Kerze mit zwei brennenden Flammen

Kirche und Geld

Ich hatte (mindestens) zwei Erlebnisse, die meinen Blick auf das Thema „Kirche und das liebe Geld“ sehr verändert haben. Einmal saß ich in einem Gottesdienst, und es war an der Zeit, die Kollekte anzusagen. Manche Gemeinden bauen diesen Teil sehr blumig aus, sodass man den Eindruck gewinnen kann, es soll eine Art moralischer Druck aufgebaut werden. Nicht so diese Gemeinde. Der Leiter des Gottesdienstes sagte sinngemäß: „Wenn ihr Gast seid, dann werft bitte nichts in die Kollekte. Gäste sind Gäste. Wenn ihr euch zur Gemeinde zugehörig fühlt, dann denkt bitte darüber nach, was ihr geben wollt. Ihr wisst, wir leben von Spenden, aber, wenn dein Herz nicht gerne etwas geben möchte, dann lass es bitte und gib nichts!“

Für wem?

Das zweite Erlebnis hatte nichts mit Geld zu tun. Ein Junge, der beim Weihnachtsmusical mitspielen wollte, wollte partout ein Lied nicht mitsingen, weil er es nicht mochte. Man ließ ihn. Aber, als die Jugendpastorin Gelegenheit hatte, mit dem Jungen zu sprechen, fragte sie ihn: „Warum spielst du beim Stück mit? Weil es cool ist, auf der Bühne im Rampenlicht vor Hunderten von Zuschauern zu stehen? Oder weil du es für Gott machst? Wenn du es aber für Gott machst, warum kannst du dann nicht etwas machen, was du vielleicht nicht so magst?“

Gebe ich großzügig?

Der Apostel Paulus hat einmal geschrieben: „Jeder von euch muss selbst entscheiden, wie viel er geben möchte. Gebt jedoch nicht widerwillig oder unter Zwang, denn Gott liebt den Menschen, der gerne gibt“ (2. Korinther 9, 7 NLB).

Damit ist nicht nur Geld gemeint, sondern auch unsere Zeit, unsere Talente, unsere Leidenschaften. Er sagt im Grunde nichts anderes als der Gottesdienstleiter und die Jugendpastorin: Als Christen sollten wir großzügig sein und gerne geben – auch, wenn es mal wehtut.

Nicht, weil uns jemand Druck macht, nicht, weil es ein Gesetz ist, sondern, weil wir uns gesegnet wissen und beschenkt! Gott gibt uns so viel. Ist es da nicht gut, etwas zurückzugeben? Aber Achtung: Wenn du das Gefühl hast, dass du das nicht möchtest, dann lass es.

In allem Vertrauen auf Gott

Gott mag keine Geschenke, weder Geld noch Talente, Zeit, Ermutigungen oder Hilfe, die wir ungern geben. Gerne zu geben bedeutet, dass uns unser Egoismus nicht in die Quere kommt. Gerne zu geben bedeutet, dass Gott mich versorgt und ich nicht zu wenig habe, selbst, wenn ich teile.

Zu viele Menschen auf diesem Planeten sind geizig und klammern sich an ihren Besitz. Nun, mitnehmen können sie auch nichts, wenn eines Tages der Sargdeckel über ihnen zugeht. Andere sind geizig, nicht von dem, was sie äußerlich geben, sondern, weil sie es eigentlich nicht wollen und sich gedrängt fühlen.

Großzügig 

Wenn wir Gott vertrauen, dann sollten wir ihm auch in allem vertrauen, was wir haben. Wenn wir gerne geben, dann freut das Gott, und ich bin fest davon überzeugt, dass diese Freude auf uns überschwappt. Ich glaube fest, dass großzügige Menschen glücklicher sind.

Aber es bleibt dabei – großzügig ist nur, wessen Herz großzügig ist. Wenn dir das widerstrebt, dann lass dich nicht drängen. Wenn du aber gerne gibst, dann frage Gott heute, wo er deine Ressourcen einsetzen möchte. Vielleicht bei einem Telefonat mit einem anderen Menschen? Einer Hilfestellung bei jemandem aus deiner Straße?

Vielleicht aber auch darin, dass du dich irgendwo sozial einbringst, in der Gemeinde oder einer anderen Organisation. Und natürlich auch, was das Geld angeht. Ich bin sicher, dass Gott einen guten Plan für dich hat!

Sei gesegnet!

„Gott legt keinen Wert auf eine sinnlose Einschränkung der natürlichen Lebensfreude, sondern Gott ist ein großzügiger Geber guter Gaben“ (Andreas Klotz).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de