Frau sitzt und schaut auf die Abendsonne

Gebet

Nachdem ich mit Anfang 20 Christ geworden bin, wurde das Gebet ein wichtiger Teil meines Lebens. Damals besuchte ich eine Gemeinde, die wirklich stark im Beten war und mich so an die Hand nahm, als ich meine ersten Schritte im Glauben unternahm. Das war wirklich hilfreich, zumal mein Leben damals ein einziger Scherbenhaufen war. Aber genau das wurde dann auch schnell zu einem Problem. Ich betete damals wirklich viel und intensiv und merkte nicht nur, dass es mir dadurch besser ging, sondern auch, dass Gott wirklich antwortete, eingriff und mich an die Hand nahm, damit ich den nächsten Schritt gehen konnte.

Freundschaft

Aber das machte mir ein schlechtes Gewissen. Ich hatte mein Leben lang nichts mit ihm zu tun gehabt und nun überschüttete er mich regelrecht mit seiner Liebe. Oft fühlte ich mich nicht gut Gott gegenüber. Aber dann machte er mir klar, dass niemand solche Gefühle zu haben braucht, weil er unser Freund sein möchte.

Ja, er ist der Herr, der Schöpfer des Himmels und der Erde, aber eben auch ein Freund, der an unserer Seite steht. Jesus macht dies sehr deutlich, als er seinen Jüngern einmal einen Vergleich erzählt:

„Dann sagte Jesus zu den Jüngern: »Stellt euch vor, einer von euch hat einen Freund. Mitten in der Nacht geht er zu ihm, klopft an die Tür und bittet ihn: ›Leih mir doch bitte drei Brote. Ich habe unerwartet Besuch bekommen und nichts im Haus, was ich ihm anbieten könnte.‹ Würde der Freund dann von drinnen antworten: ›Stör mich nicht! Ich habe die Tür schon abgeschlossen und mich schlafen gelegt. Außerdem könnten die Kinder in meinem Bett aufwachen.

Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.‹? Doch bestimmt nicht! Das eine ist sicher: Selbst wenn er schon nicht aufstehen und dem Mann etwas geben will, weil er sein Freund ist, so wird er schließlich doch aus seinem Bett steigen und ihm alles Nötige geben, weil der andere so unverschämt ist und ihm einfach keine Ruhe lässt“ (Lukas 11, 5-8 HfA).

Freundschaft macht Mut

Ein Detail finde ich großartig, nämlich den letzten Satz, dass der Freund dem anderen nicht nur hilft, weil er sein Freund ist, sondern, weil der den Mut hat, so „unverschämt“ zu sein und ihm „einfach keine Ruhe lässt“.

So würden wir wohl eher nicht einem Nachbarn begegnen, den wir kaum kennen, wohl aber jemandem, der unser Freund ist. Die Freundschaft macht Mut, den anderen aus dem Bett zu klingeln, ihn auch in einer ungünstigen Situation um etwas zu bitten.

Solch ein Freund will Gott für uns sein. Wir müssen uns weder wegen irgendwelcher Themen noch wegen einer Uhrzeit oder der Häufigkeit schämen, wenn wir Gott um etwas bitten. Je enger wir mit einem Freund sind, desto mehr wissen wir, dass wir uns auf ihn verlassen können.

Je mehr unsere Freundschaft zu Gott wächst, desto mehr erkennen wir, dass das bei ihm genauso ist. Im Hebräerbrief heißt es passend: „Er (Jesus) tritt für uns ein, daher dürfen wir voller Zuversicht und ohne Angst vor Gottes Thron kommen. Gott wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen“ (Hebräer 4, 16 HfA).

Sei gesegnet!

„Der Gott, der das Universum erschaffen hat, weiß auch, wie du dich am Montagmorgen fühlst. Du hast einen allmächtigen Freund an deiner Seite“ (Max Lucado).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

Möchtest du meine Andacht jeden Morgen auf dein Handy bekommen? Dann abonniere gern meinen Kanal: https://t.me/juergensgedanken