Seid bereit – allzeit bereit!

Wenn sich Pfadfinder in Deutschland begrüßen, dann sagt meist einer: „Seid bereit!“, und die anderen antworten: „Allzeit bereit!“ (Nur am Rande sei erwähnt, dass die Pionierorganisation in der „DDR“ den Spruch geklaut und in „immer bereit“ abgewandelt hatte, nachdem die Pfadfinder dort verboten wurden). Bereit sein – wofür? Gutes zu tun. „Jeden Tag eine gute Tat“, davon hat wohl fast jeder schon etwas gehört.

Diese Regel gilt übrigens für die „Wölflinge“, die ganz kleinen Pfadfinder, denn große Pfadfinder versprechen ja, immer und überall hilfsbereit zu sein. 

Ein Grundsatz

Was wir vielleicht bei den Kindern niedlich finden oder gar belächeln, ist ein Grundsatz, der seine Wurzeln in der Bibel hat.  Auch die Bibel ruft uns an unzähligen Stellen auf, bereit zu sein: anderen zu helfen, vom Evangelium zu erzählen, bereit zu sein, weil Jesus eines Tages zurückkommen wird, aber auch, dass Gott uns direkt anspricht.

„Haltet euch bereit und seid wach!“, verkündet der Schreiber Lukas (Lukas 12, 35 NLB). Wie wichtig ist das doch in unserem Alltag, denn Jesus möchte nicht nur am Sonntag in einem Gottesdienst zu uns sprechen, nicht nur, wenn ich eine Predigt streame oder ein Buch lese, Gott spricht im Alltag zu uns, wie ein guter Freund zu uns spricht. 

Aber rechnen wir auch damit, dass er das tut? Oder hören wir Gott deswegen so wenig, weil wir eben nicht „allzeit bereit“ sind? Sicherlich ist es einfacher, mit einem Nachbarn auf der Straße einen kurzen Smalltalk zu halten, als Gottes Stimme zu hören. Aber wenn ich gar nicht damit rechne, dass Gott das tut, dann macht es das nicht leichter. 

Hörst du auf Gott?

Wir haben in den letzten Tagen in der Andacht davon gehört, dass Gott uns Träume und Visionen schenken möchte, aber auch, dass das Widerstände bei anderen hervorrufen kann. 

Auch hier gilt es, „allzeit bereit“ zu sein. Wenn du mit Kopfhörern im Keller Keyboard spielst, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass Menschen sich gegen dich stellen. Wenn du bei Facebook Katzenvideos teilst oder Kochrezepte verbreitet, dann werden wenige Menschen damit unzufrieden sein. 

Wenn du aber auf Gott hörst und tust, was er sagt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass andere sich gegen dich erheben. Nachdem Gott Mose Träume geschenkt hatte, hassten ihn seine Brüder nicht nur, sie beschlossen, ihn umzubringen (1. Mose 37, 18). 

Heute mag es in Deutschland nicht sein, dass man uns nach dem Leben trachtet, aber mundtot würde uns schon gerne der eine oder andere machen. Sei bereit! Sei allzeit bereit, dass Gott etwas mit dir vorhat, sei aber ebenso bereit, dass das bedeutet, dass es Menschen geben wird, die in die Opposition gegen dich gehen werden. 

Vielleicht war Josef ein bisschen naiv, dass er so freimütig mit seinen Worten war, dass er seinen Brüdern sofort auf die Nase gebunden hat, was Gott ihm in seinen Träumen erzählt hatte. Aber er war bereit!

Gott möchte dich nutzen

Bist du bereit, dass Gott dich anspricht, sowie du bereit bist, dass ein Freund oder eine Freundin mal eben anruft, um mit dir zu sprechen? Bist du bereit, dass Gott dich, deine Talente, deine Zeit, deinen Einfluss, nutzen möchte, um Gutes in der Welt zu tun, einen Unterschied zu machen, die Welt etwas heller zu machen?

Und bist du bereit, auch in Kauf zu nehmen, dass dich nicht alle Menschen auf einen Stuhl setzen werden und „Hoch soll er (sie) leben …“ singen? Dann gilt dieser alte Pfadfinder-Gruß auch dir: „Sei bereit – allzeit bereit!“

„Lernen wir, auf das Wort Gottes zu hören, bereit zu sein für die Überraschungen des Herrn, der mit uns spricht“ (Papst Franziskus).

Sei bereit und sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de