Zwei Personen

Der liebe Gott sieht alles

Der einzige Gott, den es in meiner Kindheit in unserer Familie gab, war der Alkohol. Meine Mutter hielt den Glauben für Quatsch. So glaubte ich als Kind merkwürdige Dinge. Zum einen bestritt ich energisch, dass es Gott überhaupt gibt, aber es war mir ebenso klar: Der liebe Gott sieht alles und straft alles, wenn wir uns daneben benehmen. Und so sah ich vieles, was in meiner Kindheit passierte als Strafe für mein Verhalten an, Strafe von dem, an den ich nicht glaubte. Dieses komische Denken steckt auch heute noch in den Köpfen vieler Menschen. Ich denke, wir alle kennen den Spruch: „Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort“, den auch Leute benutzen, die mit Gott nichts am Hut haben.

Angst vor Strafen

Auch unter Christen ist der Gedanke eines schnell strafenden Gottes weit verbreitet. Gestern habe ich in meiner Andacht von den Zeugen Jehovas gesprochen. In allen meinen Gesprächen mit deren „Verkündigern“ wird deutlich, wie viel Angst sie vor Strafen haben.

Beim großen Endzeitkampf, wenn diese Erde einst untergehen wird, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Es werden, so die Lehre der Zeugen Jehovas, nur die Mitglieder ihrer Gemeinschaft überleben. Aber eben nicht alle, sondern nur die, die wirklich tun, was Gott (Jehova) von ihnen verlangt.

Und so taucht der Begriff „Harmagedon“ (Endzeitkampf, der in der Offenbarung des Johannes übrigens ein einziges Mal so genannt wird) immer wieder auf, und es wird ein ganzes Glaubenssystem darum gebaut – ein System aus Angst, Angst vor Gott und Angst vor Verurteilung.

Frei und nicht in Angst

Das ist aber nicht nur bei den Zeugen Jehovas so. Andere fordern, dass man einen bestimmten Tag „heiligen“ soll, bestimmte Speisen nicht essen oder bestimmte Kleidung nicht tragen darf, wenn man von Gott angenommen werden möchte.

Gut, dass ich schon von Gott adoptiert wurde, dass ich sein Kind bin, dass ich so kommen konnte wie ich bin. Gut, dass der Gott der Bibel ein anderer ist. Schau dir nur mal den Vers Psalm 103,8 (BB) an. Dort heißt es: „Reich an Barmherzigkeit und Gnade ist der Herr, unendlich geduldig und voller Güte.“

Güte und Gnade

Es ist absolut entlastend und befreiend, zu wissen: Gott ist kein Gott, der hinter jeder Ecke mit einer Keule lauert, die er uns auf den Kopf hauen möchte, wenn wir einen Fehler machen. Natürlich möchte er, dass wir uns verändern. Er möchte uns natürlich  erziehen. Natürlich sollen wir (oder besser sollte ich sagen: können wir) Jesus ähnlicher werden, aber seine Motivation ist Liebe.

Angst und Druck werden uns nicht verändern. Auch nicht, wenn wir immer wieder auf unsere Schuld schauen, auf unser Versagen, auf unser Straucheln. Die Wahrheit ist: Wenn wir uns auf die Güte und Gnade von Gott konzentrieren, dann werden diese an uns und in uns wirken.

Frei leben und nicht in Angst

Gott kennt uns. Er kennt unsere Schwachheiten und die Angriffsflächen, die das Böse hat. Natürlich fordert uns Gott auf, nicht mehr zu sündigen, aber er weiß, dass wir gar nicht in der Lage sind, uns so um 180 Grad zu wenden, denn wir sind immer noch Menschen.

Deshalb hat er eine Lösung für dieses Problem geschenkt: Jesus. Jesus hat bereits für alles, was wir bisher falsch gemacht haben und alles, was wir noch falsch machen werden, am Kreuz bezahlt. Halleluja! Er hat uns eine große Tür geöffnet in ein neues, ein besseres Leben. Er hat uns den Weg geebnet, ein Leben zu leben, das Gottes Willen entspricht und das uns erfüllt.

Und er selbst will und wird uns verändern, Stück für Stück, wenn wir es zulassen – nicht aus Angst und Schamgefühl, sondern in Freiheit, Liebe und Vertrauen. Gottes Barmherzigkeit, Gnade und Güte gelten bis heute, für dich und für mich.

Wir dürfen frei leben und nicht in Angst. Dafür bin ich echt dankbar.

Sei gesegnet!

„Schau nicht ängstlich nach vorn, schau in dankbarer Anerkennung zurück. Gottes Beweis liegt in Gottes Vergangenheit. Vergesslichkeit ruft Ängstlichkeit hervor, aber ein gutes Gedächtnis macht zuversichtlich“ (Max Lucado).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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