Gräser im Wind

In den Weg stellen

„Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter“, so heißt es in Römer 8, 14 (GNB). Oft wünsche ich mir, dass Gott in mein Leben hineinsprechen würde, wie Jesus damals im Tempel aufgeräumt hat. Er hat die Tische umgeworfen und die Händler mit lauter Stimme hinausgejagt. Das bräuchte ich auch manchmal. Am besten, bevor ich eine falsche Entscheidung fälle oder etwas Dummes tue. Da wäre es doch gut, wenn sich Gott in den Weg stellen würde und laut „Stopp!“ rufen würde. Leider tut er das nicht, zumindest nicht immer.

Elia

Meistens redet der Geist Gottes sanft und leise zu uns, so wie damals beim Propheten Elia. In der alten Geschichte heißt es: „Da sprach der HERR zu Elia: »Geh hinaus und stell dich auf den Berg vor den HERRN, denn der HERR wird vorübergehen.« Zuerst kam ein heftiger Sturm, der die Berge teilte und die Felsen zerschlug, vor dem HERRN her. Doch der HERR war nicht im Sturm. Nach dem Sturm bebte die Erde, doch der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, doch der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer ertönte ein leises Säuseln. Als Elia es hörte, zog er seinen Mantel vors Gesicht, ging nach draußen und stellte sich in den Eingang der Höhle.“ (1. Könige 19, 11-13).

Gottes Stimme hören

Meistens spricht der Heilige Geist zu uns, wie dieses Säuseln, er flüstert. Und es ist bei dem Lärm in dieser Welt und dem Lärm in unserem Alltag deswegen oft schwer, ihn zu hören. Deshalb sagen Christen so oft, dass es wichtig ist, „stille Zeit“ mit Gott zu verbringen.

Wir brauchen Orte, an denen wir zur Ruhe kommen. Das ist gut für unsere Gesundheit, das ist aber gleichzeitig notwendig, um Gottes Stimme zu hören. Natürlich hört Gott uns auch, wenn wir wieder einmal spät dran sind und mitten im dicken Verkehr um einen Parkplatz bitten.

Aber dort ist es wenig wahrscheinlich, dass er zu uns spricht und wir seine Stimme hören. Wir brauchen Zeiten und Orte der Stille, damit wir ein hörendes, offenes Herz entwickeln. Unser Gehirn arbeitet den ganzen Tag im Turbo-Modus. Wie sollte Gott da eine Chance haben, zu uns zu sprechen?

Abgelenkt

Und selbst wenn wir es schaffen, uns hinzusetzen, um Zeit mit Gott zu verbringen, dann sind wir viel zu oft abgelenkt. Da klingelt das Telefon oder das Handy gibt einen Ton von sich. Ein Kind ruft oder der Paketbote klingelt an der Tür.

Mit unseren Gedanken sind wir eher bei dem, was wir noch alles tun müssen: Essen kochen, Wäsche waschen, … Oder aber unser Herz blockiert uns; der Ärger im Büro, der Streit von gestern Abend.

All das verstopft unsere Ohren und unsere Herzen. Deswegen sind viele Gebete nur Monologe. Wir sagen Gott, was wir alles brauchen und erbitten. Wenn wir gut sind, beten wir noch für jemanden anderes, dann folgt das „Amen“ und wir springen auf.

Ich denke mir manchmal: Wenn so die Kommunikation von Freunden mit mir sein würde, wie ich mit Gott rede, dann wäre das echt merkwürdig: „Hey Jürgen, ich habe nicht viel Zeit. Kannst du mir 20 Euro leihen? Kannst du mir bitte helfen? Ich habe wirklich ein Problem. Danke und Tschüss!“

Wenn das mal so wäre, okay. Aber wenn unsere Freundschaft immer auf diesem Level wäre, dann wäre das echt skurril. Und wenn sich der Freund dann irgendwann beschwert, ich würde ja nie etwas sagen oder ihm Tipps geben, wie würde ich wohl reagieren?

Wenn du Gottes Stimme hören möchtest, dann kostet dich das etwas: Ruhe, Zeit und einen friedvollen Ort. Aber es lohnt sich, denn Gott ist nicht im Sturm, nicht im Gewitter und nicht im Feuer; er ist meist im leisen Säuseln.

Sei gesegnet!

„In der Stille können wir den Herzschlag Gottes hören“ (Richard J. Foster).

Ferrary für GottinBerlin

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