Hochverschuldet
Bei unseren Freunden in den USA ist es völlig normal. Wenn man unterwegs ist, bezahlt man mit einer der vielen Kreditkarten, die man in der Tasche hat. Ob das Konto gedeckt ist, ist oft gar nicht so klar. Aber irgendwie funktioniert es meist. Und wenn nicht, dann zückt man eben die nächste Kreditkarte.
So läuft das bei kleinen Geschäften ab, wie im Supermarkt oder im Restaurant, aber auch bei größeren Anschaffungen, wie einem Auto oder gar einem Haus. So manch einer, den wir kennen, ist hoch verschuldet und hat regelrecht den Überblick verloren. „Die Banken machen es einem hier auch sehr leicht!“, hat einmal eine Freundin in Florida zu uns gesagt.
So wird Geld ausgegeben, was man eigentlich nicht hat – und oft geht das über Jahre gut – zumindest scheinbar, denn irgendwann kommt die große Abrechnung. Menschen verlieren ihre Häuser und Autos (was in Amerika ja eine völlig andere Dimension hat, als in Deutschland). Was droht, ist der Bankrott.
Du kannst nur geben, was du hast?
Aber auch dann findet bei vielen kein Umdenken statt. Dann wird die nächste Kreditkarte auf den Namen des Mannes, der Oma oder des bereits volljährigen Kindes beantragt.
Es spricht wenig dagegen, dass Menschen, wenn es notwendig ist, auch mal einen Kredit aufnehmen. Wichtig ist, dass der dann die Ressourcen nicht sprengt. Du kannst nur geben, was du hast.
Dieses Gesetz gilt auch unabhängig von Finanzen. Es gilt zum Beispiel für Pastoren und Mitarbeiter in Gemeinden. Wenn ich sehe, wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen akut an Burnout leiden oder schon einen hinter sich haben, dann wird schnell klar, dass auch hier mehr gegeben wird, als man hat.
Sicherlich tun das die meisten aus einem liebenden Herzen heraus. Sie werden eben gebraucht, also geben sie und geben sie, bis sie selbst leer sind – und dann geben sie trotzdem noch weiter, bis der Zusammenbruch irgendwann kommt. Und, wenn es dann nicht der Burnout ist, dann eben ein Berg aus Frust und Verletzungen.
Stimmt die Ballance?
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de