Mann steht auf roter Erde

Die gute Laune verfliegt

Es gibt Tage, an denen man früh gut gelaunt aus dem Hause geht, diese gute Laune aber schnell ein Ende findet. Irgendwie scheint sich das ganze Leben gegen einen verschworen zu haben. Es sind nicht einmal die großen Dinge. Du kommst pünktlich an die Haltestelle, aber siehst gerade noch, wie sich die Rückleuchten des Busses entfernen. Dann kommst du zur Arbeit, aber dein Computer lässt sich nicht starten. In der Frühstückspause entdeckst du, dass deine Brotbox sich von allein geöffnet hat und nicht nur der gesamte Inhalt in deiner Tasche verteilt ist, sondern auch noch wichtige Papiere verschmiert und versaut sind. Den ganzen Tag geht es so weiter.

Und schnell ist nicht nur ein Tag versaut, viele Menschen haben das Gefühl, auf der Schattenseite des Lebens zu gehen. Alle anderen haben mehr Glück, den anderen passieren viel seltener solche Missgeschicke. Die anderen können ihr Leben viel besser genießen, als man selbst.

Count your blessings (Zähle deine Segnungen)

Geht es dir auch manchmal so, dass du denkst, andere sind gesegneter, als du? Ist das also wirklich so?

Irgendwann forderte mich jemand in der englischsprachigen Gemeinde, in der ich als Pastor arbeitete, einmal auf: „Count your blessings!“ (Zähle deine Segnungen). Anfangs war ich etwas irritiert. Was soll ich da an einem Tag, an dem fast alles schiefläuft, zählen?

Die Momente, in denen mir kein Dachziegel auf den Kopf gefallen ist, als ich die Straße langgelaufen bin? Was etwas provokant klingt, ist wirklich ein guter Anfang.

Großer Segen

Wenn du gesund bist, ist das ein großer Segen, wenn du einen Job hast, ebenso. Wenn du dann auch noch einen Job hast, der dich erfüllt, dann ist das ein doppelter Segen. Und so geht es weiter.

Oft nehmen wir alltägliche Dinge als selbstverständlich hin, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, genügend Essen im Kühlschrank, dass wir eine Menge Dinge haben, die uns das Leben leichter machen, wie eine Waschmaschine oder einen Herd zum Kochen.

Aber es sind eben auch Dinge, die uns über Tag geschehen, bei denen wir gesegnet sind, es aber schnell wieder vergessen, weil es so „normal“ ist, – wie das Schnäppchen, das wir ergattern, der freundliche Mann, den wir treffen, die Hilfe, die uns entgegenkam.

Was ist mit der Bewahrung, die wir erfahren haben? Dem Geschenk, wenn die Kinder abends gesund zu Hause im Bett liegen?

Auf was schauen wir zuerst?

Ich fand den Kommentar vom Zählen der Segnungen damals ziemlich unpassend. Heute weiß ich, dass die Frau, die mich dazu einlud, absolut recht hatte. Wir schauen in unserem Leben sehr schnell auf das, was schiefläuft. Wir schauen auf das, was uns ärgert, frustriert, was nicht klappt, uns Steine in den Weg legt – und dann? Dann laufen wir genau in diese Richtung.

Du kannst immer nur  dorthin laufen, wohin du schaust. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Freude aus unserem Alltag schnell gewichen ist, wenn wir nur die Dinge sehen, die uns das Leben schwermachen.

Ich lade dich auch einmal dazu ein: „Count your blessings!“ – zähle auch du deine Segnungen. Vielleicht auch nur einen Tag lang. Schau einmal auf das, was alles klappt, was dich glücklich macht, wo du Versorgung erlebt hast und Bewahrung.

Blickrichtung

Und vielleicht auch wo du die Nähe Gottes erlebt hast, als du sie nötig hattest, seinen Trost, seinen Rat. Schreibe auf, wo du gemerkt hast, dass Gottes Geist dich erfüllt hat, dir den Weg gewiesen oder deinen inneren Sturm gestillt hat.

Und dann schau dir den Tag noch einmal an. David schreibt in einem seiner Lieder: „Ich will den HERRN loben und nie vergessen, wie viel Gutes er mir getan hat“ (Psalm 103,2). Und David war ein Mann, der nicht nur Segen erlebt hat, sondern viele Angriffe, Rückschläge, Anfeindungen.

Aber seine Blickrichtung stimmte. Er schaute auf das, was Gott ihm in seinem Leben schenkte und nicht nur auf das, was schieflief.

Seine Segnungen zu zählen macht zufrieden und glücklich, weil man sich bewusst wird: Man ist nicht allein. Gott kümmert sich, Gott versorgt, Gott richtet auf, wenn wir es nötig haben. ER tröstet, ER öffnet die richtigen Türen, ER hat immer einen Plan.

Deswegen tu du es auch: „Count your blessings!“

Sei gesegnet!

„Nimm dir täglich Zeit, um darüber nachzudenken, wie viel du hast. Es mag nicht alles sein, was du dir wünschst, aber denke daran, dass irgendwo jemand davon träumt, das zu haben, was du hast!“ (Germany Kent)

„Du hattest also einen schlechten Tag. Schieben Sie ihn beiseite und seien Sie dankbar für einen schlechten Tag weniger“ (Richelle E. Goodrich).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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