Ein Wegweiser auf dem steht Weekend

Abkürzungen

Abkürzungen sind – sowohl geschrieben als auch gesprochen – im Moment besonders bei jungen Menschen absolut Mode. Wenn einer etwas Lustiges sagt, hört man jetzt immer wieder als Antwort: „Lol!“ Das kommt von dem Englischen „Laugh out loud“ (laut lachen). Oder auch „rofl“ („Roll on the floor“ – rolle vor Lachen auf dem Boden). Eine Abkürzung ist zumindest in den USA zum geflügelten Worte aller Generationen geworden und schwappt gerade auch nach Deutschland: „TGIF“.

Eine berühmte Restaurant-Kette benutzt dieses Kürzel sogar als Name. Die Buchstaben bedeuten: „Thank God, it’s Friday!“, was so viel wie: „Gott sei Dank, es ist Freitag“ bedeutet. Was wohl kaum jemand damit meint, ist, dass Freitagabend der jüdische Feiertag, der Shabbat beginnt. 

Wochenende

Viel eher freuen sich die Menschen darüber, dass es endlich Wochenende ist, verständlich. Vor einigen Monaten belegte das Lied „Friday“ lange die vordersten Plätze der Musik-Charts. 

Heute ist es wieder so weit: „Endlich Wochenende …“. Endlich den Stress des Alltags hinter sich lassen und ausspannen, auftanken, die Zeit genießen. Eigentlich ein Grund, dankbar zu sein, denn dass viele Menschen beruflich eine 5-Tage-Woche haben, musste sich erst lange, hart erkämpft werden. 

Und dass Gott ein Gott ist, der den Menschen Ruhe „gönnt“, ist immerhin auch großartig. Ich frage mich aber neben all dem: Wie kommt es eigentlich, dass für uns das Wochenende so erstrebenswert ist, dass wir uns freuen, wenn es „endlich“ Freitag ist?

Heißt das nicht im Umkehrschluss, dass der Rest der Woche (immerhin eine viel größere Zeitspanne) uns nicht sonderlich erfüllt? Das würde so wohl kaum jemand zugeben, denn das würde ja bedeuten, dass ich eine lange Periode an Zeit in meinem Leben richtig kämpfen muss, um dann eine kurze Periode an Zeit genießen zu können – endlich Wochenende,  nur, damit dann am Montagmorgen das Hamsterrad wieder beginnt, sich zu drehen. 

Was läuft falsch?

Was läuft also Montag bis Freitag falsch, dass wir anscheinend das Wochenende als das große, erstrebenswerte Ziel ansehen?

Ist es nicht jeder Tag wert, dass ich ihn genieße? Ich wäre demnach ganz schön gelackmeiert, würde ich an einem Freitagmittag meine Augen ein letztes Mal schließen und die Welt verlassen. Gut, das ist vielleicht jetzt etwas übertrieben. Aber dennoch hängt ein Stück Wahrheit dran. 

In einem seiner Lieder schreibt David: „HERR, glücklich ist das Volk, das dich mit Jubelrufen feiert! Deine Nähe macht ihr Leben hell. Jeden Tag bist du ihr Grund zur Freude, deine Gerechtigkeit erfüllt sie mit Glück. Du selbst bist die Quelle ihrer Kraft, durch deine Liebe gelangen sie zu Ansehen und Macht“ (Psalm 89, 16-18 HfA).

David als ehemaliger Schafhirte kannte zwar den Shabbat als Ruhetag, eine geregelte Arbeitswoche hatte er jedoch nicht. Aber er hatte eine Freude in seinem Leben, die seinen Alltag durchzog – wenn er sich bei seiner Familie erholte, ebenso, wie, wenn er arbeiten war. Und diese Freude schenkte ihm Gott.

Bei ihm gab es nicht die Trennung, Arbeit auf der einen Seite und Gott auf der anderen. Gottes Nähe, so schreibt er, macht sein Leben hell. Wann? Jeden Tag. Und nicht nur er erlebt es, viele, ein ganzes Volk. 

Jeder Tag ist ein Geschenk!

Was mir immer wichtiger wird, je älter ich werde, ist, jeden Tag als Geschenk anzunehmen und mich überraschen zu lassen, was Gott mit mir vorhat. Mögen es stressige Tage sein – wie gestern zum Beispiel – oder die Freude, dass „endlich Wochenende“ ist. 

Natürlich liege ich gerne am Strand oder laufe durch einen schönen Wald. Natürlich genieße ich meine Freizeit zusammen mit meinen Lieben. Aber ich möchte das nicht als Gegenüber zu meinem Alltag sehen. Wenn der mir keinen Spaß macht, dann muss ich daran etwas ändern – meine Einstellung oder die Umstände. 

Und genug Grund zur Freude bietet jeder Tag. In diesem Sinne: genieße dein Wochenende!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de