Wüste

Ist Gott dein Versorger?

„Unser tägliches Brot gib uns heute“, so beten wir beim Vaterunser. Jesus hat diese Worte seinen Freunden selbst gelehrt. Und natürlich geht es dabei nicht um trockenes Brot, sondern darum, dass wir darauf vertrauen, dass Gott uns mit allem versorgt, was wir zum Leben brauchen. Aber haben wir auch die richtige Erwartungshaltung, dass er das wirklich tut?

Das würde nämlich einen großen Vertrauensvorschuss bedeuten. Wenn ich hier in Deutschland darum bete, dass Gott mich mit Essen versorgt, dann geht mir das leicht über die Lippen, denn ich weiß, die Wahrscheinlichkeit, dass ich Hunger leiden muss, ist in unserem Land wirklich sehr gering. 
 

Abraham

Also fällt es mir leicht, zu vertrauen. „Gott, bitte mach, dass ich nie hungern muss!“ Ganz einfach. Aber die Worte bedeuten eben mehr als nur das Essen. Es gab einen Mann mit Namen Abraham, dessen Vertrauen Gott eins auf eine harte Probe gestellt hat. Gott verlangte nämlich von Abraham, ihm seinen Sohn auf einem Berg zu opfern. Ich möchte nicht wissen, wie Abraham sich in der Situation gefühlt hat, aber er war gehorsam. Natürlich hatte Gott kein Interesse an einem solchen Opfer und stoppte das Ganze rechtzeitig. Abraham opferte stattdessen einen Schafbock und zeigte so das erste Mal, was ein stellvertretendes Opfer bedeutete. Dann heißt es in der Bibel: „Den Ort nannte er: »Der HERR versorgt.« Noch heute sagt man darum: »Auf dem Berg des HERRN ist vorgesorgt.«“ (1. Mose 22, 14 HfA).
 
In der hebräischen Bibel wird Gott hier „Jahwe-Jireh“ genannt, was so viel bedeutet, wie „der Herr, unser Versorger“. An vielen Stellen in der Bibel verspricht Gott, dass er uns mit allem versorgt, was wir brauchen, wenn wir uns auf ihn verlassen, wenn wir ihm vertrauen. 
 

Liebender Vater

Wer Jesus in sein Leben eingeladen hat, der ist ein Kind von Gott. Und wenn Gott, der die Liebe ist, Vater von mir ist, dann fällt es mir im Kopf leicht, zu glauben, dass er mich versorgt. Denn ein liebender Vater tut so etwas natürlich. 
 
Niemand möchte, dass seine Kinder leiden. Eltern werden immer alles dafür tun, dass es ihren Kindern gutgeht. Aber Eltern haben einen anderen Blick als Kinder. Wenn ein Kind sein drittes Eis am Nachmittag haben möchte, dann denken Eltern vielleicht an die Bauchschmerzen, die das mit sich bringen kann oder daran, was eine ungesunde Ernährung zur Folge haben würde. Vielleicht gibt es besondere Tage, an denen sie so etwas erlauben, an anderen Tagen nicht. Und Eltern erwarten ein ganzes Stück, dass Kinder ihre Entscheidung akzeptieren. 
 
 

Gott ist unser Versorger

 
Zwei Dinge sind in diesem Zusammenhang wichtig. Das Erste ist, dass wir als Christen erwarten können, dass Gott uns versorgt, dass er uns nicht hängen lässt, dass er uns alles gibt, was wir brauchen. Mit dieser Erwartungshaltung können wir ein ganzes Stück entspannter durchs Leben gehen, denn wenn eine Wüstenzeit für mich beginnt, dann weiß ich, dass sie nicht das Ende ist. Ich kann darauf vertrauen, dass Gott mich hindurchfährt, denn er ist auch mein „Jahwe-Jireh“, mein Versorger. 
 
Die andere Seite ist aber ebenso wichtig, nämlich, dass ich lernen muss zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die Gott mir nicht gibt. Es gibt nichts, was er mir nicht geben könnte, denn er hat alle Ressourcen des Himmels und der Erde zur Verfügung. 
 
Und da ist es vielleicht ebenso hart für mich, wenn ich einen Wunsch nicht erfüllt bekomme, wie für ein Kind, dem Eltern ein Eis verwehren. Je mehr ich in meinem Leben erlebe, dass Gott mich versorgt, desto mehr kann ich lernen zu vertrauen, dass er mir nichts vorenthalten wird, was ich brauche, um ein erfülltes Leben zu leben. 
 

Balance

Es ist gut, wenn sich beides in der Balance befindet. Wenn ich wie ein Kind eingeschnappt bin, wenn ich meinen Willen nicht bekomme, dann macht das mein Leben sauer. Und wenn ich nur fordere mit dem Hintergedanken, dass ich aber mächtig eingeschnappt bin, wenn Gott mir meinen Wunsch nicht erfüllt, dann ist genau dies vorprogrammiert. 
 
Es ist gut und richtig, Gott um Versorgung zu bitten. Er liebt uns und will sich um uns kümmern. Für mich fängt deshalb ein Gebet oft damit an, dass ich Gott genau dafür danke, nämlich, dass ich wissen darf, dass er mich versorgt und mir alles gibt, was ich brauche. 
 

Und dann ist ein zusätzliches Eis eben ein Bonus. Schau auf Gott, wenn du glaubst, dass dir etwas fehlt. Bitte ihn, dass er sich als der Jahwe-Jireh, als dein Versorger zeigt. Danke ihm im Voraus, dass er dir zur rechten Zeit das Rechte geben wird, das du brauchst, denn als dein liebender Vater wird er es tun. Kannst du vertrauen? Sei gesegnet!

„Gott ist der Hirte, der uns führt, der Herr, der uns versorgt, das Auge im Sturm“ (Max Lucado).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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