Schrift auf Asphalt
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Erhobener Zeigefinger

Wie oft habe ich schon diesen Satz gehört: „Gott hasst die Sünde, liebt aber den Sünder!“ Und wie oft hatte dieser Satz zur Folge, dass Geschwister andere Geschwister wegen ihrer vermeintlichen Sünde maßregelten? Als ich Christ wurde, kam es mir fast schon so vor, als gehörte der erhobene Zeigefinger zum Christsein dazu. 

Immer schön auf die anderen schauen, immer schön zusehen, ob sie alles richtig machen. Und natürlich verurteilen wir dann nicht den Menschen, sondern nur, was der tut, so zumindest der Anspruch. Die Folge davon: Man versucht selber, um Himmels willen alles richtigzumachen. Gott hasst ja die Sünde, also bloß anstrengen!

Beziehung

Die Wahrheit ist: Ja, Gott verachtet die Sünde, weil sie unserer Beziehung zu ihm schadet und der Beziehung zu unseren Mitmenschen. Wir sündigen, andere leiden darunter oft.

Gott hat aber auch kein Interesse daran, dass wir in unserem Leben unter unserer Gesetzlichkeit leiden. Eine lebendige Beziehung will er zu uns. Er will nicht, dass wir verkrampfen und die Freude am Leben verlieren, weil wir Angst haben, etwas falsch zu machen. Damit wir Jesus ähnlicher werden will er uns verändern, damit wir deswegen anders leben.

Vertraue auf Gott

Deswegen hat er seinen Geist gesandt, der in uns lebt, der in uns wirkt, der zwar zart und leise, dennoch hörbar spricht, wenn wir ihm zuhören. Gott liebt uns, deswegen möchte er, dass wir uns von der Sünde abwenden, dass wir die richtigen Entscheidungen in unserem Leben treffen und den guten Weg gehen.

Er hat wirklich gute Pläne für unser Leben. Deswegen brauchen wir keine Angst davor zu haben, dass Gott uns aufzeigt, wenn wir etwas falsch machen. Und das ist etwas anderes, als wenn unsere Geschwister, die es ach so gut mit uns meinen, uns belehren und bevormunden.

Heiliger Geist

Jesus sagt einmal zu seinen Freunden: „Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, hilft er euch dabei, die Wahrheit vollständig zu erfassen . Denn er redet nicht in seinem eigenen Auftrag, sondern wird nur das sagen, was er hört. Auch was in der Zukunft geschieht, wird er euch verkünden“ (Johannes 16, 13 HfA).

Wenn du Christ bist, dann hast du den Heiligen Geist. Er lebt in dir. Aber es ist deine Entscheidung, wie viel Raum du ihm in deinem Leben gibst. Wenn du den Willen Gottes in deinem Leben erkennen möchtest, wenn du Gottes Stimme hören willst, dann ist es wichtig, sensibel zu werden auf das, was Gottes Geist dir zu sagen hat.

Er steht nicht mit einem Megafon neben dir und versucht, über den Lärm dieser Welt hinweg zu brüllen. Seine Stimme ist sanft. Sie geht ans Herz. Ich muss bereit sein, sie zu hören und willig. Ich habe einmal gehört, wie jemand den Vergleich zog: Wir müssen erkennen, dass wir „kaputt“ sind und zulassen, dass er uns „wieder heil“ macht.

Vertraue darauf, dass Gott das Richtige tut

Wir haben verlernt, auf Gottes Stimme zu hören, die Stimme unseres Egos ist auch viel lauter und schriller. Aber die Nebenwirkungen sind heftig. Wir verletzen und werden verletzt. Wir sehnen uns nach Erfüllung und füllen uns mit lauter unwichtigem Zeug. Wir hoffen auf Gott, wenn eine Katastrophe über uns hineinreicht, hören aber nicht auf ihn, wenn es uns gutgeht.

Vertraue dem Heiligen Geist, vertraue darauf, was Gott dir zu sagen hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er gerade an einem bestimmten Bereich in deinem Leben am Arbeiten ist. Vielleicht ist es eine Verletzung, vielleicht Ungehorsam; vielleicht ist es ein Punkt, an dem du immer wieder scheiterst, vielleicht ein Bereich, wo du Stärke und Willenskraft brauchst.

Vermeide Druck

Wenn andere Menschen uns erziehen und verbessern wollen oder wir uns selbst unter Druck setzen, dann machen wir manches nur noch schlimmer. Wenn Gott uns innere Heilung schenkt, dann werden wir heil. Und dann werden wir die Sünde von alleine meiden.

Lass dich also nicht unter Druck setzen und setze dich selber nicht unter Druck. Du darfst den Tag genießen, den Gott dir geschenkt hat. Er arbeitet an dir und in dir, vertraue darauf, dass er das Richtige tut!

Sei gesegnet!

„Der Heilige Geist macht uns zuerst sündenbewusst, aber wenn wir bekennen, für Vergebung danken, macht er uns siegesbewusst“ (Corrie ten Boom).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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