen, denn die ist es eigentlich nicht. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de