Ein Traum
Wenn Gott uns einen Traum schenkt, eine Vision, dann gehen wir oft davon aus, dass Gott ihn auch sofort umsetzt. Wenn sich Türen öffnen, der Weg geebnet ist, der Wind uns in den Rücken bläst, dann sehen wir das als Zeichen dafür, dass wir uns nicht geirrt haben, sondern, dass der Traum wirklich von Gott ist. Leider sieht die Realität oft anders aus.
Ich liebe die Geschichte um Josef und seine Brüder, weil sie zeigt, dass dunkle Täler einen Menschen nicht das Ende bedeuten. Gott hält fest an seinem Traum.
Gott hat mit Josef, eigentlich dem kleinsten und unbedeutendsten der Brüder, etwas Großes vor. Zwei Träume schenkte er ihm. Aber was dann geschah, sah nach allem anderen aus, als dass Gott einen Traum für Josefs Leben hatte.
Hass und Eifersucht
Seine eigenen Brüder hassten ihn aus Eifersucht und wollten ihn loswerden. Als Josef seine Brüder mit den Herden besuchen wollte, ließen die ihrem Hass freien Lauf: „Kaum hatte Josef sie erreicht, da entrissen sie ihm sein vornehmes Gewand 24 und warfen ihn in den leeren Brunnenschacht“ (1. Mose 37, 23 HfA).
Das war nicht das einzige Mal, dass man Josef ans Leder wollte. Als eine Karawane vorbeizog, verscherbelten die Brüder ihn. Er kam auf einen Sklavenmarkt, wurde dort verkauft und wegen einer Lüge sogar für viele Jahre ins Gefängnis geworfen.
Irrtum?
Was war nun mit seinen Träumen? Hatte er sich geirrt? Hatte Gott es sich anderes überlegt?
Wir definieren Segen oft so, dass wir uns von einem Erfolg zum anderen hangeln, dann merken wir, dass Gott mit uns ist. Dann fällt es uns auch leicht zu glauben und ihm zu vertrauen. Aber zu unserem Leben gehören Täler leider auch mit dazu.
David beschreibt das in seinem Psalm 23 sehr deutlich. Es gibt dunkle Täler, aber dahinter bereitet Gott einen Tisch für uns. Dahinter salbt er unser Haupt mit Öl und schenkt und voll ein.
Noch nicht das Ende
Du magst heute vom Leben einen Schlag in die Magengrube bekommen, du magst deinen Job verlieren, eine üble Nachricht vom Arzt bekommen, es mag sein, dass du die Straße hinter dem Berg deiner Probleme nicht sehen kannst.
Es mag sein, dass man dich verletzt, verlässt, verlacht – das ist aber noch nicht das Ende! Gott hält fest an seinem Traum für dich! Gott lässt nicht los, auch, wenn du das Gefühl hast, in einen Brunnen geworfen worden zu sein oder in einem Gefängnis sitzt – in einem gefühlten, aber auch in einem reellen.
Durchs dunkle Tal
Gott will dich durch das dunkle Tal führen, hin zu seinem gedeckten Tisch. Er will dich salben und dir voll einschenken. Er wird dein Leben segnen, ja, er segnet es selbst in schlimmen Zeiten, denn er ist bei dir. Es mag sein, dass Menschen ungerecht zu dir sind, dich ablehnen oder dir Steine in den Weg legen – Gott hält fest an seinem Traum für dich.
Gott überlegt es sich nicht heute mal so und morgen mal so. Wenn er dir einen Traum schenkt, dann steht er dazu. Es mag manches dunkle Tal kommen. Aber solange wir nicht loslassen, hält Gott fest an seinem Traum. Er will und wird dich an die Hand nehmen, er will und wird dich leiten. Und er will und wird dich zum Ziel führen.
Geben wir auf – gibst du auf?
Was mögen wir denken, wenn uns Menschen so behandeln, wie die Brüder Josef. Würden wir an Gott festhalten oder denken, er wäre doch nicht gut, doch nicht Gott oder hätte doch keinen Plan? Vertrauen wir Gott auch in üblen Zeiten, weil wir wissen, dass nach dem Tal der gedeckte Tisch auf uns wartet oder geben wir auf?
Frage dich diese Frage ernsthaft, denn es kann sein, dass in deinem Leben nicht nur eitel Sonnenschein auf dich warten – und wenn wir erst im tiefen Brunnen sitzen, in den uns jemand geworfen hat, ist es ziemlich spät, sich solche Gedanken zu machen.
„Kein Tal ist so tief, dass es nicht einen Weg zur Höhe gäbe“ (Michael von Faulhaber).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de