Kind sitzt auf der Schulter

Zwei Menschen nähern sich Jesus

In Markus 5 gibt es eine interessante Geschichte. Fast parallel zueinander nähern sich zwei Menschen Jesus, weil sie seine Hilfe brauchen. Und sie tun das auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Da ist zum einen ein Mann namens Jaïrus, der der Vorsteher der jüdischen Gemeinde war und zum anderen eine namenlose Frau, die als unrein galt. Beide gehen sehr unterschiedlich auf Jesus zu. Jaïrus ist sehr direkt. Er spricht Jesus an, wirft sich ihm vor die Füße und trägt seine Bitte vor; sehr verständlich, denn er hat große Not. Seine Tochter ist schwerkrank und liegt im Sterben. Und so spricht er: „Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt!“ (Markus 5, 23 HfA).

Und nur einen Moment später entdeckt auch eine Frau, die seit 12 Jahren an Blutfluss litt und deswegen als unrein galt, Jesus. Sie nähert sich ihm indirekt: „Wenn ich wenigstens seine Kleider berühren kann, werde ich bestimmt gesund“, so denkt sie sich (Vers 28).

Welcher Weg?

Welcher der beiden Wege ist der richtige? Beide. Denn beiden Menschen hilft Jesus. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum diese beiden Menschen unterschiedlich auf Jesus zugehen. Es mag an der Stellung liegen, die sie innehaben. Jaïrus ist ein angesehener Mann, die Frau wird gemieden, weil sie unrein ist.

Es mag an der Scham liegen, es mag an der unterschiedlichen Not liegen. Jaïrus leidet, weil es seiner Tochter schlecht geht, die Frau, weil sie selber krank ist. Fakt ist, dass Jesus auf beide reagiert und beiden Bitten nachgeht.

Komm, so wie du bist

Manchmal sind wir vielleicht wie Jaïrus. Wir wissen, was wir brauchen und wir glauben, dass Jesus es uns geben kann. Manchmal sind wir vielleicht zurückhaltend, wie die Frau. Wir sind zögerlich, haben vielleicht Angst und denken, wir sind nicht würdig, zu Jesus zu kommen.

Vielleicht denken wir, weil wir es nicht verdienen, wird Jesus uns nicht geben, was wir brauchen. Aus der Geschichte können wir eine Lehre ziehen: Egal, wie wir uns Jesus nähern, ob voller Zuversicht oder dezent, voller Angst und Zweifel, er wird uns erhören.

Jesus tritt für uns ein

Im Hebräerbrief heißt es: „Lasst uns also unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten, denn in ihm haben wir einen großen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt. Er, der Sohn Gottes, ist durch den Himmel bis zu Gottes Thron gegangen. Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind.

Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt. Er tritt für uns ein, daher dürfen wir voller Zuversicht und ohne Angst vor Gottes Thron kommen. Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen“ (Hebräer 4, 14-16 HfA).

Der Weg ist frei

Als Jesus am Kreuz starb, geschah etwas im Tempel. Der Vorhang, der das Heiligtum und das Allerheiligste trennte, zerriss (siehe Matthäus 27, 51). Das Allerheiligste war ein Raum, in den nur der Priester hineindurfte und das nur an einem Tag im Jahr zum Versöhnungstag.

In diesem Raum stand die Bundeslade, in der Gott wohnte. Nun geschehen plötzlich zwei Dinge: Zum einen ist der Weg frei. Wir können uns Gott nähern. Wir dürfen in seine Gegenwart treten, und zwar immer! Zum Zweiten heißt es, dass Jesus unser „Hohepriester“ ist, der selbst vor den Thron Gottes für uns tritt.

Komm, so wie du bist!

Schau heute einmal in dein Herz hinein. Wie geht es dir? Was für Wünsche und Nöte hast du? Was beschäftigt dich? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, und mit welchen Ängsten und Sorgen gehst du heute durch den Tag?

Was musst du heute vor Gott bringen? Sünde? Freude? Versagen? Siege und Durchbrüche? Gott sagt: „Komm, wie du bist!“ Nähere dich Gott so, wie es dir gerade geht. Sprich mit ihm und sage ihm, wie du dich fühlst und was du brauchst.

Du kannst darauf vertrauen, dass Jesus, der wahre Hohepriester, den Weg geebnet hat. Du kannst dich vertrauensvoll Gott nähern, ganz selbstbewusst wie Jaïrus oder eher zurückhaltend wie die namenlose Frau. Und du kannst Gottes Liebe, seine Barmherzigkeit und seine Gnade empfangen.

Sei gesegnet!

„Weil Gott größer als Ihr Herz ist, können Sie zu Gott so kommen, wie Sie sind“ (Richard J. Foster).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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